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Pribina Cup 2024

Der Pribina Cup 2024 ging mit sechs Tagen Segelflug-Action zu Ende. In den ersten drei Tagen flogen die Teilnehmer entlang des Südkamms bis nach Skýcov, gefolgt von einem spannenden Übergang in den Norden, der bis nach Vtáčnik reicht. Im weiteren Verlauf des Wettbewerbs zeigten die Piloten ihr Können beim Thermikfliegen, was zu einigen aufregenden Flügen führte.

Die Atmosphäre war von guter Laune geprägt. Die österreichischen Junioren dominierten in der Clubklasse wobei Jakob Schreiber mit seiner LS4 den ersten Platz belegte. In der offenen Klasse konnte Petr Krejcirik mit seiner AS33 die meisten Punkte sammeln.

In den Osterferien vom 18. bis 26. April 2025 findet der nächste Pribina Cup statt. Egal, ob Sie ein erfahrener Pilot oder ein Neuling in diesem Sport sind, jeder ist herzlich zu einer unvergessliche Segelflug-Woche des Segelflugs eingeladen. Resultate.

BWLV-Segelflug-Jugendlager 2024

Du möchtest deine fliegerische Ausbildung beschleunigen, viele Gleichgesinnte treffen und Spaß haben? Sei dabei ab Freitag, 16. August, bis Sonntag, 25. August 2024. Mehr Informationen.

Reinheim-Cup

Zeitraum:

  • Eröffnungsbriefing 17.08.2024, 19:00 Uhr.
  • Erster Wertungstag am Sonntag, 18.08.2024.
  • Letzter Wertungstag mit Siegerehrung Samstag, 24.08.24.

Wertung: Die Austragung wird als Grandprix mit Handicap geflogen:

  • Flugzeuge mit schwachem Index fliegen mit großen Wendegebieten.
  • Das Flugzeug mit dem höchsten Index seiner Klasse fliegt mit Beercan-Wende von 1 km.
  • Ansonsten gelten die Regeln nach internationalem Grandprix-Standard .

Klassen:

  • Einsteigerklsse mit DAeC Index min. 100 bis max. 113 ohne Wasserballast, Ein- oder Doppelsitzer.
  • Sportsclass mit DAeC Index ab 108, maximale Flächenbelastung 48Kg /qm.
    Der Wechsel von einem Piloten im Doppelsitzer wird gern gesehen. Anfänger im Streckenflug sind in der Einsteigerklasse sehr willkommen und werden unterstützt.

Zahl der Teilnehmer:

  • Maximale Teilnehmerzahl in einer Klasse sind 20 Flugzeuge.
  • Maximale Kapazität beträgt 35 Flugzeuge.

Start: Gestartet wird im F-Schlepp und im Eigenstart.
Briefing: Das Briefing findet beim gemeinsamem Frühstück/Brunch statt.

Verpflegung / Camping: Für 12,- € pro Person kann/sollte täglich am Brunch teilgenommen werden. Im Brunch ist die Bordverpflegung für eure
Flüge enthalten, parallel zum Brunch findet das Tagesbriefing statt. Camping am Flugplatz Reinheim ist möglich; € 50.- pro Person.

Gebühren: Die Anmeldegebühr beträgt:

  • für gemeldete Einsitzer € 100.- und
  • für Doppelsitzer € 150.-.

>> Anmeldung / mehr Informationen.

Der beste Segelflug meines Lebens

Ein Motorstart während eines Segelfluges bedeutet für einen Segelflieger oft einen mentalen Bruch. Doch an diesem Tag entwickelte sich alles anders. Seit vielen Jahren verfolge ich das Ziel, einen deklarierten Segelflug über 1’000 km zu absolvieren. Zahlreiche Versuche habe ich in der Vergangenheit unternommen. So auch an diesem Tag, doch aufgrund meiner Ungeduld zu Beginn meines Fluges musste ich frühzeitig den Motor einsetzen. Ich hätte nie gedacht, dass dieser Tag am Abend trotzdem so toll enden würde. Quelle/Video: ‚Youtube‚.

Neue Fragen für Segelflug-Prüfung

Der neue Fragenkatalog der Aviationexam-Trainingssoftware wird am dem 25. März veröffentlicht. Die Umstellung der Prüfungsfragen erfolgt zum 18. Juni. Der DAeC hat einen neuen Prüfungsfragenkatalog für die Kategorie Segelflug (SPL) erarbeitet. Mit dieser Überarbeitung wurden die neuen Vorgaben der SFCL (Sailplane Flight Crew Licencing) erfüllt, u. a. das Kriterium, dass zukünftig nur noch 50 Prozent der Fragen öffentlich zugänglich sein dürfen. Die restlichen 50 Prozent werden nur bei behördlichen Prüfungen zur Anwendung kommen.

Die Umstellung der Prüfungsfragen für die theoretische Luftfahrerprüfung zum Erwerb einer Segelfluglizenz in den Bundesländern Baden-Württemberg, Hessen, Bayern, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und Sachsen wird zum 18. Juni 2024 erfolgen. Damit die Kandidaten ausreichend Zeit haben, sich auf die neuen Prüfungsmodalitäten vorzubereiten, wird der neue Fragenkatalog der Aviationexam-Trainingssoftware bereits am dem 25. März veröffentlicht. Bereits aktivierte Lizenzen der Trainingssoftware werden zu diesem Zeitpunkt aktualisiert. Quelle: ‚DAeC‚.

Vorbereitung der Nationalmannschaften

Bestmögliche Vorbereitung „im kleinen Rahmen“ auf anstehende internationale Wettbwerbe: Unter dieser Vorgabe trafen sich Ende Februar die Sportler der Nationalmannschaften, die für 2024 im Streckensegelflug gesetzt sind.

Ort der Tagung war die idyllisch am Teutoburger Wand gelegene Segelflugschule Oerlinghausen mit ihren großzügigen Räumlichkeiten, die neben Unterkunft und Mensa auch Sportmöglichkeiten und Sauna bieten. Auf dem Vorbereitungs-Programm der Nationalmannschaften für 2024 standen:

  • Junioren-Weltmeisterschaft der Junioren (JWGC) in Ostrow/Polen
  • Europameisterschaft (EGC) der „kleinen Klassen“ in Tabor/Tschechien
  • Weltmeisterschaft (WGC) der „großen Klassen“ in Uvalde/USA

Die anwesenden Teambetreuer und Trainer Karsten Leucker, Enrique Levin, Holger Back und Wolli Beyer teilten ihr Wissen mit den Team-Mitgliedern, fokussierten unter anderem Logistik, Geographie, Meteorologie der jeweiligen Gegend und die Teamkonstellation. Das Rahmenprogramm rundete die Vorbereitung mit den folgenden Beiträgen ab:

  • „Minutes“ aus der Segelflugschule (Schulleiter Carsten Kopsieker)
  • Die WGC Narromine 2023 (Stefan Langer/Uwe Wahlig)
  • Das internationale Regelwerk und die Neuerungen 2024 des nationalen Regelwerkes (Dr. Karsten Leucker)
  • Beitragende Faktoren zu Vorfällen/ Unfällen
  • Datenverarbeitung im menschlichen Gehirn (Prof.Dr. Harald Hanke)

Die anstehenden Trainingslager in Schwandorf (C-Kader), Dannstadt (EGC) und Landau (WGC) werden die gesammelten Eindrücke vertiefen und wir können auf die Berichterstattung und Erfolge von „Team Germany“ gespannt sein. Quelle: ‚DAeC‚.

NSFW-Reglement angepasst

Für den Nationalen Segelflugwettbewerb 2024 wurde das Reglement angepasst.

  • Neu auch mit Startplatz im Ausland, mit Abflugpunkt des Fluges in der Schweiz (bei freien Flügen Wertung ab Einflug in die Schweiz).
  • 17 Liga-Wochenende (Ende April bis August)
  • 30% Bonus für geschlossene Zielrückkehrflüge
  • 30% Bonus für Zielflüge. Quelle: ‚SFVS‚. Aktuelle Rangliste.

Junioren-WM 2026 in Aalen

Der Luftsportring Aalen hat offiziell den Zuschlag von der Fédération Aéronautique Internationale (FAI) als Ausrichter der Segelflug Junioren Meisterschaften 2026 erhalten. Die Delegierten tagten in Toulouse in Frankreich. Die Segelflug Weltmeisterschaften der Junioren sollen dann im August 2026 in Elchingen stattfinden. Es werden rund 80 Pilotinnen und Piloten mit ihren Hochleistungssegelflugzeugen und Rückhol-Mannschaften auf den Härtsfeld erwartet. Genau vor einem Jahr hat sich der Luftsportring Aalen offiziell bei der FAI als Ausrichter der Segelflug-Junioren-Meisterschaften 2026 beworben. Damals lagen der Kommission noch weitere Bewerbungen aus Australien und Slowenien vor. Im März 2023 tagte die IGC in Kopenhagen.

Elchingen trotzt Schwergewicht
Die Entscheidung wurde damals aber vertagt. Nun tagten die Delegierten nochmals im französischen Toulouse. Der Luftsportring hat sich dabei gegen ein richtiges Schwergewicht in der internationalen Segelflugszene durchgesetzt: Prievidza in der Slowakei. „Wir haben von Anfang an geglaubt, dass wir eine realistische Chance haben“, sagt der Aalener Bernd Schmid unmittelbar nach der Verkündung der Entscheidung. Er hat das Projekt „WM in Elchingen“ in den letzten Monaten immer wieder voran getrieben. Bernd Schmid war gemeinsam mit Tilo Holighaus in Toulouse. Beide haben die Bewerbung für Elchingen präsentiert. Gemeinsam haben sie die Vorzüge von Elchingen hervorgehoben.

Grand-Prix als Generalprobe
Um vorab internationale Wettkampfpraxis zu sammeln, wird der Luftsportring in diesem Jahr einen Qualifikations-Grand Prix ausrichten. Zum ersten Mal wird 2024 also eine internationale Meisterschaft in Elchingen durchgeführt. Die FAI hat dafür Elchingen im Herbst 2023 den Zuschlag erteilt. Ein Grand Prix ist die spektakulärste Wettbewerbs-Form im Streckensegelflug. Die Teilnehmer fliegen alle zum gleichen Zeitpunkt über die Startlinie. Wie bei einer Segelregatta. Die Aufgaben werden in circa zweieinhalb bis drei Stunden bewältigt. Derjenige Pilot, der alle Wendepunkte ordnungsgemäß umrundet und als erster die Ziellinie überquert, ist Tagessieger.

Tägliche Live-Berichterstattung
Es wird eine tägliche Online-Live-Berichterstattung über YouTube geben. „Das wird die optimale Vorbereitung für die Ausrichtung einer Weltmeisterschaft. Wir sind sehr gespannt, wer zu uns nach Elchingen kommen wird“, so Albrecht. Der amtierende Weltmeister der Standardklasse Tom Arscott aus Großbritannien hat bereits zugesagt. Ebenso der ehemalige Weltmeister aus Österreich, Wolfgang Janowitsch. Als Junioren gelten im Segelflug die Piloten unter 25 Jahren. Gerade die Juniorenmeisterschaften sind es, die im Segelflugsport in den letzten Jahren eine enorme Attraktivität erfahren haben. Der Flugstil, die Taktik und nicht zuletzt der Umgang mit den neuesten technischen Möglichkeiten im Cockpit haben bei den Junioren zu einer enormen Leistungssteigerung geführt. Quelle: ‚Schwäbische Post‚.

Bayreuth, DM im Segelflug, Tag 9, 7. Juni 23

->> Rückblick auf den achten Wertungstag.

Autor: Martin Knops

Hatte ich irgendwo schonmal erwähnt, dass mich den ganzen Wettbewerb eine hartnäckige Erkältung quälte? Nun, im Cockpit fühlte ich mich eigentlich immer fit, ausreichend fit zumindest, aber morgens und nachts hielt mein Husten schonmal den halben Campingplatz vom Schlafen ab. Ein wenig Fieber war wahrscheinlich zwischendurch auch mal dabei – gemessen habe ich lieber nicht.

Vor diesem Hintergrund hätte ich den dienstäglichen Ruhetag besser als solchen genutzt – und geruht. Aber es hielt mich wie üblich nicht auf meinem Stuhl, schon gar nicht in meinem Bett und so musste ich die mehrstündige Regenpause unbedingt zum Golfspielen nutzen. Es gibt wirklich tolle Plätze in der Umgebung, aber so richtig genießen konnte ich das Spiel diesmal nicht. Vielmehr kam ich mir mit meiner schweren Tasche auf dem Rücken bei jedem Anstieg vor wie auf einer Himalaya Expedition. So anstrengend war Golfspielen für mich noch nie gewesen – offensichtlich doch ein Hochleistungssport! Von den Strapazen konnte ich mich am Mittwoch glücklicherweise schon wieder im Cockpit erholen. Der Wetterbericht war gar nicht so schlecht. Passable Wolkenthermik bis 2000 m, starker Ostwind – das kannten wir schon nicht mehr anders – und -schon wieder!- aufziehende Schauer von Osten.

Ausgeschrieben wurden 300 km Richtung West-Süd-West bis hinter Giebelstadt und dann mit einer Wende nördlich Hassfurt wieder zurück nach Bayreuth. Auf den ersten zwei Dritteln der Strecke verlief das Rennen nach einem frühen Abflug praktisch aller Teilnehmer recht unspektakulär, um sich dann zu einem richtigen Krimi zu entwickeln. Spannend und nervenaufreibend für alle Beteiligten, spannend auch für alle Zuschauer und Mitfiebernden. Wir flogen auf eine schwarze Wand zu und die Nervosität wuchs mit jeder Minute. Das war kein isolierter Cumulonimbus, den man hätte umfliegen können, das war eine Wand. Noch regnete es nicht aus diesem Wolkengebirge, aber das war definitiv nur eine Frage der Zeit. Regenradar und Funk versorgten uns denn auch mit der Info, dass es in Bayreuth bereits geregnet hatte. Nun war guter Rat teuer.

Conrad probierte es mit Kreisen unter einem vorgelagerten Wölkchen. Schwach und schwächer werdend – kein Wunder angesichts mangelnder Einstrahlung und der Tatsache, dass die Congestuslinie sicher längst vom Boden her absaugte. Genau darauf setzte ich schließlich und flog -obwohl reichlich tief- auf den schwarzen Kollegen zu. Der muss einfach von unten raus noch ziehen, muss, muss, muss… und tut es glücklicherweise auch! Ich hätte es schon vorher konsequent wagen sollen… Erst als ich sattes Steigen melde, kommt Conrad hinterher. Er hatte dem Braten nicht getraut und freut sich umso mehr über den unverhofften Aufzug ins – zwischenzeitliche – Glück.

Nun entdecken wir weitere Flieger, die einige hundert Meter höher im gleichen Aufwind kreisen. Mehr als 1400 Meter wuchtet uns das Ungetüm in die Höhe und noch während des Steigflugs fangen die Köpfe an zu qualmen. Würde es von hier für einen Endanflug reichen? Es war sauknapp angesichts des massiven Gegenwindes. Mit Thermik ist zumindest auf dem direkten Weg nach Bayreuth nicht mehr zu rechnen – alles abgeschattet und kurz nach dem Regenschauer offensichtlich tot. Nathalie und Peter versuchen es – und kommen nicht an. Markus Frank dagegen gelingt das Kunststück – mit dem Glück des Tüchtigen und der EB29R unter dem Hintern. Über diesen Wunderflieger habe ich mich ja schon öfter in meinen Berichten ausgelassen. Heute machen die wenigen Gleitzahlpunkte mehr den entscheidenden Unterschied…

Aber es gibt noch andere Optionen. Südlich vom Kurs strahlt die Sonne wieder ein und es bilden sich einige zarte Flusen. Hier würde sich möglicherweise doch wieder Thermik entwickeln! Oder sollte man tatsächlich 90° ab vom Kurs unter der mittlerweile partiell ausregnenden Wolkenwand nach Süden fliegen? Auf diesem Weg würde man seine Höhe halten, zumindest den Gleitflug strecken können und Zeit gewinnen. Reinhard Spath wählt diese Variante, Conrad bringt sie auch für uns ins Spiel, aber mir scheint es unsinnig quer zum Kurs zu fliegen, mich locken die Flusen. Hätte, wäre, wenn.

Es waren doch keine 90° sondern eher 70-80°. Der Flug entlang der Wolkenwand verkürzte also geringfügig den Heimweg und so gelingt es Reinhard, auch ohne EB29R knapp, ganz knapp, nach Hause zu kommen.

Wir dagegen sammeln ein paar Leidensgenossen an den Flusen ein und kämpfen eine geschlagene Stunde in Nullschiebern. Ganz entspannt mal knapp über Landehöhe, mal auch einige hundert Meter höher – dafür dann aber auch etliche Kilometer weiter entfernt vom Ziel – der Windversatz war einfach gnadenlos! Das ganze Schauspiel verfolgten wohl einige übers Life-tracking, aber leider gab es anders als in jedem guten Film kein Happy End. Mehr oder weniger knapp vor der Ziellinie mussten wir schließlich alle den Motor ziehen. Der Fliegergott hatte sich die letzten Tage ganz offensichtlich von uns abgewendet, das Glück uns verlassen… und leider sollte sich das auch am Finaltag nicht ändern. Im Gegenteil. Aber dazu mehr beim nächsten Mal.

Nachwuchspiloten mit DM im Blick

Unlängst traf sich sich das Team des Segelflug D-Kaders im Luftsportübungszentrum des Baden-Württembergischen Luftfahrtverbands zum Wintertreff auf dem Klippeneck. Mit dabei waren auch Marven Gründler (Vierter vorne von links) und Anton Harzer (rechts daneben) von der Fliegergruppe Freudenstadt. Zwei junge Piloten der Fliegergruppe Freudenstadt haben ihr Wissen beim Treffen des Landesleistungskaders vertieft. Dabei brachte ein Vortrag meteorologische Einblicke, die sicher auch in der Praxis ihre Anwendung finden werden. Quelle / vollständiger Bericht: ‚Schwarzwälder-Bote‚.

Vier Schritte zum Pilotenglück

  1. Mach einen Schnupperflug
    Finde eine Segelfluggruppe in deiner Nähe und vereinbare einen Termin für deine Lufttaufe. Gemeinsam mit einem gut ausgebildeten Fluglehrer, nimmst du zum ersten Mal das Steuer in die Hand und fliegst deine ersten Kurven. Du geniesst die unvergessliche Landschaft und das Gefühl frei wie ein Vogel zu sein…
  2. Übungsflüge im Doppelsitzer
    Du willst mehr? Dann beginnt nun die Schulungszeit für dich. Kompetent begleitet von deinen Fluglehrern, lernst du die Grundlagen des sicheren Segelfliegens: Neben Starten und Landen, erlernst du die Grundlagen des Fliegens im Aufwind. Bei ersten Streckenflügen geniesst du die Landschaft aus der Luft. Beim Sicherheitstraining wirst du lernen, dein Flugzeug auch in schwierigen Lagen zu beherrschen. Am Boden wirst du erfahren, wie wichtig die Zusammenarbeit auf dem Flugplatz ist. Du wirst Teil der grossen Segelfliegerfamilie und knüpfst Freundschaften fürs Leben.
  3. First Solo!
    Der Tag, den kein Pilot und keine Pilotin je vergessen wird: Zum ersten Mal bist du ganz alleine für dein Flugzeug verantwortlich und geniesst die Freiheit der Lüfte ohne deinen Fluglehrer. Nach ein paar kurzen Kreisen landest du sicher und glücklich wieder auf deinem Heimatflugplatz und feierst die neue Erfahrung mit deinen Freunden.
  4. Prüfungen
    Zum Abschluss deiner Ausbildung musst du zwei Prüfungen ablegen: eine theoretische und eine praktische Prüfung. Bei der theoretischen Prüfung werden neun Fächer geprüft, welche du vorher im Theoriekurs sorgfältig vorbereitet hast. Die Unterlagen, um dich für die Prüfungen vorzubereiten, findest du hier. In der praktischen Prüfung bestätigst in einem Flug mit einem Experten, dass du dein Flugzeug gut beherrschen kannst. Hast du beide Prüfungen erfolgreich bestanden, hast du es geschafft: Du bist Pilot! Quelle: ‚SFVS‚.

Abwärtstrend gestoppt

Die Zahl der aktiven Segelflug-Pilot/-innen in der Schweiz nimmt über die vergangenen fünf Jahre betrachtet wieder zu (grüne Kurve in der Grafik unten). 2022 waren gemäss BAZL 2’323 Lizenzen «in Betrieb», ein Wert, der letztmals im Jahr 2011 erreicht wurde. Der Tiefpunkt wurde im Jahr 2017 mit 1’675 Segelflug-Piloten-Lizenzen erreicht und scheint inzwischen deutlich überwunden. Vom Höhepunkt, der mit 3’347 Pilotenlizenzen im Jahr 1994 erreicht wurde, sind die aktuell positiven Zahlen aber ein gutes Stück entfernt.

Die Motorflug-Lizenzen rutschen und rutschen
Der langjährige Abwärtstrend bei den Motorfluglizenzen, der im Jahre 2021 mit 4’363 Lizenzen am Tiefpunkt der letzten 30 Jahre landete, konnte 2022 mit einem leichten Zuwachs um 60 Lizenzen vorläufig aufgefangen werden (rote Kurve in der Grafik oben). Der Motorflug erreichte 1990 mit 8’179 aktiven Lizenzen einen Höchstwert, von dem man sich seither nahezu jährlich weiter entfernte.

Erfolgsmodell LAPL

Seit seiner Einführung im Jahr 2012 hat dagegen die Zahl der LAPL(A)-Pilotenlizenzen ständig von Null bis auf 538 Pilot/-innen im Jahr 2022 zugenommen, damit hat sich diese Lizenzart in den vergangenen zehn Jahren zum Erfolgsmodell entwickelt. Addiert man die LAPL-Lizenzen zu den PPL-Ausweisen, kann man auch im Motorflug in den vergangenen zehn Jahren von einer Trendwende sprechen.

Wachsendes «care team»

Das Fluglehrer-Personal hat im Segelflug dafür deutlich zugenommen. Seit einem Tiefpunkt im Jahre 2019 mit noch 282 Segelflug-Instruktoren hat sich deren Zahl inzwischen wieder auf 420 erholt. Die Motorflug-Lehrer erreichten 2018 einen Tiefpunkt, aber auch hier sind inzwischen wieder 625 Lizenzierte aktiv.

Saisonstart 2024 in den Alpen (Sondrio)

In Sondrio (Italien) wird die Segelflugschule Oerlinghausen ab Montag, 4. März 2024, ihr traditionelles Gebirgsflugtraining anbieten. Die Flugschule ist mit eigenen Segelflugzeugen und Fluglehrern vor Ort. Acht Wochen sind geplant, d.h. bis zum 27.April 2024.

Bayreuth, DM im Segelflug, Tag 8, 5.Juni 23

->> Rückblick auf den siebten Wertungstag.

Autor: Martin Knops

Mittlerweile schreiben wir Montag, den 5. Juni. Wertungstag acht von acht möglichen, Flugtag 10 einschließlich der beiden Trainingstage. Zehn Tage am Stück; eigentlich ein Traum, aber so langsam ging der eine oder andere doch sichtbar auf dem Zahnfleisch. Der schwelenden Diskussion um den überfälligen Pausentag nahm die Wettbewerbsleitung am Anfang des Briefings den Wind aus den Segeln: Morgen sollte es endlich so weit sein!

Aber heute wolle man nochmal ein Wetterfenster nutzen. Im Westen blau, im Südosten verbreitet gewittrig, dazwischen extra für uns ein Streifen mit schöner Wolkenthermik, wie immer garniert mit einem strammen Ostwind. Zumindest für eine kurze, knackige AAT sollte es reichen. Zwei Stunden nach Westen, minimal 166, maximal 278 km. Noch vor dem Start legten Conrad und ich die grobe Taktik fest: Früh abfliegen, um sicher vor den von Osten aufziehenden Gewittern zurück zu sein, den ersten Sektor weit nach Nordwesten ausfliegen, um auch bei hoher Schnitt-Geschwindigkeit im zweiten Sektor noch genug Spielraum zu haben, dann möglichst früh Endanflughöhe tanken und möglichst genau die zwei Stunden Wertungszeit treffen. Was kam, war ein echtes Rennen – und ein kleiner Stresstest für uns als Team.

Los ging es im ICE-Tempo: 80 km nur geradeaus, mit Rückenwind von Wolke zu Wolke ohne jeden Höhenverlust. Erst dann zum ersten Mal kurbeln, 700 Höhenmeter mit 2,5 m/s integriert bis an die hier deutlich höhere Basis und schon ging es weiter, nun in über 2000 m MSL. Mit Siebenmeilen-Stiefeln näherten wir uns jetzt bereits dem nordwestlichen Rand des Wendesektors. Ein Blick aufs LX offenbarte berauschende 150 km/h Durchschnitts-Geschwindigkeit! Voraus wurde es nun blau. Hochziehen unter der letzten Wolke – kein lohnendes Steigen. Also Abdrehen nach Süden Richtung Schweinfurt; nur knapp vier km fehlten noch zum maximalen Ausfliegen des Sektors.


Für mich war die Entscheidung zum Abdrehen klar und passend zur vorab verabredeten Taktik. Schließlich waren wir 36 von 40 möglichen Kilometern durch den Wendesektor gedüst. Nach meinem Verständnis hatten wir ihn damit (fast) maximal ausgeflogen. Auch die letzten 4 km noch mitzunehmen, hätte acht km Gleitflug durchs Blaue bedeutet. Warum hätten wir das tun sollen?

Nun, es wurde schnell klar, dass Conrad einen anderen Plan im Kopf hatte und die Situation anders bewertete. Wir waren noch lange nicht am Rande des Sektors, es fehlten noch vier km. Aus über 2000 m Höhe acht km durchs Blaue zu fliegen, wäre gar kein Problem. Wir hatten doch am Boden bereits besprochen, dass wir den ersten Sektor maximal ausfliegen wollten. Die Gründe hierfür waren nach wie vor gültig – mehr denn je sogar angesichts der Wahnsinns-Speed, mit der wir bislang durchs Frankenland gebrettert waren. Wer von uns beiden hatte nun Recht, wer lag richtig mit seinem Plan?

Die richtige Antwort lautet: man weiss es nicht. Vermutlich hätte es schlicht und einfach keinen Unterschied für unsere Tagesplatzierungen gemacht, wenn wir weitergeflogen wären. Conrads Befürchtung, dass uns am Ende die Kilometer ausgehen und wir zu früh zurückkommen würden ohne diese acht Kilometer, bestätigte sich jedenfalls (leider) nicht. Dazu unten mehr.

Klar ist aber, dass wir in dieser Situation ein echtes Kommunikations-Problem hatten. Aus Conrads Sicht war ich völlig überraschend abgedreht und hatte damit unseren schönen Plan über den Haufen geworfen. Zähneknirschend folgte er mir – und beschwerte sich schon kurz darauf über meine einsame Entscheidung – eine Entscheidung ohne jede vorgeschaltete Kommunikation oder gar Diskussion. Aus meiner Sicht hatte es dieser Kommunikation nicht bedurft, da ich von unserem ursprünglichen Plan gar nicht abgewichen war… Weniger denken, mehr mit dem Teampartner reden – das ist wohl die Lehre aus dieser Geschichte.

Keine fünf Minuten später stolperte ich in den Bart des Tages. 3,5 m/s integriert über 500 Höhenmeter. Wow! Conrad kam zwei Kreise später an, erwischte nur 2,5 statt 3,5 m/s; Ruck-zuck waren so 300 Höhenmeter zwischen uns – und das Team gesprengt. Ich musste alsbald los, Conrad stieg immer schlechter, so, dass Warten aus meiner Sicht keinen Sinn machte. Zwei Etagen tiefer mitzukommen, war für Conrad seinerseits keine Option und voilà – so schnell entsteht ein Infoteam. Fortan informierten wir uns auf diesem Flug also nur noch über Standort, Thermikgüte, Flugwegpläne. Gesehen haben wir uns erst wieder am Boden…

Unsere Teamperformance war an diesem Tag also „mehr so mittel”, um es euphemistisch auszudrücken. Trotzdem lagen wir bisher fantastisch im Rennen. Viel besser hätte es nicht laufen können auf den ersten 100 km. Nun folgte ein weiterer 70 Kilometer langer Gleitflug ohne einen einzigen Kreis – im Unterschied zum Ritt unter der Wolkenstraße auf dem ersten Schenkel ging es diesmal aber sehr wohl bergab. In knapp 800 m über Grund fühlte ich mich dann tief genug, um knappe 2 m/s anzunehmen – eine Sicherheitsentscheidung, die zumindest nicht ganz falsch war. Etwas Besseres hatte ich auf dem ganzen langen Gleitflug nicht durchflogen. Genauso richtig war die Entscheidung, nach gut 300 m Höhengewinn weiterzufliegen, um nach weiteren acht Kilometern Strecke gute 1000 m in über 3 m/s zu tanken! Ich war wieder im Flow, gefühlt auf dem Weg zum Tagessieg. Jetzt hielt ich mich etwas südlich vom Kurs und querte den Nürnberger Luftraum. Mittlerweile hatte es etwas überentwickelt, aber ich blieb guter Dinge und sah mich schon knapp über oder unter der Mindestwertungszeit von zwei Stunden über die Ziellinie düsen.

Und dann kam – für mich völlig unerwartet – der Absturz und es wurde nochmal richtig spannend! Das Elend begann nördlich der Friesener Warte. Wer die Gegend kennt, weiss, dass sich hier ziemlich schroff und abrupt die Fränkische Schweiz aus der Umgebung erhebt. Gut 400 m hoch ist die grob in Nord-Süd-Richtung verlaufende Abbruchkante, garniert mit Taleinschnitten und Vorsprüngen. Thermisch ist gerade diese Kante der fränkischen Schweiz in der Regel sehr ergiebig. Eigentlich findet sich immer ein Hang, der gerade optimal von der Sonne beschienen wird.

Völlig unterschätzt hatte ich allerdings bei den heutigen Windverhältnissen den ausgeprägten Leeeffekt westlich der Abbruchkante, verstärkt noch durch Düseneffekte in den Scharten und Taleinschnitten. Auf nicht einmal zehn Kilometer Strecke verlor ich mit meinem voll getankten Offene-Klasse-Flieger weit über 600 m, ein regelrechter Sturz ins Bodenlose, an dessen Ende ich mich mit nur 400 m Luft unter den Flügeln über dem Hochplateau der Fränkischen Schweiz wiederfand. Eben machte ich mir noch Sorgen darum, dass ich möglicherweise zu früh die Ziellinie kreuzen könnte. Jetzt galt es, den Hebel komplett umzuschalten auf “oben bleiben”, “nicht außenlanden”.

Über mir breitete sich eine ausladende Cumulus congestus aus. Irgendwo musste es hier hochgehen, gut eigentlich sogar. Aber es war bereits großräumig abgeschattet und ich einfach schrecklich tief. Zunächst suchte ich auf Kurs, gegen den Wind. Ein Suchkreis, nichts. Weiter. Nichts. Hier hörte die Wolke auf, weiteres Vorfliegen machte keinen Sinn, die nächste Wolke war schlicht unerreichbar. Also Kehrtkurve, mit Rückenwind zurück unter die Wolke, nochmal alles absuchen. Tatsächlich finde ich einen guten Meter. Das muss jetzt reichen. Ich habe keine Alternative. Nach einigen Kreisen nochmals deutlich verlagern. Hier geht es besser, immerhin 2 m/s.

Mir ist natürlich bewusst, was ich gerade für einen Mist fabriziert hatte, dass ich dabei war, mich auf diesem schnellen, kurzen Rennen in Rekordzeit von ganz vorne nach ganz hinten zu schiessen. Und unter diesem psychischen Druck begehe ich direkt den nächsten Fehler! Ich verlasse den gar nicht so schlechten Aufwind unter Endanflughöhe, vertraue darauf, dass ich auf dem weiteren, durch Wolken gezeichneten Weg an den Gleitpfad heransteigen werde.

Genau dies gelingt aber nicht wirklich und stattdessen sorgt der kühne Plan in der folgenden Viertelstunde für jede Menge Stress im Cockpit. Verzweifelt nehme ich die Fahrt immer weiter zurück, surfe jeden Wolkenfetzen ab, mache hier und dort einen Schlenker, ärgere mich zunehmend darüber, dass ich nicht einfach 100 m mehr mitgenommen habe im letzten Bart, dass ich beim Vorfliegen nicht doch mal eingekreist bin, als das Variometer ausschlug. Schließlich weiche ich deutlich nach Süden aus, fliege noch eine Wolke ab, in der Hoffnung, dass mich diese -zwar auf einem deutlichen Umweg, aber immerhin- über die Ziellinie heben würde. Und tatsächlich: mit Minimalfahrt und weniger als 10 m Puffer schleppe ich mich über die Linie. Was für ein Ritt, was für ein Mist – und doch: was für ein geiler Flug!

Fünfzehn km/h fehlen mir auf Holger Karow als Tagessieger, 7 km/h auf Conrad, der auf einem anderen Flugweg von einem Absetzer verschont blieb und nichts von meinen Schwierigkeiten ahnte. Ohne den Aussetzer kurz vor dem Ziel hätte ich mich irgendwo zwischen Platz drei und fünf einsortiert. So wurde es Platz 15 und auch in der Gesamtwertung ging es einen Platz nach unten auf Rang sieben. Nur einen Platz! Gerade nochmal gut gegangen – Schwamm drüber.

Sammlung des Segelflugmuseums wird digital

Das Deutsche Segelflugmuseum mit Modellflug auf der Wasserkuppe digitalisiert umfassend seinen Bestand.

„Kellerfunde“ über Online-Plattform „Museum digital“ abrufbar
Auf der Online-Plattform „Museum digital“ (nach unten scrollen) wurden die „Kellerfunde“ nun gesammelt. Nicht die Flugzeuge sind dort bequem abrufbar, sondern die Archiv- und Depotbestände.

Neben den fertigen Bausteinen Segelfluginstrumente und Zeitschriften wird aktuell die gesamte Bibliothek mit dem Scannen aller Buchvorderseiten erfasst. Unter „Werbemittel“ zeigt das Museum keine Eigenwerbung, sondern Prospekte, Beschreibungen, Bauanleitungen und Kataloge aus dem Modellflug. Viele werden sich an den einen oder anderen Katalog gerne erinnern.

Bereits 1200 Objekte aus dem Archiv und Depot online
Aktuell sind rund 1200 Objekte öffentlich auf der Plattform zu finden. So ermöglicht das Museum einen ersten Blick hinter die Kulissen. Da alles im Ehrenamt und mit den Mitgliedern des eigenen Fördervereins geschieht und von denselben Akteuren auch noch das Museum betreut wird, ist das Online-Archiv eine der vielen Baustellen und damit permanent in der Weiterentwicklung. Es lohnt sich also, den Link auf der Favoritenleiste zu speichern, um den weiteren Weg des Museums mit unseren Lieblingssportarten nicht nur weiterzuverfolgen, sondern eventuell sogar selbst mitzugestalten – jede Form der Unterstützung ist wertvoll!

Das Museum eröffnet damit Historikern umfassende, moderne Recherche-Möglichkeiten. So können sie wichtige Erkenntnisse sammeln und Nachfragen starten. Auch Stifter können hier herausfinden, ob das eigene Sammlungsstück, welches unbedingt einen Platz in einem Museum haben soll, dort schon vorhanden ist oder – und das ist wichtig – die Sammlung eine Lücke aufweist! Denn auch bei den Zeitschriften und Werbemittel sind trotz intensivem Sammlungs-Bemühen noch Lücken zu finden. An dieser Stelle ruft das Museum auf, wenn möglich fehlende Objekte zu spenden. Bereits jetzt mehrfach vorhandene Exemplare können im Antiquariat des Museums erworben werden. Quelle: ‚DAeC / Segelflugmuseum‚.

Wege zu mehr Sicherheit im Luftsport

Seit Jahrzehnten haben wir im Luftsport ein viel zu hohes Unfallrisiko. Haben wir uns etwa mittlerweile daran gewöhnt, dass seit mehr als 30 Jahren die Todesrate bei 13 Toten je 1 Mio. Segelflugstarts liegt?

Wenn wir mehr Wirkung entfalten wollen bei der Reduzierung der Risiken im Luftsport, reicht es nicht aus, nur mehr vom Selben zu tun! Aus Sicht eines Organisations-Entwicklers gibt es zwei wesentliche Handlungsstränge. Wir sprechen hier ganz allgemein von Funktionsoptimierung und Prozessmusterwechsel. Im klassischen Change-Management optimiert man entweder bestehende Prozessabläufe oder es wird ein weiterer und größerer Entwicklungssprung durch neue Denkansätze und Handlungsmuster angestrebt. Im Falle der Verbesserung der Flugsicherheitsprozesse gilt es, beides zu tun!

Viele Prozessschritte im jetzigen System sind systematisch nach Verbesserungs-Potenzialen zu untersuchen. UND es gilt, einen neuen Denk- und Handlungsansatz hinzuzufügen. Damit ist der in der modernen Sicherheitswissenschaft entwickelte Ansatz der Dynamischen Flugsicherheit gemeint, mit dem die oben besprochenen Mängel im System weitestgehend behoben werden können. Hier wird schnell deutlich, dass wir mit diesem zweiten Handlungsstrang unseren Aufwand für mehr Sicherheit erhöhen müssen.

Die Einführung Dynamischer Flugsicherheit ist mit einem neuen Ausbildungsfach verbunden. Sicherheitsarbeit muss und kann gelernt und gelehrt werden. Im Grunde ist es völlig unverständlich, dass wir ausgebildetes Fachpersonal für alle technische Fragen (z.B. Werkstattleiter) vorhalten, es jedoch für Sicherheitsfragen nichts Vergleichbares gibt! Die Denkschule der Dynamischen Flugsicherheit gibt hier den neuen, zweiten Handlungsstrang vor. So wie die ICAO für DTO die Einführung von Safety Management Systemen vorschreibt, müssen wir auf die Besonderheiten des Vereinsbetriebes adaptierte Safety Managementsysteme (SMS) flächendeckend installieren. Das ist jedoch nicht einfach machbar, sondern setzt ein entsprechendes Qualifizierungs-Programm voraus. Ein möglicher Ansatz ist, verschiedene Tiefen von Wissen und Können über Sicherheit einzuführen, abgestuft nach Funktion und Erfordernis in den Vereinen. Zusammenfsssend lässt sich sagen, dass eine Reduzierung des Risikos im Luftsport mehr und andere Anstrengungen erforderlich macht. Am Beispiel der fehlenden Stall-Warnung in Segelflugzeugen wird deutlich, dass erkannte Unfallursachen (Stall/Spin) quasi über 20 Jahre nicht in wirkungsvolle Maßnahmen münden! Ein technischer Vorschlag dazu liegt vor. Allein mit Verbesserungen im bestehenden System werden wir die erforderlichen Entwicklungen in der Flugsicherheit nicht hinbekommen. Wir müssen zusätzlich die Methoden der dynamischen Flugsicherheit anwenden. Das setzt erhebliche Anstrengungen bei Qualifizierung und Ausbildung in Flugsicherheit voraus. Quelle/vollständiger Bericht: ‚Siegfried Baumgartl, Thomas Kurz‚.

Schweizer Meisterschaft im Segelflug 2024

Wir führen dieses Jahr die Schweizer Meisterschaften im Segelflug in der Woche vor Pfingsten und an Pfingsten durch. Wir starten die Ausschreibung mit allen Klassen. Sollten sich nicht für alle Klassen genügend Piloten anmelden, so werden wir vor dem Wettbewerb die Klassen so zusammenlegen, dass die Spannung erhalten bleibt und ein fairer Wettkampf geführt werden kann. Quelle: ‚SM Birrfeld‚.

Bitterwasser: Rückblick auf Dezember 2023

Die Adventszeit hat Bitterwasser mit guter Thermik beschert. So kann auf einen erfolgreichen Dezember 2023 zurückgeblickt werden. Viele junge Nachwuchstalente haben Anfang Dezember den Weg nach Bitterwasser gefunden. So sind beispielsweise der deutsche Juniorenmeister Eric Schneider und Jan Knischewski, beides Teilnehmer der Segelflugweltmeisterschaft 2022, einen Tausender nach dem anderen geflogen. Mit Gerrit Neugebauer kam dann auch ein neues Gesicht nach Bitterwasser. Gerrit und Eric wurden 2023 von der Wilfried-Grosskinski-Stiftung gesponsert. Durch eine 50%-Ermäßigung für Junioren bei den Rondavels sponsert auch Bitterwasser die jungen Talente.

Und auch Patrick Benoist war dieses Jahr das zweite Mal in Bitterwasser zu Besuch. Er gewann den Bitterwassercup 2023, durch den er einen all-inclusive 8-tägigen Aufenthalt von Bitterwasser finanziert bekam. Auch Patrick legte einen super Flug nach dem anderen hin. Mitte Dezember legte sich für kurze Zeit plötzlich ein blaues Loch über Bitterwasser. Die Wolken waren weiter weg und ein bis zwei Tage sollte das auch so bleiben. Doch kein Pilot ließ sich davon beirren! Die Temperaturen waren hoch, hinter Gobabis warteten die ersten Wolken mit einer Basis bis zu 4500 Metern. Trotz Blauthermik schafften viele Piloten die 600 Kilometer-Grenze, zwei Teams um Jan Knischewski mit Guy Bechthold und Björn Gintzel mit Uwe Wendt flogen eine Strecke über 900 Kilometern. Andere haben mit einer Asigned-Area-Task die Blauthermik super genutzt.

Am 14.12.2023 hatte dann Hans Jörg Schweizer nach knapp 2300 Segelflugstunden seinen letzten Segelflug. Mit Carl Schönherr hat er seinen letzten Flug über der Kalahariwüste sehr genossen. Insgesamt ist Pilot Hans Jörg 220.000 Kilometer über dem südlichen Afrika geflogen. In den nächsten Jahren wird Hans Jörg als Fußgänger und Freund zurück nach Bitterwasser kommen. Kurz vor Weihnachten hat die Thermik dann noch einmal richtig aufgedreht! Die Cumuluswolken bildeten sich direkt über Bitterwasser, die Temperaturen stiegen. Um die 20 Flugzeuge standen morgens in der Pfanne bereit und warteten auf die Startfreigabe. Am 17.12.2023 schafften es 11 Flugzeuge über die 1000 Kilometer hinaus.

Am 22.12.2023 sind dann die ersten 1400 Kilometerflüge geflogen worden. Simon Briel legte mit der EB 28 1.412 Kilometer zurück und überquerte sogar die südafrikanische Grenze. Nils Fecker und Hans Ulrich Meuters taten es ihm gleich und flogen insgesamt 1.375 Kilometer. Björn Gintzel schaffte ganze 1.402 Kilometer. Für alle ein sehr schönes Weihnachtsgeschenk! Quelle: ‚Hannah Schweckendiek auf WeGlide‚.

Veronica mit neuer Landebahn 14 / 32

Veronica hat investiert und eine neue Landebahn gebaut. 700 Meter lang, für noch mehr Sicherheit. Veronica ist das östlichste gelegene Segelflugzentrum in Namibia. Die Lage am Olifant erlaubt einen frühen Start.

Bayreuth, DM im Segelflug, Tag 7, 4. Juni 2023

->> Rückblick auf den sechsten Wertungstag.

Autor: Martin Knops

Bislang hatte ich mich bei dieser Deutschen Meisterschaft bravourös geschlagen. Im Vorfeld hatten Conrad und ich unsere Erwartungen ausgetauscht und abgesteckt. Wir fühlten uns stark genug für einen Platz unter den ersten zehn. „Best of the rest“ hinter all den EB29R, pilotiert von aktuellen oder ehemaligen Welt- und Europameistern. Nach den ersten sieben Tagen lag ich auf Platz sechs und war damit in die Phalanx der EB29R, der Welt- und Europameister vorgedrungen.

Überwältigend, phantastisch, phänomenal – fast zu schön, um wahr zu sein. Doch von nun an ging es abwärts, beginnend eigentlich bereits mit ebendiesem siebten Wertungstag, an dem ich meinen Platz in der Gesamtwertung zwar noch verteidigen konnte, an dem ich aber nur glücklicher 14. wurde – abgehängt um fast eine Stunde von Michael Sommer und Markus Frank. Sechzig Minuten, das ist auch auf 600 km eine Welt. Trotzdem war ich glücklich. Glücklich, meinen Platz verteidigt zu haben, glücklich, überhaupt nach Hause gekommen zu sein.

Genau darum musste ich die letzten eineinhalb Stunden kämpfen, nachdem es schon vorher mehrmals tief und spannend gewesen war.

Was war geschehen? Die tolle Luftmasse des Vortags war mittlerweile gealtert. Über den Kämmen des Erzgebirges sollte es aber eine durch Wolken gezeichnete Konvergenz geben – wunderbar. Auf den ersten Blick sah es so aus, als würde es die Sportleitung gut mit uns meinen. Ausgeschrieben wurden 600 km praktisch als Ziel-Rückkehrstrecke entlang des Erzgebirges bis an die polnische Grenze. Allerdings hatten die Planer eine fiese Ecke für uns eingebaut. Ein einfaches Rennen entlang der Konvergenz schien offensichtlich zu langweilig. Der ein oder andere „Ochser“ sollte schon dabei sein.

So lag die erste Wende schließlich nördlich Görlitz in einer Ecke, in die es wohl noch nie freiwillig einen Segelflieger verschlagen hatte. Aus dem segelfliegerischen Paradies mussten wir gut 50 km ins Blaue, flache, thermisch schlechte Gebiet und unter der Absinkinversion wieder zurück ins Gebirge. Um sich so etwas auszudenken, braucht es schon eine sadistische Ader :-). Wobei die Wettbewerbsleitung vermutlich am Ende zufrieden war – die Spreu war vom Weizen getrennt, und es waren immer noch 80 Prozent Heimkehrer – Mission accomplished!

Leider war ich diesmal eher bei der Spreu als beim Weizen dabei…

Der Reihe nach:
Der sonst so schwierige Einstieg in das Erzgebirge gestaltete sich diesmal denkbar problemlos und alsbald genossen wir auf den ersten 200 km die phänomenale Konvergenzlinie des Erzgebirges. Es hatte sich ein kleiner Pulk gebildet. Unter anderem war Markus Frank mit dabei und erwartungsgemäß bekamen wir im direkten Vergleich mit der EB29R zunehmend einen langen Hals. Langsam, aber unaufhaltsam entschwand Markus unseren Blicken. Querab Pirna wurde es blau. Bis hierher hatte Markus sich etwa acht Minuten Vorsprung herausgeflogen. Beachtlich, aber er war immer noch in Reichweite und wir sahen ihn Kurs auf Görlitz nehmen, während wir uns weiter südlich hielten. An der Wende betrug der Rückstand 14 Minuten, beim Einstieg ins Zittauer Gebirge 22 Minuten, auf Höhe Pirna 28 Minuten. Murks (so Markus‘ Spitzname seit Akafliegtagen) hatte uns richtig abgekocht! Und damit ganz nebenbei die Weisheit widerlegt, dass Alleinflieger im Blauen gegen einen Pulk chancenlos sind. Dies gilt offenkundig nicht für einen Angstpulk, wie wir einer waren. Angstpulks gelingt es nicht, Aufwinde optimal zu nutzen. Wo ein oder zwei Flieger steil und eng kreisen, dümpeln Pulks mit geringer Querneigung herum. Verliert die aufsteigende Warmluftblase langsam an Kraft, so verzögert der Pulk die Entscheidung zum Weiterflug. Keiner will als erster los mit der Meute im Rücken, die aufgefächert vorfliegend möglicherweise hinter einem einkreist. Angstpulks sind auf dem Niveau einer Deutschen Meisterschaft eigentlich selten, aber hier kamen alle Zutaten zusammen: zweifelhaftes Wetter voraus, keine klar identifizierbaren Thermikauslöser, Sorge, abgestreift zu werden und aussenlanden zu müssen.

Umso mehr Respekt gebührt Murks, der sich über dem Erzgebirge gerade genug Vorsprung herausgeflogen hatte, um im Blauen nicht als Thermikboje missbraucht werden zu können, der den Mut und das Selbstvertrauen hatte, sich als einsamer Wolf durchs Blaue zu kämpfen, der dies bravourös meisterte und die kurzlebigen Warmluftblasen bestmöglich nutze.

Was hätten Conrad und ich besser machen können? Eine etwas ungewöhnliche Idee hatte ich im Nachhinein: In einem unbeobachteten Moment Wasser ablassen! Altmeister Bruno Gantenbrink hat es mit seiner vergleichsweise leichten Nimbeta vorgemacht: besser Steigen, dadurch „alleine“ eng kreisen können, damit noch besser steigen und dank der langsamen Vorfluggeschwindigkeiten auch im nächsten Aufwind höher ankommen, wo sich das Spiel wiederholt. Am Ende ist er uns weggeflogen. Wir waren alle zu schwer und haben mit der Aussicht, irgendwann wieder unter der Konvergenz anzukommen, kein Wasser geschmissen. Retrospektiv ein Fehler!

Das ist aus meiner Sicht eine echte Erkenntnis: Spätestens, wenn man das zweite Mal einen Aufwind um oder gar unter 1 m/s annimmt: Wasser raus! Was man hier mit dem schweren Flieger verliert, holt man später nie wieder auf. Hinzu kommt der beschriebene taktische Vorteil durch ein leichtes Flugzeug.

Endlich zurück auf dem Erzgebirge, versprach es ein entspannter Rückflug zu werden. Die Konvergenz stand nach wie vor, gezeichnet durch 1/16 flacher Cumuli, alles bereit für ein schnelles Rennen Richtung Heimat. Planmäßig wollten wir vor dem Ausflug aus dem Erzgebirge maximal Höhe tanken, der richtige Hammerbart würde sich hierfür schon finden. Wenn nicht unter Wolke 1, dann unter Wolke 2, Wolke 3 oder… um es kurz zu machen: sorgte üblicherweise der Einflug ins Erzgebirge für schweißnasse Hände, so war es heute der Ausflug, der uns völlig misslang. Nirgendwo ging es vernünftig hoch und ehe wir uns versahen, lag das Erzgebirge hinter uns…

Nun war guter Rat teuer. Auf Kurs zur letzten Wende am Rand des Thüringer Waldes war alles blau. Deutlich südlich noch eine einsame, verlockend ausschauende Wolke. Conrad, der um einiges höher war als ich, flog Kurs, ich peilte die Wolke als letzten Rettungsanker an und schmiss das Wasser. Beide Varianten entpuppten sich als ähnlich gut, beziehungsweise als ähnlich schlecht. Ich brauchte lange, um unter meiner Wolke vernünftig zu steigen und auch Conrad erging es nicht wesentlich besser. Letztlich trafen wir uns kurz vor der letzten Wende wieder und kämpften fortan wieder gemeinsam um die letzten wenigen hundert Höhenmeter, die noch zum Endanflug fehlten. Wir kämpften gemeinsam zusammen mit etlichen Leidensgenossen, während Markus längst seinen Flieger putzte. Wenn die eigene Zeitplanung nicht passt, wenn man am Ende des Tages in die absterbende Thermik kommt, dann wird die Ziellinie zum sprichwörtlichen Sehnsuchtsziel. Dieses gilt es zu erreichen, denn der langsamste Heimkehrer wird gegenüber demjenigen, für den es knapp nicht reicht, immer noch reichlich mit Punkten belohnt. So war ich schließlich überglücklich, doch noch über die Ziellinie zu schleichen, fast eine Stunde hinter den Tagessiegern.

Bevor ich vergesse, es zu erwähnen: es war ein toller Flug! 300 km weg vom Startplatz und wieder zurück, bis an die polnische Grenze, durch Tschechien und viele mir bislang unbekannte Landschaften. Sowas bietet nur Segelfliegen – was für ein wunderschöner Sport!

-> Link zum Flug.
-> Link zur Wertung.

Jahresabschluss der Wangener Segelflieger

Es war ein gutes, erfolgreiches und unfallfreies Jahr, mit diesen Worten begrüßte Vorstand Klaus Heer die Fliegerfamilie, Ehrenmitglieder und die Flugplatzbauern in der weihnachtlich geschmückten Flieger-Clause am Flugplatz in Wallmusried.

Begonnen hat das Jahr mit dem traditionellen Dreikönigsfrühschoppen mit internationaler Beteiligung. Das Alte Adler Treffen mit Fliegern über 60 Jahre im Februar fand wieder regen Zuspruch, und das Kinderfliegen, das die Segelflieger seit Jahrzehnten im August durchführen, war wieder ein großer Erfolg.

Nach langer Corona-Abstinenz wurden insgesamt 1400 Starts durchgeführt, so viele wie seit zehn Jahren nicht und es war möglich, an Wettbewerben und externen Fluglagern auch im Ausland teilzunehmen. Ziele waren Puimoisson in Südfrankreich, St. Johann in Tirol und Bad Königshofen bei Würzburg. In Worcester nähe Kapstadt, flog Bernd Sauter bereits das zweite Mal in Afrika 1000 Kilometer ohne Motor. Auch vom eigenen Flugplatz aus waren weite, herrliche Flüge mit Strecken über die 700 Kilometer hinaus erfolgreich wie der Flug vor einigen Wochen bis an das Matterhorn, ein seit langem angepeiltes Ziel von Bernd Sauter.

Schwyzerdütsch, das war die vorherrschende Sprache während eines Fluglagers auf dem eigenen Flugplatz in Wallmusried. Segelflieger vom Flugplatz Birrfeld, westlich von Zürich, waren wieder eine Woche bei den Wangener Segelfliegern zu Gast, auch um die Startberechtigung am Windenseil zu erlangen, was in Birrfeld nicht möglich ist. Hier hat sich seit über zehn Jahren eine enge Fliegerfreundschaft entwickelt. Quelle: ‚Schwäbische‚.

Bayreuth, Deutsche Meisterschaft, 2023, Tag 6

->> Rückblick auf den fünften Wertungstag.

Autor Martin Knops

Mittlerweile liegt die DM in Bayreuth ein halbes Jahr zurück und ist somit fast schon verjährt. Ich habe eine längere Auszeit vom Schreiben genommen und mache mich erst jetzt an die Dokumentation der letzten 5 Wertungstage. Zehn Flugtage auf einer DM – toll, aber anstrengend – nicht nur für die Piloten, sondern auch für die Tagebuchschreiber.

Nach dem nervenaufreibenden, anstrengenden, für viele Piloten mit einem Motorzünder garnierten Kampf am Vortag sehnten sich an diesem 3. Juni viele mehr denn je nach einem Pausentag. Diesen Wunsch wagte allerdings angesichts des Wetterberichts keiner mehr zu artikulieren. Und die allermeisten ließ ebendieser Wetterbericht auch blitzartig die müden Knochen vergessen: Hammerwetter stand auf dem Programm!

Für die Offene Klasse hatte sich die Sportleitung eine 4 Stunden AAT im Uhrzeigersinn im Nürnberg überlegt, minimal 346 und maximal 557 km lang. Hörte sich gut an. Holger Karow kam allerdings mit all seiner Erfahrung und einem gesunden Selbstbewusstsein schnell auf einen wunden Punkt: 557 km in 4 Stunden: das machte gerade mal 139 km/h – lächerlich bei diesem Wetter und mit einer EB29R unter dem Hintern.

„Lächerlich“ hat Holger natürlich nicht gesagt – ein wenig schriftstellerische Freiheit sei mir gestattet. Aber seine eigenen Berechnungen ergaben mehr als 140 km/h Schnittgeschwindigkeit. Die Strecke war zu kurz! Oder die vier Stunden minimale Flugzeit zu lang. Geändert wurde flugs auf 3 Stunden 30 Minuten. Auch ok. Folgerichtig gab es nun -noch- mehr Zeit zum Pokern. Start um 12, beste Thermik zwischen 13 und 17 Uhr, optimale Flugzeit 3:30 h – kein Grund zur Eile also.

Abgeflogen sind Conrad und ich schließlich gegen 13:30. Und obwohl wir alle Zeit der Welt für die Vorbereitung des Abflugs und die Wahl des optimalen Zeitpunkts hatten – begann das Rennen direkt mit einem üblen Fehler! Wir flogen recht weit westlich über die Startlinie und nahmen Kurs Süd auf die ersten vielversprechenden Wolken – ohne uns bewusst zu sein, dass wir damit stumpf auf das Sperrgebiet Grafenwöhr zuflogen. Als wir dies realisierten, war ein ärgerlicher Schlenker nach Osten nicht mehr vermeidbar – ärgerlich oder nüchtern gesprochen: 5 Minuten Zeitverlust! Wie kann sowas passieren? Ich habe leider keine gute Erklärung…

Weiter nach Süden bis an die Donau lief es und auch die Schwäbische Alb erfüllte die hochgesteckten Erwartungen: es lief nicht, es rannte! Leider lies der nächste Fehler nicht lange auf sich warten. Ich baute ihn höchstpersönlich als Vorausfliegender kurz nach der zweiten Wende bei Neresheim ein. Wir hatten den AAT Sektor maximal nach Westen ausgeflogen, was angesichts der Aufwindlinie entlang der Alp eindeutig angesagt war.

Zu kurz gekommen war aber leider die Flugwegplanung nach der Wende Richtung Norden. Nur einen Moment hielt es mich auf der neuen Kurslinie, dann folgte ein wilder Schwenk nach Westen. Doch die Wolke zog nicht. Also wieder auf Kurs und wenig später nochmal ein Schlenker Richtung Osten, um endlich aus 600 m über Grund Anschluss zu finden. Da hatten wir die nächsten teuren 5 min liegen lassen.

Zum Ausgleich übernahm Conrad an der letzten Wende die Führung und baute Fehler Nummer 3 ein. Wir waren schnurstracks bis zur Mitte des Sektors geflogen. Von hier waren es noch 115 km bis zum Zielkreis. Wir waren fast drei Stunden unterwegs, würden also auf jeden Fall die Minimalflugzeit überschreiten. Doch anstatt direkt auf Heimatkurs zu gehen, drehten wir Bayreuth nochmals den Rücken zu und verlängerten um ein paar Kilometer. Auch das hat gekostet…

123 km/h wurden es schließlich. Nicht schlecht und immerhin Tagesplatz 7. Aber 130 km/h wären auf jeden Fall drin gewesen – und unsere beiden Weltmeister zeigten mit 138 km/h mal wieder, wo der Hammer hängt. Hut ab!

->> Link zum Flug und zur Wertung.

Über 300 Luftsportler beim 1. Südwestdeutschen Pilotentag

Der 1. Südwestdeutsche Pilotentag war mit über 300 Teilnehmern stark besucht. Nachdem die Deutsche Flugsicherung (DFS) ihre Infotage für Piloten eingestellt hatte, war die Idee, gemeinsam – wie schon in anderen Bundesländern praktiziert – durch die DAeC-Landesverbände in Rheinland-Pfalz, Hessen, Baden-Württemberg und Saarland mit der Region „Grand-Est“ derartige Veranstaltungen anzubieten. Ausrichter war in diesem Jahr der Luftsportverband Rheinland-Pfalz in Bad Sobernheim. Der Andrang bestätigt die Wichtigkeit derartiger Veranstaltungen für den Informations- und persönlichen Gedankenaustausch.

Aktuelle Themen aus den Bereichen Luftraum, Flugsicherheit, Technik, Flugmedizin, EASA, Windkraftanlagen und vieles mehr wurden von den Experten aus den Ländern, den DAeC-Bundesausschüssen und -Bundeskommissionen vorgetragen und diskutiert. In einer Podiumssitzung diskutierten prominente Vertreter des Luftsports die Frage: Welche Vertretung brauchen der Luftsport und die Allgemeine Luftfahrt? Es wurde klar zum Ausdruck gebracht: Freiräume für den Luftsport lassen sich nur verteidigen, wenn es eine stets wachsame Interessenvertretung gibt, welche die wesentlichen Themen permanent und nachhaltig betreut.

Diese Interessenvertretung muss es aufgrund der föderalen Strukturen sowohl auf Landesebene durch die Landesluftfahrtverbände wie auch auf der Bundes- und Europäischen Ebene durch den DAeC geben. Diese Strukturen müssen in geeigneter Weise professionell arbeiten, um bei den verschiedenen Gesprächspartnern Akzeptanz zu finden. Diese Dienstleistungen für den Luftsport gibt es nicht kostenlos, die Beiträge sind dafür aber gut angelegt. Tenor der Veranstalter und Gäste: der Südwestdeutsche Pilotentag soll unbedingt wiederholt werden. Besonderer Dank ging an den Luftsportverband Rheinland-Pfalz für die perfekte Organisation und Ausrichtung dieses 1. Südwestdeutschen Pilotentags. Quelle: ‚BWLV‚.

Schänis: Kunstflug-Breitenförderungs-Kurs

Der SFVS und die SAGA führen nächstes Jahr in Schänis einen Kunstflug-BFK durch.
Es gibt vier Ausbildungsgänge, daher ist der Kurs für jedes Niveau geeignet (mindestens 30h oder 120 Starts ab Scheinerhalt). Detailinfos und Anmeldeformular finden Sie hier. Anmeldeschluss ist der 14. Februar 2024.

Charlie-Sierra: Have Fun!

Autor Ernst Willi

Dieser beflügelnde Abschiedsgruss von «Shooter» Michael Stoltze begleitet alle startenden Besatzungen der Bitterwasser-Gäste auf ihren weiten Flügen quer durch Namibia.

Diesen Winter steigert er für einmal auch die Vorfreude meiner drei Freunde und von mir als Besatzungen zweier Charter-Arcus M auf unseren Erkundungsflügen ab dem bekannten Segelflugparadies zwischen Namib und Kalahari.

Once in a lifetime

Für die meisten Piloten, bei denen das Geld nicht gerade durch die Dachrinne in den Keller regnet, bleibt ein Segelflug-Urlaub in Bitterwasser/Namibia etwas ausser Reichweite. Das Projekt ist schon aufwendig. Man muss eine Anreise um den halben Globus planen, ein eigenstartfähiges Flugzeug moderner Bauart und eine Unterkunft mieten. Die sagenhafte Abgelegenheit Bitterwassers treibt die Kosten hoch, müssen die Flugzeuge doch eine mehrwöchige Reise im Schiffscontainer zurücklegen und der komfortable Aufenthalt in der Segelflieger-Lodge zwischen Kalahari- und Namib-Wüste löst ebenfalls Aufwand aus. Mit der inneren Haltung, mir diese Expedition einmal in meinem Segelflieger-Leben zu leisten, steige ich vor etwas über einem Jahr ins Projekt «Bitterwasser» ein. Nach dem Urlaub bin ich mir beim «once» aber etwas unsicher.

Während der ersten Flugphase scheint nicht nur die Landschaft endlos: die ersten ein bis zwei Stunden krabbeln wir oft tief durch die Gegend – bei entsprechend heissen Temperaturen im Cockpit. Köche bezeichnen diesen Prozess als „Niedergaren“.

Fleissige Hände. Welle der Freundlichkeit.

Der erwähnte Aufwand lohnt sich. Dieser Urlaub gehört zu meinen aussergewöhnlichen und unvergleichlichen Reisen. Die Lodge ist bestens organisiert, der Flugbetrieb ist dank der riesigen «Pfanne» aussergewöhnlich sicher, wir fühlen uns sofort «hoch willkommen» und von einer Welle von Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft getragen. Dagmar und Rainer Hog mit seinem Team aus dem Flight Office, der Küchen-Mannschaft, den Line-Boys und den fleissigen Händen hinter den Kulissen, in der Wäscherei, dem Unterhalt der Lodge usw. gelingt es täglich, eine 5-Sterne-Atmosphäre herbeizuzaubern.

Gesellschaftliches Zentrum der Lodge: das Restaurant mit seinem aufwendig von vielen fleissigen Händen gepflegten Stück grünen Rasens.

Urinal-Kondome, steifer Arm und Trinksack

Lange, bevor wir in Zürich-Kloten die riesige Blechzigarre besteigen, die uns via Frankfurt nach Windhoek tragen soll, beginnen verschiedene Vorbereitungs-Arbeiten. Peter organisiert Flugzeuge, Unterkunft und Reise. Unser ursprüngliches Team muss unerwarteterweise wegen eines gesundheitlichen Problems mit Sigi neu ergänzt werden. Unkomplizierte Menschen eignen sich besonders für Wüsten-Expeditionen (Sigi sagte schon begeistert zu, bevor ich meine Frage über eine mögliche Teilnahme richtig zu Ende formuliert habe).

Eurowings hat uns über Nacht einigermassen komfortabel von Frankfurt nach Windhoek transportiert. Manche konnten sogar ein paar Stunden schlafen.

In meinem fortgeschrittenen Alter macht man sich bei besonders langen Flügen, die ja vorgesehen sind, ein paar Gedanken. U.a. über den Flüssigkeits-Haushalt. Was oben rein muss, soll unten zivilisiert und clean wieder raus. Bisher komme ich noch immer ohne die dafür nötigen Einrichtungen aus, aber meine letzten, wirklich langen Flüge liegen aber «ein paar Wochen» zurück. Da will ich nichts anbrennen, bzw. auslaufen lassen und besorge mir frühzeitig Urinbeutel, die man am Bein befestigen kann. Alles klar so weit. Für die Überbrückung von der Quelle zum Beutel bestelle ich bei einem möglicherweise chinesischen Lieferanten Kondome mit Abflussröhrchen. Dazu 50-cm-Schläuche. Mindestbestellzahl: 100 Ex. Dafür preiswert.

Löwenbisse

Die medizinische Abteilung unserer Familie lässt mich nicht ohne Arztbesuch und Starrkrampf-Auffrischung nach Süden ziehen. Vermutlich wegen der Löwenbisse, damit die keine Entzündung verursachen. Jedenfalls lasse ich mir den linken Arm wenige Tage vor der Abreise «stechen». Was dann zu einem tagelang steifen linken Arm führt. Glücklicherweise werden die Symptome von den ersten Klappenhebel-Umstellungs-Bewegungen auf die Stufe «S» nachhaltig verscheucht, womit ich wieder gewohnt flink und fit wie ein Wiesel im Arcus umherwuseln kann.

Bei den Luftfahrtkarten wird keiner von uns fündig. Naja, eigentlich wenig erstaunlich. Ein riesiges Land, platt wie eine Flunder mit nur vereinzelten, wichtigen Luftraum-Beschränkungen braucht wohl auch keine der für uns gewohnten Reliefkarten. So starten wir mit einem Tablet pro Flugzeug mit der Skydemon-Motorflug-Software als alternatives Karten-Backup zu unserer Expedition.

Radwechsel. Fast so schnell wie Verstappen

Die Anreise verläuft bis auf eine Reifenpanne ohne besondere Vorkommnisse. In der Nähe von Uhlenhorst neigt sich unser hübscher Toyota-Reisebus leicht nach rechts. Mit vereinten Kräften wechseln wir bei ungewohnten Temperaturen das Hinterrad. Fast so schnell wie am F1-Auto von Max Verstappen, nachdem wir den Wagenheber sauber justiert haben. Ich glaube aber, Max Verstappen hat jeweils die besseren Ersatzpneus auf den Felgen. Die hier sehen nämlich nur unwesentlich älter als der eben gewechselte Pannenreifen aus. Ich hoffe nur, dass der Toyota den mehrstündigen Schüttel-Rüttel-Test auf den Gitterrost-ähnlichen Sandpisten bis Bitterwasser ohne weiteren Plattfuss überstehen wird. Viel Verkehr ist offensichtlich nicht zu erwarten. Und ein zweites Ersatzrad habe ich nirgendwo entdeckt. Selbst Toyotas haben sowas nicht.

Das fängt ja gut an: In Uhlenhorst neigt sich unser Toyota-Bus leicht auf die rechte Seite. Reifenpanne. Allerdings scheint der Ersatzreifen nicht wesentlich jünger als der platte Reifen zu sein.

Alle gegen die Italiener

Den ersten Tag vollendet ein ausführliches Briefing von Michael Stoltze sowie die Flugzeug-Übernahme. Unsere italienischen Vorgänger beklagen sich wortreich über «a lot of issues with this plane and its instruments» und anderntags bei der morgendlichen rituellen Verabschiedung in astreinem «Trappatonisch» über die aus ihrer Sicht ungenügende, namibische Aufwind-Qualität. Sie hätten diesmal nur 5-m-Aufwinde finden können, die richtigen und von früher gewohnten (8 m)-Aufwinde seien (von den Deutschen) wohl irgendwo in einem Tresor eingeschlossen worden. Genaueres Rückfragen bei den Bitterwasser-Profis fördert allerdings die Tatsache zu Tage, dass auch sie die 8-m-Aufwinde nicht finden. Ob sie überhaupt vorkommen, ist unsicher, vielleicht existieren sie auch nur im fernen «Tal des Jäger- und Fischerlateins».

Sorgt für einen sicheren und speditiven Flugbetrieb: Der stets freundliche „Shooter“ Michael Stoltze schickt alle Besatzungen mit einem motivierenden „have fun“ in die Luft.

Flügeltank in Fetzen

Etwas weniger unterhaltsam sind bei der Flugzeug-Übernahme die nötigen Reparaturen, um einen unserer gemieteten Vögel für unsere Ansprüche voll flugtauglich zu machen. Ein Benzin-Zusatztank im Flügel hat nicht mal mehr Nähte, er besteht nur noch aus Streifen. Kein Wunder, verschwinden die 20 Liter aus dem Benzinkanister unserer italienischen Freunde jeweils spurlos im Flügel. Bei den vorhandenen Aussenlandemöglichkeiten und unseren Flugplänen wäre aber etwas Benzin im Flügel von Vorteil. Der hilfsbereite Sigi macht sich wieder richtig nützlich und ersetzt mit Mechaniker Pirmin zusammen den Tank beim nötig gewordenen Werkstatt-Besuch eines unserer Arcus M virtuos. Derselbe Pirmin braucht den Flieger anderntags noch in der Werkstatt, um die abgebrochene, hintere Kopfstütze neu in den Rumpf einzuharzen. Weiss der Kuckuck, wie man die überhaupt ausbrechen kann, man muss dafür beinahe drauf sitzen! Insgesamt braucht dieses Flugzeug einige Tage Zeit, um unsere Liebe wenigstens auf kleiner Flamme zu entfachen.

Sigi und Pirmin ersetzen den Benzintank im Arcus-Flügel.

Twister zum Start

Am Tag danach erfüllen wir unsere Pflichtflüge, um das Bitterwasser-Anflugsystem, das Start- und Landungsprozedere sicher zu verinnerlichen. Auffällig bleibt dabei nur, dass Peter und Sigi bei ihrem Start plötzlich von einem Twister überrascht werden, den sie allerdings nicht erkennen können, weil er hinter dem Arcus M ausserhalb ihres Blickfeldes seinen Tanz startet. Um die beiden zu warnen, ist es zu spät, das Flugzeug rollt schon an. Während sie die ersten Meter zurücklegen, wirbelt der Staubrüssel alles in seiner Umgebung nach oben. Der Windsack dreht sich einmal um sich selbst. Die direkte Folge davon ist ein «hängender Flügel», der einfach nicht in die Luft zu bekommen ist, das Flügelrädchen frisst sich in der trockenen Oberfläche der Pfanne fest. Kurz, bevor sie den Start abbrechen, lässt sich der Flügel doch noch anheben und einem erfolgreichen Erstflug steht kein Twister mehr im Wege. Zum Glück ist die Bitterwasser-Pfanne gross, das ermöglicht viel Sicherheits-Reserve bei unerwarteten Entwicklungen.

Wahrscheinlich der sicherste Flugplatz der Welt: die Bitterwasser-Pfanne ermöglicht stets Starts in den Wind, bei einem Startabbruch ist mit einer leichten Drehung nach Links immer ausreichend Landefläche verfügbar.

Persönlich hat mir imponiert, dass auch ein Routinier wie Bruno Gantenbrink sich an seinem ersten Flugtag die Mühe macht, sein Flugzeug und sich selbst auf einem System-Checkflug an die Umgebung zu gewöhnen, um Routine und Sicherheit zu gewinnen. Wie oft, zeigt das System tatsächlich Mängel, diesmal beim (zu) heiss laufenden Antrieb.

Knoblauch-Überdosis

Fliegerisch bekomme ich als «Beckenrandschwimmer-mit-gewohnten-Blick-auf-grüne-Landschaften» auf dem ersten längeren Flug in die Namib buchstäblich Magenkrämpfe. Ob die von der vorabendlichen Knoblauch-Überdosis, von Peter Schmids ersten Schnupftabak-Attacken oder einfach von der Ernährungs-Umstellung meines alternden, mitteleuropäischen Verdauungssystems ausgelöst werden, weiss ich nicht. Möglicherweise ist die Summe aller Faktoren die Ursache für meine Krämpfe beim ersten Anblick der lebensfeindlichen Namib-Wüste aus dem Cockpit unseres Charter-Arcus M.

Befreiend für Nase und gelegentlich das Hirn: eine Prise Schnupftabak. Nicht ohne den dazugehörigen, manchmal sogar jugendfreien Spruch zu geniessen! Man beachte die unterschiedlich grossen „Ladungen“.

Auf der Rückseite des Mars

Ständig überlege ich mir, was wir wohl im Notfall anstellen, sollten wir hier «absaufen», nicht mehr über das Bergmassiv an der Westkante des Landes zurück auf das Hochplateau im Landesinneren zurückkommen und aussenlanden müssen. Bloss wo genau? Oft sieht die Landschaft unter uns aus wie die berühmten Bilder des Mars-Rovers. Und wo man noch eine Landung überleben würde, käme vermutlich wochenlang keine Menschenseele vorbei. Wir würden unter der heissen namibischen Wüstensonne elend verdursten und unsere Knochen würden ausbleichen, bis die erste Karawane uns zufällig fände. Peter’s und Sigi’s Geschichten über hungrige Löwen tragen nicht gerade zur Beruhigung meiner Magen-Nerven bei. «Beckenrand-Schwimmer» eben.

Wuuaaahhh – für „Grün-gewohne“ Alpenbewohner ein schwieriger Anblick: wo genau soll man hier bei einem Absaufer aussenlanden?

Guys’ Geheimnisse

Mit der Zeit gewinne ich allerdings Vertrauen in die Fähigkeit, die in den ersten Tagen für meine Begriffe etwas zaghafte namibische Thermik (3 m/sec.) oder «wie zuhause» nutzen zu können. Die Thermik ist übrigens ausreichend zaghaft, um Guy Bechtold Distanzen weit über 1’000 km zurücklegen zu lassen. Uns ist nicht klar, wie genau er das macht. Teuflisch. Rätselhaft. Unglaublich. Rackern wir uns über 400 km oder 500 km, kommt Guy abends strahlend mit mindestens 1’000 km auf dem Tacho und einem breiten Grinsen bis an beide Ohrläppchen zurück. Und das mit demselben Flugzeug im überwiegend gleichen Fluggebiet und irritierenderweise meistens auch noch im gleichen Wetter.

Michael Stoltze stellt jeden Morgen ein detailliertes Wetterbriefing zusammen.

Also beginnen wir, ihn beim Morgenessen, seinen Flugvorbereitungen systematisch zu beobachten. Abends haben wir keine Chance dazu, landet das Supertalent doch regelmässig mit den letzten Kerzenlicht, wo ordinäre Piloten wie wir bereits frisch geduscht am Vorspeisen-Buffet die zu erwartenden Köstlichkeiten studieren.

Bei der Werkspionage fällt uns auf, dass Guy jeweils viele Brote auf den Teller legt, dazu oft eine grosse Portion Gurken. Omeletts werden gelegentlich geordert, sonst scheint seine Ernährung keinen Schlüssel zu seinen für uns rätselhaften, täglichen «Weitschüssen» zu liefern. Geheime Zaubertränke sind ebenfalls keine zu erkennen, er trinkt denselben Kaffee und Saft. Wir machen vorsichtshalber genau dasselbe wie er. Weiter sind wir deswegen zwar nicht geflogen, aber immerhin von Tag zu Tag schneller! Heute vermuten wir, dass ausser seinem Talent auch 20 Jahre lokale Erfahrung und seine präzise Wetter-Interpretation Lösungsansätze des Rätsels liefern. Auch die geometrische Form seiner Flüge beginnen wir allmählich zu verstehen. Mehr Optimieren geht vermutlich nicht.

Zeigt allen den Meister: Guy Bechtold steigt selten unter 1’000 km Flugdistanz aus dem Flugzeug.

Laaange Endanflüge

Schon auf den ersten, zaghaften Flügen fallen mir die Endanflüge auf. Einmal sind es 170 spannende Kilometer von nordwestlich der Region Rehoboth nach Bitterwasser. Der Rechner meldet sich anfangs mit fehlenden 1’200 Höhenmetern, ein, zwei abendliche Aufwinde später sollen wir gemäss dem angejahrten Moving-Map-System im «8F»-Arcus geradeso heimkommen.

Die in Richtung Nord-Süd laufenden Sanddünen sorgen für wunderschöne Eindrücke auf den letzten Kilometern der Endanflüge auf Bitterwasser.

«Mann, das ist aber eine flache Geschichte!» Heinz hisst auf dem hinteren Sitz schon mal die «Fahne des Zweifels». Sein Rechner zeigt ganz andere Werte. Hmmh. Da hilft normalerweise nur Kopfrechnen. Bei 100 km Distanz, sorgfältiger Atmung, A…backen zusammenklemmen, Füsse anheben und dem In-der-Mitte-Halten des seltsamen Wollfadens vorn auf der Haube müssten doch 2’000 Höhenmeter, also mindestens 3’500 m ü.M. für einen theoretischen Anflug ohne Höhenreserve passen, nicht? Und wir sind ja gerade auf 3’900 m ü.M. Das sollte doch eigentlich zum Feierabendbier in Bitterwasser reichen!

Fröhliche Runde: Ernst, Horst, Elmar und Heinz (von links).

Rest-Intelligenz bei geschlossener Haube plus Sauerstoff-Mangel

Nun kennen ja manche von uns den Effekt der «geschlossenen Haube». Sobald sich der Flugzeug-Deckel schliesst, gehen rund 80% der vorhandenen Intelligenz verloren. Was natürlich im Einsitzer je nach Pilot etwas knapp werden kann. Die gute Nachricht ist aber, dass die ganze Intelligenz wieder schlagartig da ist, wenn man die Haube wieder öffnet. Etwa nach einer Aussenlandung. Da ist allen sofort alles wieder völlig klar. Verstärkt wird dieser Effekt häufig und unglücklicherweise durch Sauerstoffmangel. Das kann’s bei uns aber in dem Fall nicht gewesen sein, da wir permanent mit Sauerstoff versorgt werden, bis unsere Nasenlöcher selbst im Traum noch «pffupffen».

Manchmal erreichen Schauer doch den Boden. Wir haben auf allen Flügen keine Probleme mit Gewittern und können die gelegentlichen Schauerlinien immer gut umfliegen.

Mit vereinten Kopfrechnungs-Übungen alle zehn Kilometer (das ist unter den gerade beschriebenen, erschwerten Bedingungen einfacher zum Kalkulieren) plausibilieren sich die Moving-Map-Resultate zusehends und wir kommen letztlich ohne Ausrutscher ausreichend hoch in der einsetzenden Abenddämmerung zurück zur Homebase in Bitterwasser. Wo Heinz die «Fahne des Zweifels» umgehend wieder einholt.


Die Mannschaft:

Peter Schmid, Fluglehrer
„eMobilitäter“
4’000 Flugstunden
Heinz Brem, Fluglehrer
„Engineer“
4’000 Flugstunden
Sigi Föhn, Pilot
„Mister Hairdryer“
2’000 Flugstunden
Ernst Willi, ex-Fluglehrer
„Springbok“
5’000 Flugstunden
Der „richtige“ Willi – der auf der Bitterwasser-Lodge aufgezogene Springbok auf seiner täglichen Inspektionsrunde.

Den nächsten Teil des Namibia-Abenteuers finden Sie hier an gleicher Stelle – morgen.

Standard-Checkliste für Segelflug

Hier finden Sie eine allgemein verwendbare Basisversion einer Standard-Checkliste für den Segelflug zum kostenlosen Download. Auf allen Druckern im A4-Format ausdruckbar, einmal falten, fertig, fliegen…

FES Ground Safety

FES-equipped gliders are relatively new and unfamiliar to other airfield users who may not appreciate the dangers of the flush seated, self-deploying, fast turning and solid propeller blades on the nose of the glider. In addition to any precautions described in the aircraft flight manual, these points can be helpful:

  • Whether or not you fly a FES equipped glider, always treat a FES propeller as ‘live’.
  • Insist that helpers or onlookers always keep clear of the propeller.
  • Tow out with the motor disarmed, eg the key removed if there is one, and any prop-guard in place.
  • Don’t touch the FES switches when anyone is near the front of the glider.
  • People are interested in new technology. Don’t allow them to ‘fiddle’ with the FES switches.
  • If taking an aerotow or winch launch in an FES-equipped glider, make a point of advising those hooking of the FES installation and insist that they approach the hook from behind the cockpit to keep clear of the propeller and its potential arc of travel.
  • If self-launching in a FES-equipped glider, keep the canopy open until you have completed your pre-flight checks and are ready to start, then loudly call “clear prop” before closing the canopy.
  • If someone helps with ground handling after landing a FES-equipped glider, make a point of advising them of the FES installation and to remain clear of the propeller and its potential arc of travel.
  • As a FES operator, consider how you can minimise the risk to others on the ground, including by disconnecting the batteries. Source: ‚British Gliding Association‚.

Segelflug-WM in Narromine

Seit einigen Tagen läuft die Segelflug-Weltmeisterschaft der „kleinen“ Klassen im australischen Narromine. Hier finden Sie die aktuellen Resultate, hier die Webseite des Veranstalters und hier einen Ausblick des Segelflugzeugbauers Schempp-Hirth.

Ausrichter für 2025 gesucht

Im Jahr 2025 finden wieder Deutsche Segelflugmeisterschaften der Junioren und der großen Klassen statt. Für diese Wettbewerbe sowie für die Qualifikationswettbewerbe in den kleinen Klassen werden Ausrichter gesucht.

Zur Vereinfachung wurde jeweils ein Online-Fragebogen entwickelt, mit dem sich interessierte Vereine bewerben können. Es können auch Wettbewerbe mit nur 1 Klasse angeboten werden. Bewerbungsschluss ist der 30. Juni 2024.