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Unterwössen’s Hochwasserproblematik

Nachdem wir im Jahre 2002 durch Hochwasser sehr viele Flugzeuge verloren haben und es 2013 wieder sehr große Schäden an Flugzeugen gab, ist es notwendig, auf die spezielle Situation dieses Flugplatzes hinzuweisen. Unser Flugplatz ist als Ausgleichsfläche für Überschwemmungen fest als Polder vorgesehen, das heißt, der Hochwasserschutz schützt zwar den Ort Unterwössen, aber nicht den Flugplatz und damit auch nicht den Hängerplatz! Jeder Hänger und jedes Flugzeug, das hier steht, ist also potenziell gefährdet.

Das heißt konkret, dass schon bei einem Pegelstand von drei Metern eine Entscheidung getroffen werden muss. Grundlage dafür ist die Anstiegsgeschwindigkeit des Pegels unterhalb dieser drei Meter. In obiger Grafik ist gut zu erkennen, dass ab 3:30 Uhr der Pegel hätte beobachtet werden müssen, so dass um 4:30 Uhr die Entscheidung zur Evakuierung hätte fallen können. Es wären dann zwei Stunden Zeit geblieben, alles wegzuräumen, denn ca. um halb 7 Uhr ist die Ache über den Flugplatz gelaufen, siehe Webcambild von 7 Uhr:

Bei den letzten Hochwassern war es so, dass die Ache relativ hoch stand, die Böden gesättigt waren und erst dann bei Regen eine Woche später das große Hochwasser kam. Bei so einer Konstellation könnte man diverse Hänger vorsichtshalber frühzeitig wegstellen. Zeitweise stehen nämlich mehr als 50 Hänger am Hängerplatz, die alle wegzuschaffen, dauert seine Zeit. Zur Veranschaulichung hier die Hochwasser-Eentwicklung im Jahr 2002:

Wir hoffen in Eurem eigenen Interesse auf Mithilfe, denn glaubt uns, Ihr steht weinend vor Eurem kaputten Flieger, vorausgesetzt, er ist noch auffindbar und ist nicht die Ache hinunter geschwommen!

Update aus dem Jahr 2010:
In diesem Jahr hatten wir ein ähnlich schlimmes Hochwasser wie 2002. Die oben aufgestellten Regeln haben sich bestätigt. Der Hochwasserschutz für den Ort Unterwössen hat sich bewährt. Die Auswirkungen am Flugplatz waren etwas geringer, weil der Damm auf der linken Seite der Ache flußabwärts abgetragen wurde, sodass sich die Fluten mehr Richtung Raiten ausbreiten können. Der Pegel auf dem Flugplatz verringerte sich, bei etwa nahezu gleicher Abflussmenge, um circa 15 Zentimeter.

Update aus dem Januar 2013:
Am 5. Januar hatten wir ein “Fast-Hochwasser”, dabei ließen sich neue Erkenntnisse gewinnen. Und zwar hat sich der Pegel in St. Johann irgendwann nicht mehr erhöht, was Rückschlüsse auf den weiteren Verlauf in Unterwössen zuließ. Das Wasser braucht von St. Johann nach Unterwössen ca. zwei Stunden. Geht man also in St. Johann zwei Stunden vor den Pegelstillstand und ermittelt den Pegelzuwachs, dann lässt sich ausrechnen, wie hoch der Pegel in Unterwössen steigen wird. Es lässt sich dabei der Wert von St. Johann ca. 1:1 aufaddieren. Am 5. Januar waren es in St. Johann 30 Zentimeter Pegelzuwachs, in Unterwössen danach noch ca. 25 Zentimeter. Die Entscheidung, die Sachen wegzuräumen, lässt sich nur hinausschieben, wenn der Pegelzuwachs die Stunden zuvor nicht mehr als 20 cm pro Stunde war. Beim Mega-Hochwasser 2002 stieg der Pegel 50 cm pro Stunde, da kann man sich auf diese Rechnungen nicht einlassen, sondern da muss bei vier Meter Pegel das Zeug weg, denn eine Stunde später tritt die Ache, inzwischen etwa bei einem Pegel von 4,5 bis 4,6 Meter, am Flugplatz über die Ufer.

Update aus dem Juni 2013:
Dieses Hochwasser war das höchste, das jemals in Unterwössen gemessen wurde. Zum Vergleich, die bisherigen “normalen” Hochwasser hatten eine Menge von 6oo bis 700 Kubikmeter Wasser pro Sekunde, ein hundertjähriges Hochwasser war berechnet mit 870 Kubikmeter pro Sekunde, aber das Junihochwasser brachte 957 Kubikmeter pro Sekunde. Deswegen ist Kössen komplett untergegangen und leider sind auch bei uns viele Flugzeuge stark beschädigt worden, weil der Abstellplatz an der Straße zum Achberg deutlich überschwemmt wurde. Wer also künftig ganz sicher gehen möchte, der muss sich zwingend um eine rechtzeitige Evakuierung seines Flugzeuges kümmern!

Das war der Verlauf. Eigentlich niedriger Stand, nicht mehr als vielleicht 2,7 Meter. Dann der Anstieg ab ca. 19:00 Uhr mit ca. 40 Zentimeter pro Stunde, um Mitternacht läuft die Ache über. Hat also fünf Stunden gedauert, bei einem Anstieg von ziemlich konstant 40 cm/Stunde (im Jahr 2002 waren es sogar 50 cm/Stunde):

Schön zu sehen, dass Kössen scheinbar keinen Einfluss hat. Eine kleine Delle bei 4,50 Meter, wenn der Flugplatz überläuft, aber sonst ein gleichmäßiger Anstieg. Die Zacken oben sind wohl zu vernachlässigen, da ist es eh schon egal. Interessant auch, dass das Hochwasser sehr lange, nämlich ca. 32 Stunden geblieben ist, so lange wie noch nie:

Die Erkenntnis ist, dass der Verlauf unabhängig davon was Kössen gebaut hat oder noch baut, immer so ähnlich sein wird. Kössen legt jetzt größere Polder bei Erpfendorf an, das könnte allenfalls kleineren Hochwassern etwas die Spitze nehmen, mehr aber auch nicht. Vermutlich regelt die Entenlochklamm bei uns den Wasserstand und glättet ihn.

Update aus dem Juli 2017:
Diesmal stand ein Tief lange über Tschechien und hat feuchte Luft gegen die Alpen geschaufelt. Diese Luft regnet im Stau kräftig ab. Die Erkenntnis ist aber, dass die Luft doch nicht genügend Feuchtigkeit enthält, anders als die Luft bei einer 5b Wetterlage, die feuchtwarm in der Adria aufgetankt und in kurzem Weg um die Ostalpen geführt wird. Zudem ist es so, dass bei der Staulage doch der meiste Regen die ersten zehn bis 15 km in die Alpen hinein fällt, weiter drinnen deutlich weniger. Das Einzugsgebiet der Ache reicht ja bis zum Pass Thurn, wenn da aber nicht so viel Wasser gesammelt wird, dann kann es in Summe auch nicht so schlimm werden. So schaffte die Ache nicht mal die 4 Meter, bei 3,92 Meter war der Maximalwert. Heißt für die Zukunft, bei Nordregenwetter kann man sich ziemlich sicher auf die Vorhersagen verlassen, im Internet gibt es ja inzwischen viele Information. Die Pegel steigen auch relativ langsam, sodass eine Flugplatz-Räumungsaktion sehr gezielt durchgeführt werden kann. Die Entscheidung, nicht zu räumen kann man zuverlässig treffen.

Update 20. und 21. Mai 2019:
Die Prognose des HND hat sehr gut gestimmt. Im Algorithmus ist eine große Abweichung eingerechnet, sodass die Vorhersage, wenn man auf der schlechteren Seite bleibt, ziemlich sicher nicht überschritten wird. Im speziellen Fall jetzt waren maximal um die 4,60 Meter berechnet, tatsächlich waren es dann vier Meter. Die Vorhersage war also, die Ache läuft am Flugplatz praktisch kaum über, so war es dann auch. Der Ablauf war praktisch wieder wie im Juli 2017. Heißt, obige Beschreibung hat auch wieder beim letzten Ereignis gepasst.

Update 19. Juli 2019:
Es spitzte sich doch sehr überraschend und schnell zu, obwohl es keine klassische 5b-Wetterlage war. Das Tief hat zwar feuchte Luft von der Adria ran geschaufelt, aber es ist nicht mehrere Tage geblieben, normalerweise Voraussetzung für große Hochwasser. Die Vorwarnung des DWD war daher harmlos. Die Kachelmann-“Wetter”-Vorhersage hatte erst 130 mm Wasser, da habe ich gedacht ja, das wird aber viel und gefährlich, er hat das dann aber deutlich zurückgenommen. Wenn die Regenmenge falsch vorhergesagt ist, dann passt natürlich auch die Prognose des HND nicht, hat auch nicht gepasst. Es kam nämlich so, dass der Regen dann doch so stark war, vor allem auch rein bis zum Pass Thurn, dass es zu einem Pegelanstieg von 50 cm pro Stunde kam. Zum Vergleich, 2002 hatten wir auch so einen Anstieg, 2013 beim Mega-Hochwasser nur 40 Zentimeter. Der Pegel stieg also ab 2:00 Uhr bis 6:00 Uhr von 2,20 Meter auf vier Meter. Wäre es so weiter gegangen, dann hätte die Ache um 7:00 Uhr den Flugplatz geflutet. Wenn man davon ausgeht, dass die Räumung der Hänger durchaus zwei Stunden dauern kann, dann musste also die Entscheidung spätestens um 5:00 Uhr getroffen werden. Demgemäß habe ich den Jan kurz nach 5 Uhr geweckt. Die Aktivierung von Helfern dauert seine Zeit. Das Wegfahren der Hänger ist zudem mühsam, einer hat keine Luft mehr, beim anderen ist die Kurbel eingerostet, der nächste steht so in der Kuhle, dass man ihn gar nicht auf die Kugel bekommt, usw. Zudem läuft der Regen beim Kragen rein und in den Schuhen wieder raus. Aber, mit zwei Stunden kommt man knapp hin, zumal wir die Hänger jetzt einfach mehr oder weniger nur mehr vor die Hallen stellen. Wäre die Ache um 7 Uhr gekommen, hätte esbrenzlig werden können. Sie kam aber nicht, hat bei 4,48 Meter von möglichen 4,50 Meter gestoppt. Die Regensumme lag letztlich bei gut 100 Litern pro Quadratmeter in 24 Stunden, das ist ziemlich genau die Summe, die die Ache noch abtransportieren kann. Mit jedem (Fast-) Hochwasser lernt man etwas dazu!

Update 4. August 2020:
Wieder mal knapp. Diesmal kamen die Regenwolken aus Süden und haben sich gegen kältere Luft aus Norden geschoben. Dabei gab es die größeren Niederschläge direkt an den Alpen und davor. Weiter Richtung Hauptkamm war es gemäßigt. Die Folge: hohe Pegelstände in Bergen, Bernau, Frasdorf, sogar auf der Autobahn. Der Wössner Bach hat sein Auslaufbauwerk bemühen müssen, hat funktioniert. Die Ache ist wieder mal knapp am Überlaufen vorbei geschrammt. Nach der Beseitigung des Dammes auf der linken Seite am Flugplatz gräbt sich die Ache dort ein immer breiter werdendes Bett. Die Folge, sie läuft nicht mehr wie früher bei einem Pegelstand 4,50 m über, sondern vermutlich erst bei knapp 5 m. Jedenfalls sind wir gut davon gekommen. Die Evakuierung der Hänger ist mühsam, zumal wenn nur wenige Helfer vor Ort sind. Ziel sollte sein, im Hochwasserfall mehr Helfer mobilisieren zu können.

Update 17./18. Juli 2021:
Schon wieder knapp. Diesmal kamen die Regenwolken aus Nordosten und haben zunächst im Pinzgau stark abgeregnet. Vom Paß Thurn her kam ordentlich was runter. Um den Pegel Staudach einzuschätzen, war es deshalb hilfreich, die Pegel von Kitzbühel und St. Johann zu beobachten. Nachdem ein weiterer Anstieg genau in die Nacht von Samstag auf Sonntag gefallen wäre, war es sicher sinnvoll, die Hänger noch bei Tageslicht vorsorglich wegzuräumen. Lieber zu früh und einmal zu oft als zu spät. Danke an die Helfer, die das Wegräumen besorgt haben! Ansonsten war es wenig spektakulär. Die Ache hat bei 4,40 Metern und 400 m³/s gestoppt und sich langsam wieder zurück gezogen. Zum Vergleich: das Hochwasser von 2013 hatte 966 m³/s! Quelle: ‚Manfred Schneider‚.

Föhnflug im Oktober

Ein Flug im Südföhn von Unterwössen im Chiemgau bis in die Welle des Montafons. Leider hatte ich bei diesem Flug einige technische Probleme und habe zudem einen taktischen Fehler begangen und musste deswegen den Motor nutzen. Dennoch war auch dieser Flug ein Genuss für das Auge! Quelle: ‚Roland Henz auf Youtube‚. OLC-Daten.

Erfüllende Freizeitbeschäftigung

Seit Andreas Trainer zum ersten Mal abgehoben ist, hat ihn die Faszination vom Fliegen nicht mehr losgelassen. 1972 hatte ihn sein Vater auf einen Flug mitgenommen – und für den Sohn stand schnell fest, dass er auch fliegen will. Also machte der heute 52-Jährige mit 17 seinen Flugschein. »Drei Wochen später habe ich erst meinen Führerschein gemacht, aber das hat mich überhaupt nicht interessiert«, erinnert er sich.

Sein Interesse gilt bis heute der Fliegerei, seinem Hobby geht er bei der Fliegergruppe Traunstein nach. Knapp 100 Mitglieder hat der Verein, der 1959 unter dem Namen Alpine Fliegergruppe von zwölf Traunsteinern gegründet wurde. Rund die Hälfte der Mitglieder sind aktive Piloten, die die Segelflugzeuge, die viersitzige Motormaschine oder den Motorsegler nutzen, die auf den Flugplätzen in Unterwössen – dort dürfen keine Motorflugzeuge landen – und Schönberg (Kienberg) stehen.

Bei der Meisterschaft geht es um die Entfernung
Einige Piloten der Fliegergruppe nehmen auch an Meisterschaften teil. Diese werden dezentral ausgetragen, die Piloten starten also jeweils von ihren Heimatstandorten aus. Bei der Deutschen Meisterschaft im Streckensegelflug (DMSt) wird – vereinfacht ausgedrückt – gewertet, welche Entfernung der jeweilige Pilot mit seinem Flugzeug zurücklegt. Über einen GPS-Empfänger wird der Flug mitgeschrieben und kann nach der Landung ausgelesen werden. Anschließend kann der Pilot seinen Flug über ein Onlineportal melden. Aus diesen gemeldeten Strecken wird dann eine bundesweite Rangliste erstellt. Außerdem gibt es auch einen Wettbewerb, bei dem sich Segelflugpiloten auf der ganzen Welt vergleichen können: Der Online Contest (OLC) ist ein dezentraler Breitensport-Wettbewerb, der seit 1999 besteht. Die Teilnehmer laden nach der Landung ebenfalls die Daten ihres Flugs auf die OLC-Webseite, wo die Flüge in die nationale oder internationale Wertung eingehen – zum Beispiel um den weitesten oder schnellsten Flug.

Die Segelflieger der Fliegergruppe Traunstein haben sich mit den Fliegern der anderen in Unterwössen ansässigen Vereine zu einer Meldegemeinschaft als Alpenflugzentrum Unterwössen zusammengeschlossen, um »im internationalen Wettbewerb als kleiner Verein auch mal weiter vorne in den Ranglisten aufzutauchen«, wie der Vorsitzende der Fliegergruppe, Marco Stadter, erklärt. So haben die Piloten des Alpenflugzentrums in den vergangenen Jahren weltweit mit die meisten OLC-Punkte erflogen. »Auch in der DMSt gehört das Alpenflugzentrum zu den Vereinen mit den meisten Streckenflugkilometern«, freut sich der Vereinsvorsitzende.

Die Fliegergruppe vergleicht sich aber nicht nur mit nationaler und internationaler Konkurrenz, auch innerhalb des Alpenflugzentrums gibt es verschiedene Wettbewerbe wie den Walter-Weber-Cup zu Ehren eines langjährigen Mitglieds. Bis die Piloten aber an Wettkämpfen teilnehmen können, müssen sie eine intensive Ausbildung absolvieren. Die Fliegergruppe Traunstein bietet Interessierten zwar die Möglichkeit, mitzufliegen, der Verein selbst bildet aber keine angehenden Piloten aus. Die Ausbildung übernimmt die Deutsche Alpensegelflugschule Unterwössen. Das Mindestalter für eine Segelfluglizenz beträgt 14 Jahre. »Der Flugschein ist die Berechtigung, ein Flugzeug zu fliegen«, sagt Andreas Trainer. »Und gleichzeitig eine Aufforderung, sich ständig weiterzubilden. Schließlich gibt es immer wieder neue Vorschriften, neue Ausrüstung und die Lufträume verändern sich.« Der 52-Jährige erinnert sich noch gut daran, wie er auf seinen ersten Flügen mit einer Maschine von 1942 noch mit Karte, Kompass und Uhr navigiert hatte. »Aber es wird immer wichtiger, exakt zu navigieren. Da ist es einfach gut, wenn einem das GPS Sperrgebiete genau zeigt und warnt, bevor man horizontal oder vertikal in einen geschützten Bereich kommt.« Die neue Technik weiß Andreas Trainer durchaus zu schätzen. »Eigentlich ist man blöd, wenn man diesen Komfort und diese Sicherheit nicht nutzt.«

Schließlich steht die Sicherheit für die Piloten an erster Stelle. Andreas Trainer vergleicht das Fliegen dabei gerne mit einer Skitour oder einer Wanderung: »Es gibt Wetter- oder Schneelagen, da ist es von vornherein aussichtslos«, weiß er. »Es gibt aber auch einen Zwischenbereich, da könnte es klappen. Wie am Berg muss man seine Tour eben entsprechend anpassen, auf einen anderen Berg gehen oder nur die halbe Tour machen.« Denn für Andreas Trainer ist klar: »Es gibt mutige Piloten und es gibt alte Piloten.« Der 52-Jährige macht aber auch deutlich, dass das »alles kein Hexenwerk« ist: »Man muss sich eben Gedanken machen.« Dann sei die Fliegerei eine »wahnsinnig erfüllende Freizeitbeschäftigung« – und das natürlich auch für Frauen: »Die können das genauso gut, aber leider haben wir viel zu wenige weibliche Mitglieder.«

Die wichtigste Voraussetzung für eine Mitgliedschaft ist aus Sicht von Andreas Trainer eine »gewisse Zuverlässigkeit. Man muss auch ein bisschen Spaß daran haben, sich um das Material zu kümmern und nicht nur daran, in der Luft zu sein.« Außerdem ist auch der Zusammenhalt im Verein wichtig – und das nicht nur bei gemeinsamen Arbeiten: Ein Start mit dem Segelflugzeug ist alleine kaum möglich und wenn es die Piloten mal nicht zurück nach Unterwössen schaffen, sind sie auf die anderen Vereinsmitglieder angewiesen, die sie im Fall einer Außenlandung – also abseits eines Flugplatzes – mit einem Hänger abholen müssen. Das Flugzeug wird dann zerlegt und nach Unterwössen gefahren.

Dass nicht nur regelmäßige Flüge, sondern auch Untersuchungen beim Flugarzt für den Freizeitpiloten dazugehören, stört Andreas Trainer nicht. »Da werden keine Astronauten gesucht«, erklärt er und lacht. Der frühere Schatzmeister der Fliegergruppe versteht den Reiz am Segelfliegen durchaus: »Da kann man die Ruhe beim Fliegen genießen. Dieses Gleiten und die Welt von oben zu sehen, hat schon was.« Trotzdem ist er vor allem mit der Motormaschine – einer Cessna 182Q – unterwegs. »Für Puristen ist das nichts, aber man kann sich damit eben auch weiter vom Flugplatz weg trauen.« Immerhin beträgt die Reichweite rund 1400 Kilometer. »Ziele in ganz Europa oder auch Marokko sind damit gut erreichbar«, erzählt Andreas Trainer. Segelflieger kommen zwar nicht ganz so weit, 2001 gab es aber auch den ersten 1000-Kilometer-Segelflug von Unterwössen aus.

Andreas Trainer nutzt die Möglichkeiten des Motorflugzeugs gerne – egal, ob für Besuche bei den Schwiegereltern oder für Urlaube und Ausflüge. So war der 52-Jährige 2008 vor der Schließung noch in Tempelhof gelandet, um einen Tag in Berlin zu verbringen und abends wieder zurückzufliegen. Einen Tagesausflug unternahm er mit dem Flugzeug auch schon nach Hamburg. Besonders in Erinnerung sind ihm zudem »jeder Flug nach Venedig oder England-Flüge« geblieben: »Schließlich hat man über dem Kanal 20 Minuten lang keine Möglichkeit zu landen.« Nach Kroatien, Norwegen oder Ungarn ist der Freizeitpilot ebenfalls schon geflogen. Und als der Heidenhain-Angestellte beruflich in den USA war, nutzte er die Zeit, um in den Vereinigten Staaten und in Kanada zu fliegen.

Im Flugzeug hat man »Zeit zum Schauen«
»Schön ist, dass man dabei Zeit zum Schauen hat«, erklärt er. »Beim Fliegen muss man sich anders konzentrieren als beim Autofahren – dabei kann man nicht wirklich auf die Landschaft schauen. «Allerdings muss der Groß- und Außenhandelskaufmann gar nicht so weit fliegen, um sich von der Landschaft begeistern zu lassen: Den Chiemsee, das Achendelta oder die Berge der Region von oben zu sehen, begeistert ihn immer wieder. Den besonderen Reiz macht für Andreas Trainer aber nicht nur die Landschaft unter ihm aus, sondern auch die Technik: »Es macht Spaß, sich im dreidimensionalen Raum zu bewegen, die Technik und die Lufträume zu beherrschen«, erklärt der Pilot. »Man kann zwar notfalls schnell landen, aber nicht einfach stehen bleiben oder rechts ranfahren.« Deshalb gehört für ihn auch ein »gesundes Selbstvertrauen« beim Fliegen dazu – »aber nicht zu viel und nicht zu wenig davon«. Quelle: ‚Traunsteiner Tagblatt‚.

Video: 1000 km im Südföhn

Vor rund einem Jahr, damals noch garantiert virenfrei: ein Flug im Südföhn – 1.000 Kilometer in etwas über zehn Stunden – Impressionen aus dem Cockpit des Unterwössener Föhnfliegers Roland Henz.

Rainer Cronjäger in Unterwössen

Rainer ist einer der vielseitigsten Langstreckenflieger im Alpenraum. Aus dem norddeutschen Flachland stammend, fliegt er mit einer ASH-31 sowohl große Dreiecke auf den Rennstrecken von Schwarzwald, Alb und Jura, als auch aufsehenerregende Alpenstrecken gleichermaßen in die Ost- wie in die Westalpen. Darüber hinaus ist er einer der routiniertesten und mit Flügen über 1’200 km auch einer der besten Föhnflieger. Nebenbei beweist er immer wieder, dass es nicht am Flugzeug liegt: sein Zweitflugzeug ist eine SF-27 M und auch mit diesem Holzflugzeug hat er mehrfach die 700 km und im Jahr 2008 an drei aufeinanderfolgenden Tagen die 800 km geknackt (thermisch!). Von all dem und vielleicht auch ein wenig von seinen weiteren Plänen wird Rainer im Rahmen der Streckenflug-Theorie-Nachmittag an der DASSU in Unterwössen am Samstag, 01. Februar 2020, ab 15 Uhr berichten.

Fliegerisches Dankeschön in Unterwössen

Einmal im Jahr sagt die Deutsche Alpensegelflugschule Unterwössen den Menschen und Institutionen im Achental Danke für die gute Zusammenarbeit. Dann bieten sie die Möglichkeit des Einheimischenfliegens für die Bewohner des Achentals, den Rundflug zu stark ermäßigten Preisen. Dazu stellt sich der Flugplatz in den Dienst der Gäste. Piloten und Fluglehrer ließen rund 200 Besucher abheben. „Wir Flieger freuen uns sehr über die starke Resonanz auf unser Angebot“,erzählt Thomas Ager, der geschäftsführende Vorsitzende der DASSU. Quelle: ‚OVB-online.de‚.

Im Föhn vom Arlberg an den Mont Blanc.

Vortrag am Streckensegelflieger-Nachmittag in Unterwössen.

Am Samstag, 14. Februar 2015 durfte ich auf Einladung von Roland Henz und Jan Lyczywek von der DASSU im futuristischen Schulgebäude in Unterwössen einen Vortrag über die Föhnfliegerei zwischen dem Arlbergpass und dem Wallis halten.

Für die Gastfreundschaft und den herzlichen Empfang möchte ich mich bedanken – hier sind die dazu gehörigen Slides und OLC-Daten.

1’000 km-Flug im trockenen Föhn auf der Luvseite des Hauptalpenkamms:
Wellen-Systemtest zwischen Arlberg und Berner Oberland.