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Formel-1 in den Alpen.

Freitag, 15. Juli 2011. Teil 3 von „RM aus dem Cockpit“.

Speed-Racing

Aufgrund der Wettervorhersagen dürfte es sich am Dienstag, den 12. Juli um den mutmasslich letzten Flugtag der RM handeln. Danach bricht wieder der Monsun über uns herein. Davor wird eine schwache Südwest-Lage für ein richtiges Alpenflug-Rennen sorgen. Mit dieser Ausgangslage von Meteomann Dave Brägger im Kopf, dem wir inzwischen aufgrund seiner präzisen Prognosen der letzten Flugtage fast alles glauben, starten wir als erster Flieger unserer Klasse. Ein Erkundungs-/Konturenflug den Churfirsten entlang bestätigt meine Vermutung. Alle Südwestkreten tragen dynamisch. Haa, das wird ein Spass!

Graduus, graduus, graduus….

Also parkieren wir erst mal in der Wartebox in einem nicht recht zentrierbaren Wolkenfetzen-Ufwindli über Walenstadt, bis das Formel-1-Rennen startet. Wir machen uns wieder früh auf den Weg über die 270 km lange Strecke nach Nauders und Brigels. Die Vorfreude auf ein spannendes Rennen dringt durch alle Ritzen. Wie ein Pfeil rasen wir nach Querung der Startlinie an der Durschlegi (da hat der Marc immer einen anderen geometrischen Winkel im Kopf als ich…) den Hängen der Churfirsten entlang, bauen am Sichelchamm die minimale Querungs-Höhe ins Prättigau auf und machen drüben knapp über der Krete angekommen dasselbe Spiel weiter. Schesaplana, Drusen-und Sulzfluh und die Madrisa ziehen in rascher Folge am linken Flügelspitz vorbei. Nach kaum einer halben Stunde sind wir über Monbiel östlich von Klosters auf 3’000 Metern. Bis hierher ging’s fast kreislos. Wir sind gut im Rennen. Müssen wir auch, ich weiss inzwischen, wie der Frigg durch die Alpen rast. Da müssen wir alles geben. Das Rennfieber steigt.

Wie in den französischen Alpen.

Das nächste Ziel rückt näher: sauber ins Engadin einfädeln. Da werden heute zwei Möglichkeiten offeriert. Direkt auf Kurs, hinter dem Linard durch. Das wird kaum ohne Abwinde zu machen sein. Peter Schmid, der uns im Arcus seit dem Walensee auf den Fersen ist, wählt diese Variante. Anfangs finde ich das auch eine gute Idee. Beim ersten kräftigen Downwash wechsle ich aber meinen gewohnten Schleichweg ins Engadin über die Plattenhörner an den Linard auf die Südostseite bei Sagliains (Verladeterminal), wo uns ein satter Viermeter-Aufwind in Kürze über den Gipfel hinaus trägt. Boahh, ist das schön hier oben! Das fühlt sich ja an wie Südfrankreich. Optimismus macht sich breit. Die erste Wende in Nauders ist in Sichtweite. Und die Nordseite des Engadins ist verziert von einem satten Band von Cumulus-Wolken. Aber: der Peter war schneller! Er zieht links unter uns weg, ca. 10 km voraus. „Das hat man halt davon, wenn man Umwege fliegt…“ meint er am Funk.

Na, dann drücken wir auch ein wenig auf’s Gas! Mit einem Speed zwischen 150 und 200 km/h rasen wir das Unterengadin hinab. Die Wolkenbasis sinkt leicht ab. Damit hätten wir am Linard eigentlich gar nicht so hoch steigen müssen. Aber schön war’s eben schon.

Dummheit wird sofort bestraft.

Im Segelfliegen werden Entscheide unmittelbar in Konsequenzen verwandelt. Auch diesmal. Ich drücke auf’s Tempo, wir umrunden mit unserer Luxushöhe Nauders im Nu. Auf dem Rückweg an die Nordkrete haben wir den Peter im Arcus wieder überholt. Aber zum Preis von etwa 300 Metern geringerer Höhe. Er fliegt vorsichtiger und schaltet offenbar einen Gang zurück.

Mein Plan wäre, auf der Nordseite haarscharf über die Krete einzufädeln, dieser tief entlang nach Westen zu flitzen und weiter westlich, wo Wind und Sonne an einer tieferen Krete zusammen wirken, in den kräftigstmöglichen Aufwind einzufädeln. Da müssten doch 4 Meter zu holen sein. Mit diesem Plan im Kopf fliege ich mehrmals tief im Gelände ziemlich übermütig durch Zwei-Meter-Aufwindgebiete hindurch und drücke auf den Speed. Mir dämmert noch immer nicht in vollem Ausmass, dass im Unter-Engadin der Südwest zu einem starken Bergwind kanalisiert wird. Die Thermik zerreist. Über die Kreten fegt und wie am Grand-Bérard in Südfrankreich (meiner Meinung nach deswegen einer der gefährlichsten Thermikberge) die satten Lee-Aufwind zerhackt.

Schöne Aussichten in Richtung Unterengadin. 

Klare Entscheide sind gefragt.

Dann kommt’s ganz dick. Dort, wo mein phantastischer 4-Meter-Aufwind sein sollte, ist nichts. Stille auf dem Vario. Und im Cockpit. Jaheimatschottlandnuchemal. Das gibt’s doch gar nicht. Mir sausen etwa 17 Themen gleichzeitig durch den Kopf. Unser schöner bisheriger Durchschnitt. Die Thermik-Situation. Der Wind. Die Sonne. Warum ich vorhin nicht eingedreht habe. Dann wären wir jetzt nämlich über den Kreten und hätten wesentlich bessere Optionen in der Hand.

Ich drehe tief über den Kreten nach links und rechts. Nix. Weiter hinaus ins Tal unter eine dicke Wolke. Davon hat’s zwar mehrere, aber ich weiss nicht, woher die genau kommen. Wieder nix. Diese dicken Dinger mag ich sowieso nicht! Jetzt sind zusehends ganz klare Entscheide gefragt. Wir sinken rasch. Peter zieht stolz im Arcus über uns weg nach Westen. Tja. Das war’s dann wohl mit dem schnellen Schnitt. Und inzwischen droht mit der Höhe, die wir noch haben, weit Schlimmeres. Am Ende eiern wir noch mit 2’000 Metern durch das enge Unterengadin.

Hier bringen die Aufwinde noch genau das, was sie auf den ersten Blick versprechen. 

Böser Hänger.

Also doch einen Versuch auf die andere Talseite wagen. Wenn die Nordseite im Lee ist, ist die Südseite im Luv. In einem engen, steilen Tal östlich von Schuls segle ich tief unter der Krete die Geröllhalden entlang. Es steigt zwar (vermutlich nur die eine Hälfe der Spannweite), wir brauchen aber etwas Kräftigeres, wenn wir mit dem schweren Tanker hier rasch wieder aufwärts wollen. Die angepeilte Geröll-Flanke verschwindet in den Wolkenschatten. Da wird die Thermik sofort noch weniger. Wo ist denn hier der „don’t-panic-button“? Also doch wieder hinaus ins Tal. Halt einfach irgendwohin, wo ich mir eine klare Thermik-Quelle vorstellen kann. Weg von diesem undefinierbaren Wolkenzeugs mitten in der Landschaft ohne erkennbaren Bezug zum tieferen Gelände.

und so sieht die GPS-Aufzeichnung des Besuchs im „unteren“ Engadin aus.

Nachmittags noch ins Thermalbad?
Schuls hat ein schönes Thermalbad, Wellness- und Kurhaus. Auch eine schöne Landewiese. Der Puls wird ruhiger. Es beginnt wieder klar zu denken. Wenn der Bergwind hier durchpfeift und die Sonne auf die nördlichen Matten des Engadins knallt, müsste doch jede querstehende Krete und jeder Waldrand Thermik ablösen. Sowas haben wir hier gerade vor der Nase. Bei Ramosch zielen wir auf die Geissgädeli an der Lärchenwald-Kante. Jetzt bewegt sich endlich etwas. Mit einem runden Meter beginnt unser Duo langsam zu steigen. Er versetzt dabei kräftig nach Osten. Aha. Das war’s also. Langsam wird das Ausmass meines übermütigen Fehlentscheides klarer. Kleine Ursache – grosse Wirkung.

Wie in den Theoriebüchern turnen wir nun einer langen Krete entlang aufwärts. Drehen immer wieder ein paar Kreise, um die nächste Geländestufe zu erklimmen. Irgendwann nach ewig langer Zeit sind wir im obersten Teil unter einem langen Hang mit Lawinenverbauungen. Zum Glück ohne Seile. Eng zieht der Duo dem Hang entlang in Achten nach oben. Langsam aber stetig. Irgendwann können wir eindrehen und sind wieder „back in business“. Heissä Sand, war das jetzt eine Übung. Nun aber bloss weg von hier.

Die anderen auch.

Während wir uns vom Schreck erholen, fährt gaaanz weit unten der Adrian Blum in seinem Duo ein. Boah, soweit unten in den Lawinenverbauungen möchte ich lieber nicht mehr sein! Auch der Beat Straub rauscht im Duo noch in unseren Aufwind, er muss noch nach Nauders. Ich bin gottäfroh, wenn wir endlich wieder die Nordseite anfliegen können.

Das klappt dann auch in einem unmöglich engen Aufwind im Piz Buin-Gebiet. Endlich können wir uns nördlich der Plattenhörner ins Prättigau fallen lassen. Und da stehen auf der Luvseite sofort wieder mehr als drei Meter auf dem Vario. Also, geht doch!

Der Snowboarderberg bringt’s.

Marc zentriert am Jakobshorn einen sackengen, aber starken Aufwind, der uns die Möglichkeit öffnet, direkt auf Kurs über das Stätzerhorn und die Lenzerheide an den Flimserstein zu fahren. Die Route über die südliche Talseite scheint uns etwas diffus. Peter Schmid kämpft sich da gerade durch und meldet einen kleineren Durchhänger am Piz Curvèr bei Savognin.

Wir nehmen deshalb in Kauf, dass wir am Flimserstein und Ringelspitz wieder die Kreten hinauf turnen müssen und nehmen uns diesmal etwas mehr Zeit, um in die obere Etage zu kommen. Brigels ist ja mit seiner Lage mitten im Tal und dem Rückweg an den Panixerpass sicher kein Spaziergang. Die Felslandschaft südlich der Sardona erinnert in ihrer Kahlheit an den Pic de Bure. Anfangs ist das Steigen ungenügend, aber sobald wir über die Höger kommen, können wir wieder aufdrehen.

Wie eine Gewehrkugel.

Der Rest läuft nach Plan. Vorsichtig holen wir die Wende mitten im Rheintal und ziehen gerade so schnell den Hängen entlang, dass wir uns sicher in die Schlucht beim Panixer fallen lassen können. Mit 150 Metern Reserve rauschen wir durch das Nadelöhr. Aus dem rechten Augenwinkel erscheint plötzlich – schnell wie eine Gewehrkugel – der Ventus von Frigg Hauser und taucht kopfüber in die Schlucht. Mein lieber Schieber – wir sind ja schon mit mehr als 200 km/h unterwegs! Frigg zischt durch das Sernftal und am Schilt vorbei nach Ziegelbrücke, wir einige Kilometer dahinter mit allem, was der Duo so hergibt. Das macht nun wieder wirklich Spass und wir ziehen mit Volldampf glücklich über die Ziellinie in Schänis, um sofort auf der Föhnpiste zu landen.

Bis auf den Fehlentscheid im Unterengadin lief alles spitzenmässig. Ohne diesen Absitzer, der eine halbe Stunde gekostet hat, wären wir mit einem ähnlich schnellen Speed rundherum gekommen wie der spätere Tages- und Wettbewerbssieger Frigg Hauser. Aber von ihm lassen wir uns gerne schlagen. Erstens, weil ich ihn schon seit Jahrzehnten gut kenne und zweitens, weil er zu den besten Grand-Prix-Piloten überhaupt gehört. Mehr war nicht drin gewesen – aber Spaaaassss hat es gemacht, und das nicht zu knapp!

In der Thermik-Badewanne.

 (Teil 2 von „Die Regionalmeisterschaft in Schänis im Cockpit“)

Kann man da überhaupt segelfliegen?

Süddeutschland ist sicher eine wunderbare Gegend. Vermutlich auch zum Segelfliegen, wenn man dort startet. Von Schänis aus hatte ich in der Vergangenheit überwiegend Schwierigkeiten damit, dahin und vor allem wieder von dort zurück zu kommen. Ich habe immer das Gefühl, im Zürcher Oberland in eine thermische Badewanne eintauchen zu müssen. Bei Singen dann den anderen Rand hinaufkraxeln zu dürfen. Und auf dem Heimweg die Geschichte rückwärts abzuwickeln. Mag ich nicht so, muss ich zugeben. Das beeindruckt natürlich unsere Wettbewerbsleitung nüdäsoo. Sie schickt uns am zweiten Wertungstage nach Tuttlingen in einen grossen AAT-Kreis. Das ist die Kurzfassung einer taktisch schwierigen Flug-Entscheidung, wann man spätestens umdrehen sollte. Auf dem Weg dahin sind ein paar Fallgruben geöffnet für alle, die den Luftraum um Zürich einen Moment lang aus den Augenwinkeln verlieren. Hueräkompliziert, diese TMA’s – am Boden geht’s ja noch, aber wenn man fliegt, wird’s schwierig damit.

Thermik kommt zu spät, hört aber früher auf.

Die Aufgabe wird durch ein nur kurz geöffnetes Meteo-Fenster etwas schwieriger. Wir starten erst nach drei Uhr. Das lässt wenig Spielraum, bis die Thermik einschläft. Mich zieht es also geistig schon beim Wegflug aus dem Zürcher Oberland wie an einem Gummiband gezogen wieder zurück nach Schänis. Aber wie Marc immer sagt: wir sind an einem Wettbewerb, also fliegen wir, solang es geht. Ich bin mit ihm während der Flugaufgaben meistens einer Meinung – ich habe auch den Vorteil von Veto- oder Senior-Rights, die ich nutze. Aber bei der Abflugplanung und den geometrischen Aufgaben beim Überqueren der Startlinie werden wir uns wohl nie einig. Trotzdem stürzen wir uns kopfüber ins Toggenburg. Ein Auge auf dem PDA und den Lufträumen, das zweite auf den anderen Flugzeugen, die um uns herumsurren. Und die anderen beiden suchen Thermik. Und Traubenzucker, wenn wir mal wieder einen Aufwind erwischen.

In der schwachen Thermik zwischen Toggenburg und Rhein.

Der Weg nach Frauenfeld geht ganz ordentlich vonstatten. Wenn man sich mal dran gewöhnt hat, dass hier die Aufwinde viel schwächer sind als in den Alpen. Bald einmal überwinden wir ein grosses blaues, aufwindfreies Band zwischen Frauenfeld und Stein am Rhein und rauschen auf der Nordseite des Rheins in einen kräftigen Aufwind, der den Anschluss an die schönen Wölchli über Süddeutschland bildet. Schon nach kurzer Zeit sind wir mitten in einer Blattere von anderen Segelflugzeugen, die mit uns steigen. Die vor uns liegende Strecke sieht toll aus. Wir drehen den Volumenregler nach rechts und geben Gas. Obwohl das Gelände hier deutlich ansteigt, haben wir wenig Mühe, in den starken Aufwinden rasch vorwärts zu kommen. Teilweise klettern wir mit deutlich mehr als zwei Metern pro Sekunde bis auf 2’000 Meter hinauf. Über einer Autobahnraststätte treffen wir auf Frigg Hauser, der mit seinem voll geladenen Ventus unter einer dicken Wolke aufwärts strebt. Das heisst, wir sind ja gar nicht so schlecht unterwegs…

Die Überreste des open-airs in Frauenfeld.

Geometrie-Aufgabe.

Marc sagt, wo wir hinfliegen. Nach Nordwesten in Richtung Feldberg. Das ist strategisch und geometrisch eine gute Richtung. Unter einer Wolkenstrasse geht es flott und sorglos weiter. Pünktlich nach der halben zur Verfügung stehenden Flugzeit fahren wir über einer Baumschule ein. Die mag ich besonders gern, da sammelt sich immer Warmluft am Boden, die entweicht dann schlagartig nach oben. Da drüber schwebt eine dicke schwarze Thermikwolke. Die zieht aber schlechter als erwartet. Nur mit maximal zwei, statt der erwarteten drei bis vier Meter pro Sekunde. Irgendwie bekomme ich es einfach nicht gebacken, hier schneller zu steigen. Passiert mir unter breit auseinander laufenden Wolken öfters. Da brauche ich mal Hilfe, wie man das richtig macht. Marc hat’s besser im Griff und zentriert über einem Steinbruch sauber bis auf über 2’000 Meter hinauf. Dann also nix wie heim jetzt.

Auweiha.

Wenn man sich umdreht, sieht plötzlich alles etwas anders aus. Im Raum Bodensee ist alles blau. Die letzten schönen Wolken sind in der Region von Singen. Da darf man noch hoch hinauf kreisen, danach ist ausser der fehlenden Thermik auch noch der Luftraum heruntergesetzt. Das wird wohl etwas schwierig. Süferli schleichen wir mit der vorhandenen Höhe in den Raum Frauenfeld. Da kreisen ein paar von uns. Aber eeländtüüf. Nun kommen Marc’s Qualitäten ins Spiel. Er zaubert den Duo mit 20 cm Steigen pro Sekunde geduldig ein paar Hundert Meter nach oben. Soweit wir dürfen oder können. Auf 1’450 Metern ist Feierabend. Das reicht natürlich nie über den Rickenpass. Aber vielleicht in die Nähe davon.

In der untersten Etage auf der Suche nach Landefeldern.

Wir überlegen intensiv, wo wir die nächsten Aufwind herbekommen können, der uns nach Hause tragen könnte. Viel fehlt eigentlich nicht. Es sieht aber schon etwas ungemütlich aus. Tote, stabile, feuchte Luft. Nix Zentrierbares. Bei Kirchberg wohnt ein Studien-Gspänli von mir auf einem Hügel. Exakt über seinem Haus scheint die Luft etwas zu steigen. Wenigstens die Hälfte eines Kreises, wenn wir drüber eindrehen. Aber nach zehn Minuten Kreiserei am Fahrt-Minimum und knapp über dem Waldrand reissen meine Nerven. Es wird mir zu gefährlich, so tief mit dem schweren Doppelsitzer in der halbbatzigen Thermik herumzueiern.

Ein gutes Landefeld bei der Graströchni in Bazenheid haben wir schon länger im Augenwinkel. Da ist ja aber noch ein „offizielles“ bei der Sportanlage Bütschwil. Das Feld ist lang, hat einen freien Anflug und müsste für uns gut ausreichen. Also fliegen wir dahin. Tief. Ohne Aufwind. Es ist nichts zu machen. Wir werden hier zu Boden gehen. Wie der Segler, der vor Bütschwil schon am Boden steht. Und jener bei Kirchberg, der ein Weizenfeld ausgewählt hat. Offenbar ist wirklich nichts mehr zu finden gewesen.

Konzentriert drehen wir ein paar Kreise über dem Landefeld. Sieht gut aus. Legen die Einflugrichtung fest. Werfen das Fahrwerk aus dem Schacht. Drehen in den Downwind, Base und den Final. Verflixt. Da hat es ja eine Kulturgrenze mit einem Eisenzünli drauf! Die sind erst jetzt zu erkennen. Also drehen wir in den rechten, schrägen Teil des Feldes ein. Wir haben ja dank des langen Anfluges genug Zeit. Marc macht eine saubere Hanglandung und zieht den Duo schön die Steigung hinauf. Rasch stehen wir still auf einem kleinen Hügel und vertreten uns erst mal die Füsse.

Flugfeld Bütschwil, die neue Aussenstation von Schänis.

Flugplatz Bütschwil.

Jetzt geht der Zirkus aber erst richtig los. Hinter uns hagelt es Segler vom Himmel. Am Ende stehen wir mit sechs Maschinen beim Hallenbad. Beat Straub erwischt einen Eisenpfosten und der Duo davon eine Blessur an der Flügel-Vorderkante. Urs Isler kann die Eisenpfosten-Reihe in den letzten Sekunden vor dem Aufsetzen noch erkennen und darüber wegziehen, später seitlich davon aufsetzen. Sonst ist alles gut gegangen.

Das Landefeld war mit unsichtbaren Eisenpföstli aber nicht ganz tückenfrei.

Irgendwann suchen wir nach dem Landbesitzer. Im nächstgelegenen Bauernhof finden wir ihn. Er ist ein wirklich netter Mensch, gerade beim abendlichen Kühe melken und nicht aus der Ruhe zu bringen. Seine Frage, ob wir denn nun hier „Segelflug-schulen“, zaubert uns ein breites Lachen ins Gesicht.

Nach einer längeren Rückhol-Übung überfallen wir etwas erschöpft unser Gastro-Team in Schänis. Fridli hat die asiatische Reispfanne an die Wärme gestellt. Wir bekommen also trotz mehrstündiger Verspätung noch das volle kulinarische Programm. Vielen Dank an alle, die wegen uns gewartet haben – und den Köchen für ihr Improvisations-Talent. Uffh, war das ein langer Tag.

Glück und Pech nahe beieinander.

Es hat sich allerdings am Ende noch gelohnt, nicht aufzugeben. Mit einem Hüchli Vorsprung holen wir einen Tagessieg heraus. Hoppla – damit war nicht zu rechnen! Etwas weniger gut geht es dem Peter Schmid in der gemischten Klasse. Er wird heute doppelt bestraft. Einerseits damit, dass er trotz der direkt über unseren Köpfen in Bütschwil aktivierten Heimkehrhilfe im neuen Arcus T zum Rückholer wird. Anderseits hat er beim Wegfliegen einen Moment nicht aufgepasst und bei Frauenfeld knapp eine Ecke des Luftraumes gestreift. Das heisst, er ist nach 40 km aussengelandet. So ein Käse. Damit versiebt er mehrere Hundert Punkte und am Ende auch einen sicheren Spitzenplatz in der RM-Gesamtwertung. (Fortsetzung folgt…)

Die Regionalmeisterschaft Schänis im Cockpit

Mittwoch, 13. Juli 2011. Teil 1 / erster Flugtag.

Grundsätzlich finde ich zentrale Meisterschaften (zu) aufwendig. Zeitlich, mental und wenn sie ausserhalb meiner Region liegen, auch finanziell. Ich mag und kann nicht eine Woche in irgendeiner Wiese der Schweiz oder im Ausland liegen und auf fliegbares Wetter warten, während mir zuhause im Geschäft fast ‚das Hüttchen niederbrennt’.

Schaurige Sache. Die feuchte Luft kocht über den Voralpen.

Die RM in Schänis ist eine Ausnahme. Wenn sie dort stattfindet, mache ich gern mit. Weil da sowieso alle Freunde mitmachen. Weil ich, wenn’s mal nicht fliegbar ist, ins Büro abschleichen kann. Weil ich abends nach Hause kann und meine oelpooler-Internetseite abends oder am frühen Morgen aktualisieren kann. Und weil man so fast aufwandfrei zu einem tollen SGL-Flugzeug kommt.

Dieses Jahr wurde die RM zudem als GliderCup-Wertung mitgezählt. Und vor allem wurde sie von einer Schar junger Mitglieder der SG Lägern organisiert. Die haben das wirklich toll gemacht. Es ist nicht selbstverständlich, dass sich die nächste Generation in diese Arbeit reinkniet. Verantwortung übernimmt. Anpackt. Und dann dabei auch noch gute Laune verbreitet und sich nicht nur beschwert, was alles fehlt und geändert werden müsste. Deshalb gleich zum voraus: vielen herzlichen Dank an Silvan Gacond, Reto Frei, Marc Angst, Renato Späni, Fridli & Monika Jacober, Dave Brägger, Wolfgang Tieber und alle, die im Hintergrund gearbeitet haben, für die Organisation dieser RM. Das war beste Werbung für unseren Flugplatz und die Stimmung dort. Schön, dass ich diesmal dabei sein konnte.

Wertungstag 1: das Regen-Rennen.

Mein CoPi für die ganze RM ist Marc Angst. Das ist in Schänis einer der Männer für alles, was schwierig aussieht. Spezialgebiet: Lasten von mehr als 100 Tonnen. Marc macht immer alles möglich. Und ist die Hilfsbereitschaft in Person. Er hat den vorderen Sitz in unserem Duo Discus X ‚HB-3416’ gewählt. Das Flugzeug ist in Topzustand und fliegt so ruhig, dass man davon kaum was spürt. Marc versorgt mich nach jedem sauber ausgewundenen Aufwind mit Traubenzucker. Tropical, classic oder Himbeere. Auf jeden Fall Givaudan oder Roche. Macht abends in der Summe aller Aufwinde fast etwas hyperaktiv. Ist aber eine unglaubliche Motivation, den Job sauber zu machen. Ich bemühe mich also im Cockpit wie ein Seehund im Zirkus vor der Fütterung mit den Sardinen.


Kurz nach der Landung in Buttwil. Marc beim Telefon nach Schänis.

Der erste Flugtag ist tropisch. So muss Segelfliegen in Caracas, Kigali oder Manaus sein. Feucht. Heiss. Schauerig. Wir sind kaum als eines der letzten Flugzeuge in der Luft, beginnt es auch schon aus Westen einzutrüben. Also nichts wie los und über die Startlinie. Die erwischen wir gerade noch am südlichen Ende und gleiten vorsichtig auf die Westseite der Linthebene. Wir nehmen einen gehörigen Umweg in Kauf, weil der direkte Kurs über den Pfannenstiel trübe wie Blei aussieht. Schon auf dem Anflug an die Sattelegg wird mir etwas elend im Magen. Aus dem Wägital kommt eine Etage tiefer ein Segler auf uns zu und zieht eine lange Wasserfahne hinter sich her. Es ist eigentlich fast nicht vorstellbar, dass in diesem Treibhaus überhaupt Aufwinde entstehen. Tun sie aber doch. Am Sihlsee treffen wir Urs Isler, Frigg Hauser in seinem herzigen Ventus, Stephan Neyer und QM. Das ist Adrian Blum mit seiner Copilotin im Duo Discus XT. Gemeinsam turnen wir in einem zügigen Aufwind nach oben. Urs irritiert mich anfangs etwas, weil er unten drin auf die andere Seite kreist. Das braucht schon die Hälfte meiner Denkfähigkeit auf. Und die ist ja bekanntlich schon auf 20% reduziert, wenn man das Capot schliesst. Aber sobald er die Thermik sauber erwischt, wechselt er auf die andere Seite und von nun an geht’s geistig doch erheblich entspannter aufwärts.

Nur vorwärts schauen.

Man muss das, was wir hier machen, wollen. Denn aus Westen schauert es nun bereits kräftig in der Region Rossberg. Trotzdem fliegen wir nach Rothenthurm, wo Marc einen unerwartet starken Aufwind auswindet. Begleitet von ‚Leyla’, dem wunderschönen Gitarrenstück von J.J. Cale. Das entspannt etwas. Denn auf Kurs macht’s nun wirklich zu. Umkehren? Nix da. Sagt Marc. Wir sind an einem Wettbewerb und da fliegen wir, solange wir können. Also nehmen wir Buttwil ins Visier. Da hat’s eine überdachte Gartenbeiz. Das ist wesentlich besser als jede Wiese im Reusstal ohne angegliederten Gastrobetrieb. Nachdem wir eine Reihe Schauer durchquert haben, erblicken wir sogar einige Sonnenflecken in der Region nördlich von Buttwil. Vielleicht erreichen wir mit etwas Glück gerade eine sonnige Phase und damit etwas Aufwind. Hoffnung keimt auf. Marc nimmt den Speed heraus und zirkelt sorgfältig um alle Schauer herum in die Region Buttwil.

Thermikende.

Wir klappern den ganzen Hügelkamm ab. Auch die alten Bloodhound-Stationen. Die gehen sonst immer. Auch extrem tief unten. Fast wie der Kühlturm in Gösgen. Aber heute ist sogar die Betonbunker-Stellung in der Revision oder sie streikt. Es ist wirklich und definitiv nichts zu machen. Wenn es nicht steigt, steigt es halt nicht. Während Frigg stolz über uns hinwegzieht, macht sich kurz Resignation im Cockpit breit, wir saufen ab in den Wald, packen das Fahrwerk aus und landen blitzig in Buttwil. Gut, hat der Marc schon lange die Frequenz gerastet. Buttwil ist nämlich ein polyvalenter Flugplatz. Da hat’s Drehflügler aller Art. Dass die überhaupt fliegen…? Motorflieger. Segelflieger. Wir sind schon auf dem tiefstmöglichen Niveau, drehen direkt in den Downwind, da kommt uns auch noch auf der anderen Seite ein Motorflüger auf die Rechnung. Den lassen wir elegant vor uns landen und rutschen knapp über die Baumwipfel auf die lange Rasenwiese. Da sind wir also. Erst mal aussteigen und die Beine vertreten.

Going-in-style. Havannas nach der Landung.

Havannas in Buttwil.

Jetzt geht’s aber Schlag auf Schlag. Kaum haben wir den Deckel wieder geschlossen, landen kurz hintereinander der Urs Isler, Stephan Neyer und Adrian Blum mit CoPilotin. Na, da sind wir ja schon eine Jassrunde. Das Beste kommt aber noch. Stephan packt zur Feier des Tages seine Notration Havannas aus. Die Partagas werden als Sofortmassnahme vernichtet. Während der Rasentraktor unsere schweren Doppelsitzer die ganze lange Wiese wieder hinaufzieht, qualmen wir im Seckeltrab aber trotzdem mit Hochgenuss Stephans Cigarren. So macht eine Aussenlandung ja fast schon Spass.

Der schöne Rasenplatz von Buttwil.

Schauerschlepp.

Bis wir zurück nach Schänis schleppen können, müssen wir ein mehr oder weniger schauerfreies Fenster abwarten. Denn über Zug, wo wir durch wollen, schüttet es immer wieder wie aus Kübeln, sagt unser iPhone-Regenradar. Die Warterei ist etwas kompliziert. Einerseits wäre da eine Gartenbeiz mit einem Jauseplättli. Anderseits dürfen wir das schauerfreie Rückschlepp-Fenster nicht verpassen. Auf dem Startfeld sorgt zudem der aufkommende Rückenwind für Nervosität.

Für den Start muss man also auch noch den geeigneten Moment erwischen. Sonst fliegt man am Ende noch in den Graben.

Irgendwann ist es soweit und wir hängen an einer vorher noch nie gesehenen, polnischen Schlepp-Maschine, tauchen mit dem kräftigsten Zugpferd, das sie hier im Hangar hatten, über das Pistenende in den Waldrand hinab und nach wenigen Sekunden darüber hinweg. Uffhh! Da wartet auch schon die nächste Herausforderung. Es schüttet gehörig in Richtung Schänis. Das wird etwas schwierig, da durchzukommen. Downwash hat ja mit Regen etwas zu tun. Und davon hat’s heute reichlich. Am besten, wir sehen es uns aus der Nähe an.

Pferdekoppel.

Das polnische Maschinchen zieht uns unter einem der kontrollierten Lufträume hindurch in die Region Zug, wo wir zuversichtlich 500 Meter über der minimal nötigen Höhe die Klinke ziehen. Und über den Gottschalkenberg Richtung Biberbrugg gleiten. Gleiten ist etwas übertrieben. Stürzen trifft’s schon besser. Es schüttet ziemlich und wir fallen viel schneller als erwartet. Die Sicherheitshöhe schmilzt. Über Biberbrugg entdecken wir auch den Duo von Armin Hürlimann. Er hat da ein bisher unbekanntes Landefeld gefunden. Irgendwie sieht das von hier oben aus wie eine schräge Pferdekoppel.

Osten ist überall.

Unsere ‚Schadenfreude’ hält nicht lange, da dringt auch bei uns wieder etwas Nervosität von aussen ins Cockpit. Es tropft schon durch’s Instrumentenbrett. Also, das müssen wir noch besser abdichten, wenn wir häufiger im Regen fliegen. Das Vario bekommt es auch mit der Angst zu tun und fällt. Jaheiteresiech – das darf doch wirklich nicht wahr sein! Zwei Aussenlandungen am gleichen Tag! Das mache ich sonst nur mit dem Peter Schmid. Aber wir sind offenbar in eine Zone grossflächiger Katabatik geraten (hat der Federico Blatter jedenfalls immer gesagt) und nähern uns wie von einem starken Magneten angezogen dem Flugplatz Wangen-Lachen. Immerhin reicht die Zeit noch für die Beantwortung verschiedener Grundsatzfragen. Warum man sich so was überhaupt antut zum Beispiel. Wo es zuhause auf der Terrasse jetzt gerade doch so schön wäre.

Zick-zack.

Wie ein Feldhase auf der Flucht schlagen wir bei jeder Zunahme des Sinkens auf dem Vario einen neuen Haken. Bis uns die Ideen dann wirklich ausgehen. Aber damit habe ich über dem Flachland in Südfrankreich bisher keine schlechten Erfahrungen gemacht. Immer wenn’s mir zu lange säuft, wechsle ich 45° den Kurs. Egal wohin, einfach nicht tatenlos und geradeaus ins Elend weiterfliegen. Buchstäblich auf der letzten Rille nähern wir uns Reichenburg. So tief und genau wollte ich das gar nicht sehen heute!


Sieht nicht nur ungemütlich aus. Schauer von Zug bis Schänis.

Und es regnet nun auch noch über Schänis wieder stärker. Der Ruedi Seehofer verbreitet am Funk Zweck-Optimismus. Nur im Osten von Schänis gingen gelegentliche Schauer nieder. Sagt er. Wir empfinden das geringfügig anders. Osten ist überall. Es schüttet überall. Marc lässt sich aber auch davon nicht beeindrucken und landet unser Raumschiff souverän wie einen Airliner direkt auf der Piste 16. Herrgottwardasjetztwiedereinschtress…

Fröhlicher Abend.

Wir feiern beim gemeinsamen Essen in der Werkstatt-Beiz unseren kratzerfreien Flugtag. Unser Nachhausekommen. Und den Heinz Brem. Das ist seit ich weiss mein Flugzeugpartner auf der ASW-20-B. Der Heinz hat am nächsten Tag Geburtstag. Und nur darum harren wir hartnäckig solange aus. Nur darum trinken wir soviel Appenzeller Kräuterschnaps. Und nur darum sind wir am Sonntag vor lauter ‚happy-birthday-singen’ alle so heiser. Zum Glück müssen wir des Masoala-Hallen-Wetters wegen nicht fliegen. Wir sind schon unter vorgehaltener Hand in Promille-Klasse umgetauft worden. Aber es war auf jeden Fall ein toller, fröhlicher Abend und ich selber habe  schon lange nicht mehr so gelacht wie bei dieser spontanen Geburtstagsfeier.


Sieht anders aus, als es ist: Frigg’s Ventus hat Plattfuss.

Ahja, fast hätte ich es vergessen. Dr Frigg het putzt. Er ist viel weiter als wir geflogen und gewinnt dieses Schauerrennen. Dahinter geht’s um Millimeter. Der kurze Ausflug zu den Bloodhounds bringt und ein paar Extrameter und den zweiten Rang. Nicht schlecht für den Anfang!

(Fortsetzung folgt).

GliderCup IV/2011: alle sind problemlos herumgekommen.

Monsunende.

Samstag, 2. Juli 2011. Nach den starken Regenfällen der letzten Tag öffnet sich passend zur vierten Auflage des GliderCup nach Westen und den Voralpen entlang ein gutes Flugfenster mit zwar tiefer Basis und 15 km/h Nordwind, aber anhand der Temperatursonde zuverlässigen Steigwerten. Wettbewerbsleiter Urs Isler schreibt getreu dem Motto des GliderCups, auch weniger routinierten PilotInnen einen sicheren Einstieg in den Streckenflug anzubieten, vorsichtig die Aufgabe mit Schüpfheim im Entlebuch und Wangen-Lachen als zweiten Wendepunkt aus.

Vorsichtig gewählte Aufgabe.

Die Aufgabe kann von allen 17 Teilnehmern problemlos und ohne einen einzigen Aufzeichnungs- oder Logger-Fehler umrundet werden, teilweise sogar zweimal. Letzteres zeigt, dass heute weit mehr dringelegen hätte. Aber verbunden mit dem Risiko, den weniger routinierten Streckenfliegern evtl. zuviel zuzumuten und die Flugzeuge über die halbe Schweiz zu verteilen.

Der erste Teil des Fluges lässt mit einer Basis von 1’900 Metern in den Voralpen nicht allzuviel Spielraum über dem Gelände. Weil aber die Aufwinde nahe beisammen, gut erkennbar und zuverlässig sind, kommen alle problemlos nach dem Abflug in Rieden problemlos  über Sattelegg, Einsiedeln, Rothenthurm an Rossberg und Rigi. Weiter nach Westen fliessen die Wolken etwas auseinander, die  Auffwinde sind vor allem im Entlebuch nicht immer einfach zu lokalisieren. Dafür tragen sie ausgezeichnet mit über 2 Metern pro Sekunde, wenn man einen erwischt.

Breitling-Team im Training.

Ein seltenes Erlebnis ist das Segelfliegen mitten über der Stadt Luzern oder direkt in der Pistenverlängerung von Emmen im Norden des Pilatus. Die Lufträume von Emmen und Buochs, welche das üblicherweise verhindern, sind heute inaktiv. Trotzdem sorgt die Breitling-Staffel, die offenbar über Luzern vorbeifliegt oder trainiert, mindestens in einem Cockpit für überraschte Gesichter. Wem ist denn schon eine ganze Staffel Alphajets auf gleicher Höhe entgegengeflogen?

Im Gegensatz zu unserer Arcus-T-Besatzung läuft in den meisten Cockpits der Rückflug fast schon ereignislos ab. Den Voralpen entlang, unterstützt von etwas Nordwind, rauschen die meisten mit guter Durchschnittsgeschwindigkeit über Rigi und Rossberg an den zweiten Wendepunkt und von an an mit hohem Tempo über den Zielpunkt in Rieden wieder nach Hause.

Gewonnen wird der heutige Tag vom Sportchef Roland Hürlimann. Das hat er sich verdient, denn den Siegerschnitt hat er sich bei seinem zweiten Umgang geholt. Der erste war ihm offenbar zu langsam.

Zu Gast bei Oldtimern.

Den kulinarischen Schlussgang machen wir heute zusammen und als Gäste der Oldtimer. Denn die organisieren heute in Schänis ihren jährlichen Flugtag. So ist die Gastwirtschaft in der Werkstatt abends gut gefüllt. Untermalt wird das heutige Fliegerlatein von einem interessanten Film über Gummiseilstarts auf dem Flugplatz Bad Ragaz und vom Churer Joch. Da haben wir es heute doch schon erheblich bequemer, um in die Luft zu kommen 🙂

Die Radiosonde von Mitternacht. Labil bis 2500 Meter.


Die Druckverteilung von Samstag, 2. Juli 2011.


Die Streckenprognose von topmeteo.


und hier noch der Wind auf 1’500 Metern.

Der andere Klassiker: Ortler-Matterhorn.

Mittwoch, 25. Mai 2011. Noch morgens um sieben sitze ich grübelnd vor dem PC und zweifle, ob ich nach Hanspeter Geier’s Wetterprognose nicht doch gescheiter ins Büro fahren soll, obwohl ich heute extra um fünf Uhr aufgestanden bin, um meinen täglichen Bürokram und die oelpooler-Internetseite auch heute im Falle meiner Abwesenheit so aussehen zu lassen, als sei ich wie üblich an der Arbeit. Aufgrund der Prognose von ‚topmeteo.eu‘ entscheide ich mich aber doch für’s Fliegen und mache mich auf den Weg nach Schänis, während meine Brigitte heute (wieder einmal) das Geschäft alleine hütet.

Wie sich zeigen sollte, liegt Hanspeter heute ausnahmsweise einmal etwas daneben. Das reale Wetter hat deutlich mehr Feuchtigkeit und stärkeren Wind als er prognostiziert. Es ist dafür labiler als erwartet. Die Front, die auf den Nachmittag im Norden der Schweiz erwartet wird, scheint bis in die Alpen Einfluss zu nehmen. Vor allem der Wind wird mich heute noch mehr als mir lieb ist beschäftigen.

Geometrie-Aufgaben.

Franz Strahm hilft mir in aller Frühe beim Montieren und ich fülle den Flieger mit Wasser, als ob ein Bombentag bevorstünde. Der Abflugpunkt ist mit dem Flugplatz Schänis etwas mutig gewählt, die Wolkenfetzen hängen auf allen Höhen, grundsätzlich sind die untersten aber ziemlich tief. Es geht aber aus geometrischen Gründen nicht anders. Vor allem, weil ich der Auswerterei beim OLC mit dem ‚Start auf dem Schenkel‘ nicht recht traue, bzw. nicht weiss, wie man das am Ende genau deklariert. Die FAI will bei den Wendepunkte Sektoren. Der NSFW Zylinder. Schon das schliesst sich ja gegenseitig eigentlich aus. Wie soll das dann funktionieren, wenn dazwischen auch noch ein Zylinder (oder doch Sektoren) eingeflochten werden? Um dem aus dem Weg zu gehen, start ich eben direkt beim Start-Punkt direkt über dem Flugplatz Schänis. Eigentlich ganz einfach.

Beim Abflug in den Amdener Kessel merke ich dann aber, dass es unter, neben und über den Fetzen ganz ordentlich nach oben zieht. Wie im Lehrbuch kann ich über den Churfirsten etwas Höhe mitnehmen, um knapp ins Prättigau fallen zu können. Dort herrschen bereits etwas klarere Strukturen vor. Die Luft ist weniger feucht, die Basis höher, die Wolken haben etwas mehr Struktur. Der Weiterflug bis ins Engadin ist ein richtiger Genuss, die Luft steigt etwa dort, wo man es erwarten dürfte. Bis an den Ortler werden die Verhältnisse zusehends besser. Teilweise läuft das Variometer bis an den Anschlag und der Höhenmesser muss bei 3’900 Metern mit Gewalt und Weiterfliegen am Steigen in den kontrollierten Luftraum gehindert werden. Die erste Wende kann ich bei Tabland im Südtirol ohne grössere Knöpfe holen. Was auffällt, ist der recht zügige Nordwind, der über den Reschenpass an den Ortler und die Kreten östlich und westlich davon pfeift.

Zuviel Thermik, zuwenig Luftraum.

Den Rückweg gehe ich süferli an und versuche, bei Sulden am Ortler knapp über die Krete zu kommen. Die Vorsicht lohnt sich. Kaum komme ich in auf der ‚richtigen‘ Kreten-Seite in den Nordwind und an die Sonne, schüttelt sich die ASW-20. Das macht sie immer, wenn der Aufwind besonders stark ist. Diesmal klettert der Integrator gleich auf 5.6 Meter in der Sekunde. Hat man nicht alle Tage! Bis nach Cresta/Juf am Septimer geht das etwa so ähnlich weiter. Die Wolkenbasis ist über 4’000 Meter, man darf gar nicht alles mitnehmen, ohne den kontrollierten Luftraum anzukratzen. Die Aufwinde sind rund, gross, zuverlässig – wie man es gern immer hätte.

In den Bach gefallen.

Vom Septimer weg werden sie deutlich schwächer, die Basis liegt tiefer, es hat grössere Wolkenbänder am Himmel, welche das Gelände abschatten. Und der Wind macht sich zusehends bemerkbar, die Kreiserei wird anstrengender. So langsam bekomme ich den Krampf in den Oberschenkeln, weil ich bei jedem Kreis nachzentrieren muss, will ich die Querlage schön halten. Die Anspannung wird nicht kleiner, als ich im Val Canaria einen Fehlentscheid fälle und den schönen Leethermik-Wolken in der Leventina nachfliege. Wie immer, geht das dann richtig schief. Ich falle ‚hinter dem Gotthard‘ den Bach runter. Mit 2’500 Metern und einem etwas ratlosen Gesichtsausdruck kann ich mich gerade noch auf die Luvseite bei Realp im Urserental retten. Vielleicht wäre der mutige Schritt ins Valle Bedretto am Ende doch gescheiter gewesen? Dort hätten Sonne und Wind besser aufeinandergepasst. Stattdessen rette ich mich an einen rundlichen Granit-‚Hang‘ im Schatten. Hier steigt es nach einigen Versuchen ziemlich zuverlässig aber endlos langsam mit maximal 70 cm pro Sekunde. Einen Halbkreis lang drehe ich auch noch zu tief und mit dem Rückenwind zu langsam gegen den vermeintlich schon deutlich tiefer liegenden Hang. Der ist aber eben ziemlich flach und ansteigend und mein schwerer Flieger mit dem Wasser drin plötzlich auch zuwenig wendig. Mir wird kalt und warm. Völlig unterschätzt habe ich diese Lage, das könnte bei mehr Wind ins Auge gehen – was mich sofort wachrüttelt. Viel zu gefährlich, diese Fliegerei. Und so komme ich sowieso überhaupt gar nie nach Zermatt!

Wo ich schon immer mal hinwollte: ins Wittenwasser-Tal.

Wenigstens habe ich nun etwas Zeit zum nachdenken. Weiter zur Furka hin hängt ein hoher Cumulus-Fetzen etwa zehn Stockwerke höher. Der rotiert zwar und zerfällt immer wieder. Aber er bildet sich auch immer wieder von Neuem. Also nichts wie hin. Ich schlittere den Kreten entlang nach Westen. Tief am Boden. Aber in konstantem Steigen. Ob ich das Wasser ablassen soll? Nix da, später werde ich bei diesem Wind sicher noch froh sein drum. So wurschtle ich mich mit Hangachten hoch genug, dass ich irgendwann mitten im engen Tal südöstlich der Furka einen schwachen Aufwind zentrieren kann, der mich wieder auf Höhenwerte trägt, die mit einer drei vorne beginnen. Hier oben sehe ich auch endlich wieder mal sauber über die Kreten ins Wallis. Viel Feuchtigkeit. Überall tief hängende Wolken, wenig Strukturen. Aber hinten im Binntal hängen hoch oben die grossen Blumenkohle. Also sofort dahin! Schlimmstenfalls schleppt mich aus Raron sicher wieder jemand mit einem Propeller vorne dran nach Hause!

Die Sache mit dem Zentrieren.

Logischerweise komme ich nun auch im Binntal wieder nur knapp über den Kreten an, kann aber hier wenigstens sofort brauchbare Thermik zentrieren, die mich mit etwas Geduld wieder auf eine normale Arbeitshöhe hinaufbugsiert. Mit mir klettert eine DG nach oben, deren Pilot das zu meinem Ärger wesentlich besser macht als ich. Dass ich mit meinem schweren Flieger nicht so schnell steige, vergesse ich kurzfristig – oder es tröstet mich über meine Unfähigkeit, unter diesen auseinanderlaufenden Cumulüssern ein gutes Steig-Zentrum zu finden. Das konnte ich nämlich noch gar nie so gut wie die andern.

Der Rest ist wieder pures Vergnügen. Die Strecke ins Mattertal ist verziert von 3/8 hoch hängenden, schönen, runden Cumulus mit einem schwarzen Boden. Darunter steigt mein Fliegerchen auch wieder wunderbar. Die Wende bei Täsch kann ich dank etwas Geduld beim Höhe tanken im ‚Steinbruch‘ (dem sagen sie hier ‚Skigebiet‘) bei Grächen problemlos abholen. Tief ins Mattertal zu fliegen, war noch nie eine gute Idee. Die steilen Felsen sind erstklassige Schüttelbecher mit völlig unzentrierbarer Thermik, die daraus in engen Aufwind-Zonen turbulent emporschiesst. Weiter oben kann man dafür im Westwind sogar den Eisbrüchen der Allalin-Gruppe entlang segeln. Wunderbare Szenerie! Früher bin ich hier noch zu Fuss hochgeschuftet – da ist doch unsere liegende Sportart schon erheblich eleganter und komfortabler. Eigentlich ist diese Fussgängerei sowieso eine furchtbar primitive Art der Fortbewegung.

Im Urserental helfen die Mauersegler aus.

Der Weg nach Hause beginnt mit einer Abflughöhe von 3’900 Metern am Weissmies schon mal prächtig. Hier treffe ich um Viertel vor Fünf auch noch auf eine ASW-22 aus Fayence. Die hat noch einen weiten Weg nach Hause! Mit meiner Höhe gleite ich vom Saaser Tal bis an den Gemsstock bei Andermatt, wo ich auf 3’000 Metern in den weissen Tüchern, die hier plötzlich unter allen Kreten hängen, einfahre. Dem Mario Straub ist es hier auch nicht so besonders gut gegangen, er ist ins Urnerland geflüchtet und bastelt sich auf 1’500 Meter bei Flüelen, tüchtig und hartnäckig wie er ist, im Talwindsystem an einem Hand wieder nach oben auf Anflughöhe zum Pragelpass. ‚Super, Mario‘ – entfährt mir da spontan ein Funk-Spruch.

Im Augenwinkel sehe ich südlich des Oberalp-Passes ein paar Mauersegler umherschiessen, bevor ich über die Krete ins Bündner Oberland fliegen will. Aufgrund von Marios Situation und der etwas strukturierter dreinschauenden Wetteroptik entscheide ich mich für den Heimflug via Oberland, auch wenn der Nordwest gehörige Leefelder produzieren wird. Der Vorteil dieser Variante ist, dass die Fluchtmöglichkeit nach Chur (Bad Ragaz) offen bleibt, wenn sie auch sehr zeitaufwendig wäre. Den besagten Mauerseglern folge ich spontan und reisse die ASW herum. Das Vario beginnt erstaunlich zuverlässig nach oben zu klettern. Unter, neben und über mir kondensiert die Luftfeuchtigkeit überall. Wie in einer grossen Glocke steige ich rasch weiter um die Fetzen herum und komme bis auf 3’400 Meter hinauf. Das würde nun sogar knapp über den Klausen reichen, wenn man überhaupt da noch durchfliegen kann und nicht bereits Schauer niedergehen. Ich bleibe deshalb bei meinem ursprünglichen, optionsreicheren Plan und ziele nach einem langen Gleitflug über der Mitte des Tales bis Sedrun auf einen Leethermik-Cumulus westlich des Val Russeins. Es geht nun wie erwartet wieder mal gehörig den Bach runter. Vier, fünf Meter pro Sekunde über längere Zeit. So geht das dann aber nicht lange weiter und ich stehe irgendwo am Boden.

Noch mehr Turnübungen, aber die Thermik kommt immer von ganz unten.

Ich flüchte knapp über die Granitzacken ins schroffe Val Russein an die Sonne. Und hier müssten mindestens Teile des Westwindes aufprallen und nach oben steigen. Kommt aber drauf an, wie hoch man ist, tief unten kann diese Situation auch dazu führen, dass die Luft parallel zum angestrahlten Hang stark absinkt. Hier scheint irgendwas dazwischen stattzufinden. Der Flieger steigt zwar langsam, aber diese Fliegerei knapp an der Krete löst bei mir fast schon Fieberschübe aus. Also erst mal weg mit dem Wasser. Sofort wird der Steigwert besser, ich komme über die Krete. Das reicht nun immerhin, um hinten im Val Punteglias meinen heiss geliebten Lawinenverbauungs-Aufwind anzufliegen. Der kommt meist zuverlässig aus einem hochliegenden Granit-Feld in einer Geländemulde. Auch heute rettet er mich und greift mir im letzten Moment unter die Flügel. Gaaaannnnz knapp über dem Boden packt er mich und trägt mich kräftig mit über vier Metern pro Sekunde nach oben. Nicht zu glauben! Die Thermik kommt aber immer von ganz unten, hat der Ruedi Stüssi schon früher immer gesagt.

Die eine Hälfte des Aufwindfeldes nahe am Bifertenstock ist bei jedem Kreis deutlich schwächer, ich bekomme es aber wegen der Turbulenzen nicht auf die Reihe, nur noch in der andern Hälfte aufzudrehen, auch wenn ich mit hoher Querlage kreise. Letztlich schiesst mich dieser letzte Aufwind, den ich noch brauchte, weit über die Krete hinauf. Das öffnet den Blick über den Kistenpass ins wolkenverhangene Glarnerland. Es hat zum Glück grosse Lücken in den weissen Wattebäuschen, ich zirkle also problemlos zwischendurch an der Baustelle von Linthal 2015 vorbei – jetzt aber ab nach Hause!

Surfen an den Nordseiten.

Zum ‚Auslaufen‘ gleite ich noch im Westwind den Hängen der Churfirsten und des Falknis entlang nach Osten. Der Nordwind hat vor allem im Rheintal erstaunliche Stärke angenommen. Am Falknis stauen auf der Nordseite die Wolken, laufen weit und schwarz auseinander. Darunter tragen die steilen Hänge der Schesaplana auf der Nordseite mit mehr als einem Meter konstant bis an den Lünersee. Hier hängt mir der Wolkensalat dann aber doch zu tief, ich drehe um und geniesse auf dem Heimweg nach Schänis die fantastischen Farben der untergehenden Sonne. Beat Straub hat sich noch am Arlberg auf 3’000 Meter in der ASG-29 gemeldet. Das müsste eigentlich für den Heimflug nach Schänis knapp reichen. Offenbar hat ihn dann noch der Nordwind irgendwo erwischt, jedenfalls macht er in Walenstadt eine Aussenlandung.

Nach fast acht Stunden Fliegerei lande ich ausgelaugt – aber total zufrieden in Schänis. Diesen tollen Flug wollte ich schon immer einmal machen. Wer kann schon aus eigener Kraft am gleichen Tag zum Ortler und zum schönsten Zacken der Welt (den haben die Zermatter ja eigentlich gar nicht verdient) fliegen?

Hier noch der übliche Link auf die Auf’s und Ab’s des Fluges im Detail.

In der ASK-21-Mi mit 90 km/h pro Stunde über 300 km zum GliderCup-Gewinn.

(Marc Angst / Markus von der Crone.)

Donnerstag, 12. Mai 2011. Die erste Austragung des diesjährigen GliderCup wird von ausgezeichneten Segelflug-Bedingungen geprägt. Markus von der Crone und Marc Angst nutzen den Tag in der eigenstartfähigen ASK-21-Mi der ASSAG zu einem sensationell schnellen Flug um das 300-km-FAI-Dreieck mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von über 90 km/h. Auch Thomas Stemmler und Stanislav Kral umrunden die Aufgabe ebenfalls mit einer ASK-21.

Was in einer ASK-21 eigentlich an Leistung drinsteckt, wenn der richtige Steuermann am Ruder sitzt, zeigen mehrere Flüge der vergangenen Wochen von einem süddeutschen Flugplatz aus mit diesem Flugzeug. Teilweise wurden damit über 600 km in FAI-konformer Dreieck-Geometrie quer über die Alpen geflogen. Markus und Marc lassen sich offenbar davon inspirieren und wählen (nicht zuletzt des grossen Andrangs auf dem GliderCup wegen) den einzigen heute noch verbleibenden Doppelsitzer, die neue ASK-21-Mi für ihren Flug.

Die Strategie macht’s aus.

Die beiden lassen sich Zeit und tafeln erstmal ausgiebig. Mit jedem Grad zunehmender Temperatur steigt die vorhandene Energie in der Thermik. Trotzdem gilt es, das richtige Zeitfenster für den Flug nicht zu verpassen, denn eine Cirren-Abdeckung dämpft die Einstrahlung. Sie legen sich ausser der Wahl des passendsten Zeitfensters eine klare Strategie für den Flug zurecht. Hoch bleiben, zeitraubendes Ausgraben aus tiefen Positionen vermeiden, nur die besten Aufwinde nutzen, um einen hohen Schnitt zu erzielen. Der Plan funktioniert, die beiden steuern die ASK-21-Mi in 90 km/h um das 300 km lange FAI-Dreick. Und der Index der Maschine macht dann aus diesem Schnitt den verdienten Tagessieg. Herzliche Gratulation – auch an Thomas Stemmler, der die Aufgabe ebenfalls zusammen mit Stanislav Kral bravourös umrundet.

Völlig neue Aufgaben für das OK.

Die Aufgabe ist von Sportchef Roland Hürlimann gut gewählt. Sie wird nämlich von der grossen Mehrheit der TeilnehmerInnen problemlos, ohne Zwischenfälle, Aussenlande-Übungen u.Dgl. abgeflogen. Für den einzigen ‚Ausreisser‘ sorgen Armin Hürlimann und Wibke Apholt mit einem sogenannten Verwandten-Besuch in Buochs. Armin zieht es magnetisch dorthin, seit sein Sohn Mike bei Pilatus die Lehre macht. Die nicht ganz geplante Aussenlandung fernab der Flugaufgabe stellt dann alle vor unerwartete Aufgaben. Denn Copilotin Wibke ist glückliche Mutter des erst wenige Monate jungen Linus. Der wartet bei Papa Peter in Schänis mit grossen Augen und ich meine, auch mit etwas Hunger, auf Mama. Während das OK noch überlegt, ob man den Linus mit Papa nach Buochs fliegen soll oder die Mama mit dem Helikopter nach Schänis holen soll, studiert Armin noch sicherheitshalber die technischen Möglichkeiten des Baus einer improvisierten Abpumpanlage, zusammengebaut aus seiner Sauerstoff-Anlage im Duo X. Ein Rückschlepp an die Ibergeregg löst dann das Problem aber gerade noch rechtzeitig 🙂

Herzliche Gratulation an alle, welche teilweise das erste Mal, einen 300-km-FAI-Flug geschafft haben. Und Danke an alle, die mitorganisiert haben. Speziell an das bewährte Gastgeber-Paar Fridli und Monika für die ausgiebige Tafel am Abend. Nur schon für die Tapenade lohnt es sich, am GliderCup mitzumachen.

Wie man drei Stunden im Pseudo-Föhn auf die Thermik warten kann.

Samstag, 23. April 2011. Unser sportlicher Chef Roland schüttelt ein paar Unentwegte aus ihrer Karfreitags-Ruhe und will am Karsamstag früh starten.

Die Strategie klingt plausibel. Wir starten früh mit dem Südwind, flitzen den Kreten des Prättigau, Paznauntal und den Miemingern entlang und warten dann im Raum Karwendel auf die einsetzende Thermik. So müsste ein weiter Flug möglich sein. Dafür lassen wir uns natürlich immer begeistern und stehen um Viertel vor Sieben schon vor den Anhängern und montieren die Flugzeuge. Der erste Start passiert genau nach Fahrplan um 08.00 Uhr. Soweit hat bisher alles geklappt.

Ruhige Luft wie im Winter.

Der Abflug wird dann eine oberharzige Sache. Die ganzen Kreten bis an die Südostseite des Alvier geben keinerlei Anzeichen dynamischen Aufwindes her. Mit Hängen und Würgen, Achten und Kreisen können wir uns aber im (nicht über) dem nach Südosten ausgerichteten Sattel des Alviers halten. Die kommenden drei Stunden sind geprägt von allerlei unbedarften Versuchen, über Falknis, Vilan, Pfäferser Berg, Gonzen usw. die Abflughöhe für Roland’s Plan aufzubauen. Am längsten brauche ich von allen, die hier heute herumüben, wohl dafür.

Am Ende grabe ich in Mastrils (war mir bisher als thermischer Hotspot absolut unbekannt) auf 1’000 Metern unten etwas Bergwind an einer mit einer Ruine besetzten Kante aus und komme mit viieeelll Geduld und völlig viereckiger Thermik (leider immer noch kein Föhn) wieder auf den St. Margrethen-Berg hinauf und von da an läuft dann alles wie geplant. An der Sassauna hole ich dann auch den Kurt Götte ein, der ganz einfach drei Stunden später in die Thermik gestartet ist und problemlos ins Prättigau gekommen ist. Nächstes Mal schlafe ich dann auch aus.

Komische Mieminger.

Am Rhätikon und in Gaschurn stehen schwache Wellen, die tragen mich auf Abflughöhe über das aus Südosten leicht und ideal angeströmte Paznauntal nach Landeck. Interessanterweise wollen weder der Parseier und noch weniger die Mieminger heute um diese Zeit brauchbare Thermik herstellen. Aber wenn wir schon hier sind, können wir ja auch weiterfliegen. Durch diese trübe Luft wieder zurückzufliegen, ischaunüdamächelig. Auf dem Rückweg wird dann sicher alles viel besser sein. Das wäre also die zweite Strategie gewesen.

Wilder Kaiser mit Sahnehäubchen.

Bis nach Innsbruck gleiten ein paar Schänner Piloten, bis dann wieder richtige Thermik aus den Chrächen des Karwendels hochsteigt. Wenn es welche hat, ist die Thermik hier aber wirklich stark und katapultiert uns bis auf 3’000 Meter. Ich wende am Rofangebirge, weil ich aus den Funksprüchen der Piloten im Raum Landeck höre, dass die Feuchtigkeit aus dem Süden (wegen mangelnden, richtigen Föhns) nach Norden abgeschwemmt wird und die Region abdeckt. Würde die feuchte Luft bis in den Raum Seefeld fliessen, wär’s wohl morgen nichts mit Gitzi und Risotto im Tessin bei meiner Familie.

Markus von der Crone, Markus Gemperle, Renato Späni und der auch hier vorauseilende Sportchef Roland Hürlimann fliegen aber unbeirrt weiter an den Wilden Kaiser und teilweise bis an den Höchkönig! Dort schaut das thermische Wolkenbild zwar aus, wie es sollte. Es braucht aber trotzdem Mut, die 50 km bis dahin abzugleiten und später wieder genug hoch an den Karwendel zurückzufinden. Mein Kompliment!

Die Runsen des Klostertals bringen uns heim.

Den Rückweg gehe ich ab Innsbruck gemütlich an und schaue angesichts der trüben Luftmasse vor mir, dass ich so hoch wie möglich bleibe. Der Arlberg ist komplett zu, man würde nicht glauben, dass man da überhaupt durchgleiten kann. Aber am Funk tönt es auf Anfrage fliegbar. Ab Bludenz soll wieder fleckenweise die Sonne auf den Boden scheinen, man müsse bloss schauen, dass man östlich des Arlbergs noch so hoch wie möglich steigen könne.

Am besten sähe noch das Allgäu aus. Dort stehen Cumulus hoch und teilweise in sauberer Luft. Wisel Bissig wählt, wie ich später im OLC sehe, diesen Weg und kommt gut ins Vorarlberg zurück. Bei uns allen gelingt dies mit entsprechender Vorsicht ebenfalls ohne Zittern. Man würde nicht glauben, dass aus 8/8-Bewölkung auch nach zwei Stunden Abdeckung noch irgendwo Thermik entstehen kann. Jedenfalls produzieren die ‚Geo-Parabolspiegel’ nördlich Bludenz noch immer einen Meter schönen runden Steigens bis auf 3’100 Meter.

Das reicht komfortabel nach Schänis, vor allem, weil die bekannten Linien über Gonzen, Alvier, Churfirsten usw. tragen. Wir kommen alle gut nach Hause und freuen uns am Abend am runden Tisch über die trotz schwieriger Verhältnisse gelungenen Flüge bis weit nach Österreich hinein. Ein strenger, aber lehrreicher Flugtag war’s auf jeden Fall.

Und hier noch der Link auf Flugweg und alle Auf- und Abwinde.

 

Viereckige Thermik am Ortler.

Gegenüber den Vortagen ist der Sonntag, 10. April, für Segelflieger-Bedürfnisse deutlich besser. ‚Labilere‘ Schichtung, etwas weniger ausgeprägter Nordwind und volle Sonneneinstrahlung. Ausser im Süden, da liegt eine feuchte Schicht obendrin. Peter Schmid wünscht sich für heute einen Flug in ein Gebiet, wo wir noch nicht so oft waren. Also versuchen wir ein Dreieck mit den Wenden Prato (beim Ortler) und Domodossola (am Simplon). Programmieren ist inzwischen keine Geschichte mehr, das Vorhaben zu fliegen ist etwas anderes. Wir sind uns zwar einig, dass es heute einfacher wäre, der Rennbahn nach Osten zu folgen, trotzdem überwiegt die Suche nach einem spannenderen Erlebnis.

Keine Thermik-Tricks.

Wir kommen über die Glarner Alpen im Vergleich zu den Vortagen sehr gut weg. Es rüttelt und schüttelt überall ein bisschen. Peter manövriert uns über das Weisstannental und die Südseite des Vilans im Prättigau auf Streckenflughöhe. Diesmal scheinen die Aufwinde dort zu sein, wo sie eigentlich hingehören.

Nach 40 Minuten fahren wir schon in Klosters ein, für diese Strecke haben wir in der letzten Woche im schlechtesten Fall auch schon drei Stunden gebraucht. Auch der Einflug ins Unterengadin über den Übergang bei den Plattenhörnern an die Verladestation Sagliains funktioniert einwandfrei. So stellt man sich heute Segelfliegen vor.

Die Freude währt indessen nur bis an den Ofenpass. Hier fegt wieder der Nordwind durch die Thermik. Das kennen wir ja schon. Ich verzweifle dennoch an meinem Job, hoch genug zu kommen, um Prato sauber zu erreichen und kämpfe mitten in den Tälern mit den turbulenten Aufwindfetzen, die sich nirgends recht zuordnen lassen. Mit viel Geduld und Hangsegeln auf der Südseite (im Schatten) der Täler klappt es dennoch irgendwann und wir sausen am Ende dennoch über Mustair nach Prato.

Bei der ersten Wende abgebrochen.

Aus diesem Tal (Trafoi) kommt der Gustavo Thöni. Das war früher ein Skistar, da lag sogar das Vreni Schneider fast noch in den Windeln. Hier fällen wir den Entscheid, angesichts der trüben Aussichten nach Süden, unsere Flugaufgabe aufzugeben und dorthin zu reisen, wo die Thermik am nettesten aussieht. Wie der OLC am andern Tag aber beweist, wäre es dennoch möglich gewesen, über die Bergamasker Alpen ins Tessin zu gelangen. Unseren Entscheid fällen wir deswegen so, weil der Himmel trüb von Cirren eingefärbt ist, weil keinerlei Anzeichen von Cumulusbildung erkennbar ist und wir erst noch gegen den Nordwind weit über die noch mit Schnee bedeckten Alpentäler nach Norden hätten zurückfliegen müssen. Das Aussenlanderisiko war uns zu hoch, insbesondere, weil wir beide anderntags im Büro sitzen müssen. Mit dem Arcus T wird uns das aber nicht mehr passieren.

Wie auch immer, über das Unterengadin zirkeln wir im Hangflug zurück nach Davos und geniessen den ungetrübten Sonnenschein, stark zunehmende Thermik und sogar die geliebten Cumulus, die sie jetzt an den Himmel gehängt haben.

Peter drückt den Deichsel nach vorn und wir fliegen, getreu unserem Motto, heute nur dort zu fliegen, wo wir sonst nicht so häufig sind, in Richtung Oberstdorf / Sonthofen ins Allgäu. Bis zur letzten Wolke, danach wenden wir und fliegen so schnell es geht, über das Lechtal und Vorarlberg wieder zurück. Peter will nach Hause, die Blase drücke leicht.

Mit dem Fallschirm auf die Toilette.

Letzteres nimmt auf dem Heimweg dann so zu, dass er nach der Landung fluchtartig hinter die Anhänger abtaucht. Und das lang ersehnte Geschäft abschliesst.

Mit diesem Flug, der am Ende sogar aussieht wie ein schönes Dreieck, geht unsere Ferienwoche in Schänis mit einem tollen und spannenden Flug zu Ende. Im HB-3416, dem wunderschönen Duo Discus der SG Lägern, sind wir diese Woche fast schon etwas ‚eingewachsen‘ – Peter allein ist damit sicher um die 30 Stunden herumkutschiert. Ich freue mich auf jeden Fall schon auf die nächste Ausgabe. Mal sehen, was im Frühling 2012 für wettertechnische Überraschungen auf uns warten.

Hier der Link auf alle Auf- und Abwinde.

 

Der Klassiker: Achensee-Ortler.

Schwer durchschaubares Regelwerk.

Freitag, 22. April 2011. Wenn man wie ich im NSFW ein paar Punkte sammeln will, bleibt nichts anderes übrig, als relativ phantasielose Flüge in sauberer geometrischer Gleichseitigkeit ins Gelände zu legen. Am vorteilhaftesten ist es dabei, das bestmögliche Fluggebiet ohne Durchhänger auszuwählen und dann darin wie ein Formel-1-Wagen so schnell wie möglich um die Ecken zu flitzen. Das belohnt die Auswertungs-Software dann mit einem Bonus von 30% für die geometrische Form. Und wenn man auch noch schnell war, rechnet sie einen Superbonus pro Stundenkilometer über einem bestimmten Wert, ich glaube, alles was grösser als 80 km/h ist, wird belohnt. Im besten Fall holt man auf diese Weise wesentlich mehr Punkte, als wenn man beispielsweise einen langen Geradeausflug macht. Dabei sind die Chancen, in thermisch schlechteres Gebiet einfliegen zu müssen, aber ja nicht geringer.

Geometrisches Zeichnen.

Wie auch immer, der Gründonnerstag war so ein Geometrie-Tag. Wie sich am Ende zeigte, waren mit dem Achensee und Prato beim Ortler die Wendepunkte tatsächlich nicht schlecht gewählt. Weiter nach Osten bis Saalfelden / Bischofshofen wäre zwar auch gut gegangen, aber die zusätzlich geflogene Strecke hätte wie beschrieben nicht in die gewünschte geometrische Form gepasst, weil dann der zweite Wendeort irgendwo am Gardasee hätte liegen müssen. Und da war doch erheblich feuchte Luft aus Süden an die Alpen gedrückt worden und die verfügbare Zeit im April ist für solche Weitschüsse dann definitiv zu kurz. Teilweise war diese feuchte Südluft auch über unserem Fluggebiet in den Nordalpen gut sichtbar. Trübe, feuchte, aber ausreichend labile Luft war bereits in die Täler geflossen.

Für einmal ist der ‚Bisen-Mixer‘ abgestellt.

Die 10 km Südwind haben dafür an den richtigen Stellen die Thermik verstärkt. Und hat alle, die in den vergangenen Wochen in diesem sagenhaften April in der dauernden Bisen-Lee-Thermik herumgeflogen sind, von der Schüttlerei mitten über den Tälern erlöst.

Meine ‚fliegende Antiquität’ war am Gründonnerstag mit 40 lt. zusätzlichem Gewicht in den Flächen aber in Hochform. Die ASW-20-B ist mit Wasserballast ein anderes Flugzeug. Es ist auch nach zwanzig Jahren, die wir schon miteinander durch die Luft sausen, das pure Vergnügen, den einzigartig wendigen Segler durch die Gipfel und Grate zu steuern. Bei diesem Flug lag der Anteil Geradeausflug bei 77% – für mich kein schlechter Wert für einen Thermikflug mit einem 15-Meter-Flieger. Im Föhn-/ Hangflug habe ich auch schon 89% zustande bekommen, aber das ist bekanntlich eine andere Fliegerei. Und es war auch ein anderes Flugzeug (ASG-29). Wenn ich da hineinsitzen darf, muss ich den optischen Gleitwinkel einen Viertel nach oben stellen.

Der ‚Autobahn‘ entlang.

Der Flug selber führte allen bekannten Thermiklinien entlang, sozusagen habe ich einfach die Ölspur der ‚Inntal-Autobahn’ etwas verbreitert. Schwierig war eigentlich nur der Übergang aus dem Inntal mit einer eigentlich etwas tiefen Basis um die 3’100 Meter gegen den Südwind ins Vinschgau. Auch dort lag die Wolkenbasis nicht sehr hoch und der Südwind hat die Thermik etwas verschoben. Bei 3’500 Metern war definitiv fertig lustig. Die Wende konnte ich aber trotzdem vor der Ortler-Nordwand knapp über dem Gelände sogar noch im Steigen umrunden. Einen Kilometer weiter südlich wäre der Wendepunkt nicht zu holen gewesen, weil er ‚im’ Ortler gelegen hätte. Knapp aber zielführend gewählt. Mit dem leichten Rückenwind und meinem Wasserbomber war der Rückflug in heimischeres Gelände dann eine kurze Geschichte. Die ASW findet aus dem Münstertal mit 3’500 Metern tatsächlich automatisch und problemlos den Heimweg nach Schänis. Unglaublich, was in dem Segler noch heute für ein Leistungspotenzial drinsteckt.

Fazit:

Toller Flug. Tolle Steigwerte. Zuverlässige Thermik. Rassige Fliegerei. Und ein fantastischer April (ich kann mich an keinen vergleichbaren erinnern).

Hier noch der übliche Link zur Flugstrecke, allen Auf- und Abwinden im Detail.

 

Alles verkehrt herum.

Montag, 11. April 2011. Es gibt Tage, die verbrächte man vermutlich aus segelfliegerischer Optik am sinnvollsten mit einer Flasche Rosé in der rechten, einer feinen Zigarre in der linken Hand und mit einem Fleischplättli vor sich.

Der Samstag, 9. April war wohl ein Flugtag dieser Kategorie. Das Meteobriefing zeigt eine Stuttgarter Sonde, die sogar der Edi Huber trotz seiner jugendlichen achtzig Lenze noch nicht gesehen hat. Mit zwei wackeren Inversionen drin. Und einer für einen Apriltag irrsinnigen Durch-Heiz-Temperatur von öppä 30°C. Obendrauf dafür mit einem starken Nordost-Wind in jenen Höhen, in denen wir zu fliegen wünschen. Da wird von ordentlicher Thermik wohl nicht viel übrig bleiben.

Wir haben es aber trotzdem gewagt. Das sind vermutlich letzte Reste winterlicher Sucht-Entzugs-Therapie. Wieder praktizieren wir unseren für Herbsttage typischen Abflug über die Glarner Alpen. Mit einem vor allem für die ASSAG-Bilanz wundervollen Schlepp auf 2’800 Meter über Niederurnen. Dann schleichen wir über das Sernftal und das hinterste Stück Weisstannental ins Prättigau. Da geht die Schüttlerei in der Leethermik schon los. Mit viieel Querlage und Unterarm-Training beim ständigen Ausgleichen der Fahrt-Differenzen kommen wir ein erstes Mal über den Gipfel der Sassauna. Nur, um eine Runde später ganz unten bei der Seilbahn wieder von vorn zu beginnen. Die Prättigauer Nordkreten produzieren offensichtlich erhebliche und verbreitete Lee-Gebiete. Die Frage ist bloss, wie man daraus wegkommt. Auf die Südseite des Tales und damit in den Schatten zu fliegen, scheint etwas verwegen. Also wurschteln wir uns ein zweites Mal über den Sassauna-Gipfel hinauf und flüchten mit der erkämpften Höhe direkt nach Klosters. Da sind die Gäste vermögender und auch die Aufwinde stärker. Aber höher als 3’000 Meter bekommen wir das Fliegerchen nicht. Darüber fegt der Nordwind durch die Thermik und zerreisst sie in viele kleine Fetzen. Schwer zu finden sind die deswegen.

Alle Aufwinde auf der Südseite der Täler.

Durch starke Abwinde versuchen wir unser Glück über Davos. Da müsste ja der Tal- und der Nordwind zusammen mit der Sonne auf den aperen Südhängen über der Flüelastrasse steigende Luft erzeugen. Das denkt heute auch der Roman Stutz, der mit seiner schönen LS mitten im Tal sein Glück sucht. Auch er kommt wie wir anfangs nicht so recht weg. Das Prättigau wird zusehends länger, dafür unsere Höhe immer geringer.

Dann versuchen wir es halt an der Nordkrete des Gatschiefer. Das ist der Berg direkt südlich vom Älpeltispitz (kennen eigentlich nur die Kloschterser). Aber hier geht’s endlich den Hügel hinauf. So segeln wir ein gehöriges Weilchen auf den Schneefeldern im Schatten des Tales von Monbiel (kennen auch die Schänner). Und erreichen immerhin genug Höhe, um über Gotschna und die Fideriser Heuberge an den St.-Margrethen-Berg zu flüchten und über dem Taminatal wieder einzufädeln. Auch hier tragen die Kreten des Pizols. Alle. Zuverlässig. Bis auf Gipfelhöhe. Aber mit enormen Fahrtschwankungen direkt über den Kreten. Ungemütliche Geschichte. Marc meint treffend, heute wäre er wohl am besten verkehrt herum ins Flugzeug gesessen, dann hätte das gewohnte Bild wieder einigermassen gestimmt.

Alle Vögel kreisen heute im Schatten. Auch wir.

So bschiissed mir üs wiiter über das Calfeisental an den Piz Segnes. Auch hier kreisen alle Vögel (auch wir) an der schattigen Nordseite in engen Achten über den Gipfel. Und weiter geht die Reise über den angeströmten Kreten an den Hausstock. Auch hier dasselbe. Südseite und Sonne zählen heute nicht. Dafür der Nordwind. Der trägt uns bis an den Bifertenstock, wo wir der imposanten ‚Akademiker-Route‘ (kennen nur die Bergsteiger) den Felswänden entlang über den Gipfel hinaus segeln. Wunderbare Sache. Und von da an den Tödi, wo der Marc Angst mit feiner Hand und viel Geduld über dem Röti-Couloir und den Simmlergrat über den schönsten aller Gipfel hinaus turnt. Dafür zeige ich ihm dann den Horse-Shoe. Den kennt fast gar niemer.

Alleine dafür hat sich die Überei im Prättigau nun doch noch gelohnt… Bifertenstock mit der bekannten Akadamiker-Route (Schneerunse).

Trotz aller lausigen Temperatur-Sonden kann man offenbar doch immer irgendwie segelfliegen. Wir runden den Tag mit einem Rundflügli zum Säntis und einem feinen Nachtessen bei unserem Wolfgang ab. Beides ist eine feine Sache.

Hier der Link zu allen Auf- und Abwinden

 

Alle Höhen und Tiefen in einem Segelflug.

Am ersten Donnerstag im April feiern alle Glarner den ‚Sieg über Österreich‚. Nicht einen auf der Skipiste, sondern jenen von 1388. Da haben sie (allerdings mit tatkräftiger Unterstützung eines Haufens kräftiger junger Schwyzer) die Habsburger vertrieben. Dabei muss es schlimm zu- und her gegangen sein. Die österreichischen Ritter sollen haufenweise in ihren schweren Rüstungen auf der Flucht in der Maag (das ist heute die korrigierte Linth) erbärmlich ertrunken sein. Wer das andere Ufer dennoch erreichte, wurde einfach niedergemacht. Schöne Geschichte! Daran denken wir dann eben einmal im Jahr würdig im Rahmen einer Prozession zurück. Was das mit Segelfliegen zu tun hat?

Ganz einfach. Da habe ich jeweils frei. Und geniesse seit ein paar Jahren zusammen mit Peter Schmid ein paar herrliche Segelflug-Frühlingstage in Schänis.

Wie im August.

Dieses Jahr findet da allerdings bereits der Hochsommer statt. Temperaturen und eine Luftschichtung, die man sonst so ab Juli in den Wetterprognosen findet, sind in der ersten April-Woche 2011 tägliche Normalität. Das führt an diesem Tag dazu, dass wir nach einem hochsommerlichen Abflug (wir haben ja immer eine Strategie im Cockpit – machmal auch zwei), landen wir nach zweistündigem Kampf rund und unter dem Vilan am Ende unvermeidlich in Bad Ragaz. Netter Flugplatz. Netter Schlepp-Pilot. Er lässt sein Mittagessen stehen und schleppt uns mit dem herzigen Ragazer Bonsai-Flieger zurück nach Schänis. Geistig ist der Flugtag nun abgehakt, es winken Bier und Wurschtsalat beim Wolfang in der Schänner Flugplatzbeiz.

Ganz unten.

Erstaunt stellen wir nach dem Klinken in Berschis auf 1600 Metern fest, dass der Talwind erstaunlich stark bläst. Das heisst, wir kommen etwas tüüf am Kerenzer an. So, dass wir die Näfelser Schlachtfeier ziemlich genau verfolgen können. Aber: es lüpft. Langsam zwar, aber immer wieder etwas. Meistens jeweils an der Stelle, an der wir gerade nicht fliegen. Und maximal auf 1250 Meter hinauf. Aber irgendwann packen wir eine Blattere und klettern nicht nur auf 1200 Meter, sondern weit darüber hinaus. Bis auf 1400. Peter montiert schon den Sauerstoff, als wir an der Durschlegi in einen wellenartigen Aufwind auf der Mattstock-Westseite einsteigen und plötzlich wieder im Geschäft sind. Nichts ist mit Bier und Wurscht. Fliegen ist gefragt. Auch der zweite Anlauf ins Prättigau scheitert aber. Nicht, dass wir nochmals in Ragaz landen müssen, diesmal drehen wir früher ab und wurschteln uns zurück über die immer turbulenter werdenden Kreten der Churfirsten. Irgendwas ist hier faul.

Ganz oben.

Der Rest ist aber blitzig erzählt. Der Westwind hat erstaunlich zugenommen. Deshalb flitzen wir allen Glarner Kreten entlang bis an den Bifertenstock. Hier geht der Spass erst richtig los. Wir fallen sozusagen in eine starke Westwindwelle, die uns weit über den Tödi hinausträgt. Selbstverständlich mit einer englischen Clearance von Züri-Info für den Einflug in die Luftstrasse A9, die hier anfängt. Auf 4300 Metern brechen wir die Geschichte mangels weiterer Aufwindmöglichkeiten aber ab. Ist auch etwas kalt geworden in der letzten Stunde. Und wir machen dafür einen weiten Bogen um die kontrollierten Lufträume und um die Rigi. Der Duo trägt uns da ab Gipfelhöhe kurvenfrei und sicher wieder zurück nach Schänis, wo schon alle auf uns warten, damit man den Flugplatz endlich für heute schliessen kann.

Herrlich war’s wieder. Man soll nie aufgeben. Das beste kommt wirklich häufig etwas unerwartet und ganz am Ende.

Hier der Link auf alle Auf- und Abwinde:

Domodossola-Klosters von und mit Peter Schmid

Sonntag, 3. April 2011. Als Verantwortliche für die Verkaufsförderung in Schänis gehen wir mit gutem Beispiel voran und stellen unseren Luxus-Doppelsitzer mutig und früh in die Startreihe. Alptherm sagt einen Thermikbeginn um 11.30 Uhr an. Dann starten wir natürlich auch um 11.10 Uhr, damit wir den ganzen Tag nutzen können. Eigentlich wollen wir nach Ovronnaz und Klosters, ängstigen uns aber sofort wieder vor dem eigenen Mut.

Link auf Bilder-Galerie.

Pünktlich um 11.30 Uhr dreht der Peter über dem Gufelstock ein. Anders als gestern ist hier heute auch was zu spüren, das uns aufwärts trägt. Nicht stark, aber immerhin. Es reicht für den Abflug – wieder nach Hochsommer-Manier – über das Weisstannental, knapp über die Krete ins Calfeistental und von da an den Flimserstein, wo wir schon das erste Mal den Flieger tief unten wieder ausgraben müssen.

Mit etwas Geduld schliferemer durch das Vorderrheintal bis nach Sedrun. Hier scheint die Geschichte vorläufig zu Ende zu sein. Im Urserental und im Wallis sieht es trübe aus. Der Cirrendeckel der auf den Abend angekündigten Kaltfront deckt schon alles mit ausreichend Feuchtigkeit zu. An einen Flug ins Wallis ist kaum zu denken. Dann übernehmen wir halt doch den Plan B von Peter, der eigentlich unbedingt in den Süden wollte. Er hat auch heute wieder mal Recht. Also rutschen wir über den Gotthard nach Airolo, obwohl unsere Tessiner Gspänli dort eine Wolkenbasis von gerade einmal 2’800 Metern melden. Nicht gerade berauschend. Dafür feucht. Man sieht nicht besonders weit. Nachdem wir uns über unseren Standort über einem Seitental der Verzasca einigen können, hängen wir noch was dran und fliegen – laufend der absinkenden Basis angepasst, bis an die letzte Krete vor Domodossola. Hier müssen wir aber endgültig umdrehen, über dem Simplon hängen die Fetzen tief. Kein Weiterflug mehr möglich hier.

Peter manövriert uns nach Bellinzona. Am Claro schieben sie jetzt auch schon das Milchglas oben rein und stellen den Scheinwerfer etwas zurück. Entsprechend zähflüssig kommen wir wieder in die oberen Etagen. Im Calancatal erklimmen wir die letzten möglichen Meter und schleichen ins Hinterrheintal. Auch hier will die Thermik nicht mehr so richtig arbeiten. Erneut rutschen wir knapp ins Val Lugnez, um dort über den noch warmen Flächen im Schatten dank einem erstaunlichen Höhengewinn wieder zurück ins Geschäft zu kommen. Die Verlängerung über den Hochwang nach Klosters ist schon fast wieder geschenkt. Der Flieger gleitet aber auch abartig gut!

Die heranrückende Cirren-Abdeckung macht auch jenen Kollegen zu schaffen, die nach Osten geflogen sind. Armin Hürlimann macht einen Besuch beim Zöllner in Hohenems und Beat Gassmann einen in Bad Ragaz. Roland Hürlimann zieht den Turbo am Pfäferserberg, um Dergleichen zu vermeiden.

Ein lehrreicher Flug, spannend, nie zu hoch, nie zu tief. Gerade richtig also.
Alle Auf- und Abwinde auf diesem Flug.

Hochsommer-Verhältnisse im April

2. April 2011. Die Wetter-Situation fühlt sich heute an wie an einem stabilen Herbst-Wander- und Ballonfahrer-Tag. Ich starte ziemlich auf der frühen Seite. Im Schlepp fühlt sich die Luft an wie Wasser im Hallenbad auf drei Metern Tiefe. Total ruhig. Um die Chance für eine Absaufer zu mindern, schleppe ich etwas höher, damit ich in die Glarner Alpen gleiten kann. Absolut richtiger Entscheid. Statt zweimal auf 2’000 Meter schleppen zu müssen, kann ich mich dank meiner Ausgangshöhe einmal an den Gufelstock retten und dort sage und schreibe zwei Stunden im Hangflug parkieren. Bis irgendwann die Geschichte über die Kreten hinauf lupft.

Den Wegflug schaffe ich wie sonst klassisch für Hochsommer-Lagen. Ueber die Sernftaler Alpen ins Prättigau. Von da an sind die Verhältnisse besser. Die Aufwinde sind zwar weit auseinander, wenn es welche hat, sind sie aber eng und kräftig. Das Problem ist heute, dass die Verhältnisse stabil, dafür wegen des Schnees die Thermik in den Alpen zu wenig verbreitet und zuwenig hoch reichend ist. Dann fliegen wir halt heute nicht über, sondern durch die Gipfel.

Weit im Süden hängen hoch droben die Cumuli. Den Mut, über die Schneefelder am Ofenpass ins Vinschgau ca. 50 km weit bis dahin hinabzugleiten, bringe ich im Gegensatz zu Frigg Hauser, der ins Veltlin hinunter sticht und über den Splügen wieder zurückfliegt, jedoch nicht auf und wende am Ofenpass.

Ich schleiche zurück über die völlig ruhige Nordseite des Engadins wieder über’s Sertigtal zurück in das apere Landwassertal und von da an den braunen Flächen nach zusammen mit Roland Hürlimann bis nach Sedrun. Auch da wird der verbreitet liegende Schnee wieder zur Bremse. Wir turnen im Val Punteglias gemeinsam die Lawinenverbauungen hoch, bis es mir über den Kistenpass ins Glarnerland reicht. Roland wählt wegen ein paar fehlenden Metern den Weg aussen herum, kommt aber auch gut nach Hause.

Alle Auf- und Abwinde im Detail.

Toller ‚kontrollieren-ob-alles-geht-Flug‘

Eines der wenigen Dinge, das noch so ist ‚wie früher‘, sind die herrlichen Frühlings-Segelflugtage. Seit Wochen kaum Niederschläge, ausgetrocknete Böden, einfliessende, labile Kaltluft, welche die stabilen Verhältnisse der vergangenen Tage ausräumt – Resultat: herrliche, starke, weitverbreitet gute Aufwindverhältnisse über dem Alpenraum.


Der Freitag, 25. März, war nördlich der Alpen defintiv der beste Flugtag der ganzen Woche. Seit Tagen habe ich die Wetterkarten zerpflückt, um das beste Flugfenster zu bestimmen. Das einzige, das ich falsch gemacht habe: die Verhältnisse zu defensiv eingeschätzt und zum Einfliegen ein flaches Drü-Eggli zwischen dem Paznauntal und Andermatt in den Logger gewurschtelt. Das war mindestens 200 km zuwenig. Man hätte an den Fernsteinsee und nach Domodossola fliegen können. Wolkenbasis teilweise auf fast 4’000 Metern, die Querung der Alpen war problemlos möglich. Markus von der Crone und Hans Bucher bewiesen das mit ihren Ausflügen ins Tessin und zurück. Franz Strahm lotete mit seiner fliegenden Antiquität (noch etwas älter als meine) das Terrain bis an den Achensee aus. Kein schlechter Saisonstart mit über 500 km! Wenn das nun bis August so weitergeht…

Die Details zum Flug sowie die Sonden.

GliderCup-Skiweekend auf dem Stoos. 15./16. Januar 2011

Am Wochenende vom 15./16. Januar organisierten Moni & Marc Angst für alle GliderCup-TeilnehmerInnen und PilotInnen aus Schänis ein tolles Skiweekend auf dem Stoos.

18 sportliche TeilnehmerInnen haben sich an diesem Weekend auf die Pisten in der Zentralschweiz gewagt. Es ging nicht ganz ohne Blessuren ab, die eisigen Pisten sorgten für ein paar kleine Kratzer – für Segelflieger sind Skipisten etwas ungewohnter als Flugplatzpisten.

Einquartiert waren wir in der ‚Metzghütte’ mitten im Skigebiet, kulinarisch verwöhnt hat uns Markus Schramm, die perfekten Gastgeber waren Moni und Marc Angst.

Obwohl die Temperaturen an diesem Weekend im Unterland tagsüber auf ungewohnte 12° und die Nullgrad-Grenze auf 3’400 M.ü.M. anstiegen, reichten die Schneeverhältnisse für eine einwandfreie Skipisten-Präparierung am Klingenstock und Fronalpstock aus – halt Frühlings-Skifahren im Hochwinter…

Auch das Hüttenleben kam nicht zu kurz. Jedenfalls wurde teilweise bis tief in die Nacht gewürfelt, gespielt, ‚gelogen’ (Segelflieger-Würfelspiel) und vor allem gelacht.

Die vom Turnverein Rüti während des ganzen Winters gemietete Alphütte ist perfekt für solche Anlässe eingerichtet – wenn wir dürfen, kommen wir nächstes Wintersaison gerne wieder.

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Wenn Du alleine oder mit Deiner Familie ein nächstes Mal auch mit dabei sein möchtest: einfach dieses Jahr beim GliderCup mitmachen oder Dich bei Marc Angst melden (alle PilotInnen und Freunde von SchänisSoaring sind herzlich willkommen).

Viele Teilnehmer, wenige Flugtage und eine knappe Entscheidung beim GliderCup

Der GliderCup 2010 bei SchänisSoaring wird geprägt von wenigen Flugtagen bei häufig durchzogenem Wetter, von trotzdem zahlreichen TeilnehmerInnen und einer knappen Entscheidung. 

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Einer der GliderCup-Doppelsitzer über dem Wendepunkt Olten. Eines der Ziele ist es, Streckenflug-Neulinge durch einen erfahrenen Fluglehrer sicher in die Wettbewerbs-Fliegerei einzuführen.

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Der zweite Flugtag brachte gutes, aber sehr labiles Flugwetter. Zu fliegen war ein FAI-300-km-Dreieck ‚Durschlegi-Fernsteinsee-Zernez-Durschlegi’. Hier im Bild das von Schauern zugedeckte Unterengadin. Trotzdem gelang es beinahe allen Teilnehmern, mit hohen Schnittgeschwindigkeiten, die spannende Aufgabe sicher zu vollenden.

Konzept bewährt sich.

Die Idee, über die ganze Flugsaison verteilt, mit geringem organisatorischem Aufwand, standardisierten Flugaufgaben und einem von erfahrenen Piloten und Fluglehrern geführten Einstieg in die Wettbewerbsfliegerei im Doppelsitzer angehende Streckenflieger für einen Flug zu motivieren, ist wieder auf positives Echo gestossen. Des schlechten Wetters wegen mussten beide Reservedaten beansprucht werden, um vier Wertungstage zu erreichen. An der Ausgabe 2010 nahmen 26 PilotInnen teil. Das sind fünf TeilnehmerInnen weniger als bei der Vorjahres-Ausgabe. Trotzdem wird der GliderCup 2010 positiv in Erinnerung bleiben. Die Fortsetzung des Anlasses ist sicher.

Grössere Leistungsdichte.

Auffällig ist die Leistungssteigerung der GliderCup-PilotInnen. Die Entscheidungen fielen knapper aus. Die Durchschnittsgeschwindigkeiten lagen, wenn man fliegen konnte – höher als im Vorjahr. Gewonnen hat zwar wieder derselbe – aber mit nur noch einem Punkt Vorsprung und weniger dank eleganter ‚Inspiration’ als eher mit ‚Transpiration’ (Fleiss). Der Gewinner erflog an einem Flugtag bei lausigstem Wetter als einziger Teilnehmer die Mindest-Distanz und konnte so die Maximal-Punktzahl auf’s Konto buchen, während der Ranglisten-Zweite mit zwei souveränen Tagessiegen haarscharf bis auf einen Punkt in der Schlussrangliste heranrückte.

Logger & Co. im Griff.

Zugenommen haben dank der feinen Nachtessen aus Fridli und Monica Jacober’s Küche nicht nur die TeilnehmerInnen, sondern auch das technische KnowHow aller Beteiligten. Es ist 2010 nicht mehr passiert, dass wegen technischer Fehler, falscher Logger-Programmierung und -Auswertung, verfehlter Startlinien und Wendepunkte Penalty-Punkte kassiert wurden, wie man das an fast jedem zentralen Wettbewerb auch auf höchstem Niveaus beobachtet. Ein Ziel des GliderCups ist es, dieses Wissen breit zu verankern. Diesmal war kein Logger-Care-Team mehr nötig.

Souveräne Flugplanung.

Auffällig ist, wie sich die TeilnehmerInnen um sichere Flugplanung bemühten. Es gab auch 2010 keine ‚echten’ Aussenlandungen. Vorgezogen wurden Flugplätze – und davon jene mit ‚aktivem Glacéstand’. Es braucht ein souveränes Management des persönlichen Ehrgeizes, während eines Wettbewerbsfluges den Lande-Entscheid für einem Flugplatz zu fällen, statt zu fliegen, bis sich das Rad – oder am Ende der ganze Flieger in einer ungeeigneten Landewiese dreht.

Persönliche Grenzen erweitern.

Eines der erfreulichsten Erlebnisse sind zwei FAI-300-km-Flüge (von Ferdi Jud und Urs Oettli). Am dritten Flugtag sausten sie um die Wendepunkte Durschlegi, Fernsteinsee und Zernez. Und das bei schwierigen Bedingungen mit Überentwicklungen im Unterengadin. Beide haben am GliderCup ihre fliegerischen Grenzen erweitern können, ohne etwas zu riskieren – das bleibt das Ziel des GliderCups 2011.

Dazu sind übrigens TeilnehmerInnen anderer Gruppen / Flugplätze herzlich eingeladen. Die Teilnahme ist kostenlos. Die Aufgaben werden im Internet publiziert. Und abends findet ein gemeinsames, mehrgängiges Nachtessen statt. Mit einer gehörigen Portion ‚Fliegerlatein’ zum Dessert.

Rundum zufriedene Gesichter beim GliderCup 2009

Mit dem 2009 lancierten GliderCup bot SchänisSoaring auf die ganze Saison verteilt seinen ausgebildeten PilotInnen ein geführtes Weiterbildungs-Programm. Ziel war es, Streckenflug-Neulingen einen sicheren Einstieg in die Streckenfliegerei jenseits des Platzbereiches Schänis zu bieten, wobei der Spassfaktor nicht zu kurz kommen durfte. Alle sechs Flugtage wurden trotz teilweise schwieriger Wetterbedingungen durchgeführt. Die Bilanz ist nicht nur deshalb erfreulich.

Link auf Foto-Galerie.

Was will der GliderCup?
Ziel des GliderCups ist, mit mehr Spass, weiter und mehr zu fliegen. Gemeinsam in der Luft mehr zu erleben. Lernen, sicher Strecken zu fliegen. Und die elektronischen Planungs- und Dokumentations-Systeme bedienen zu können.

Die Mittel, um diese Ziele zu erreichen, sind ein simples, maximal A4 langes Reglement, eine einfache Punktvergabe, die bis zum Saisonende die Spannung hoch hält. Ein geringer organisatorischer Aufwand für alle Beteiligten wird dank der Verteilung des GliderCups über die ganze Saison und automatischer Auswertung über den OLC und einem vordefinierten Strecken-Katalog erreicht.

Der Kern des GliderCup sind Doppelsitzerflüge mit einem Streckenfuchs, wobei die „Rookies“ vom reichlich vorhandenen Streckenflug-Know-How in Schänis profitieren können. Der Flugtag endete immer mit einem De-Briefing bei einem gemütlichen Abendessen, wobei auch die Kontakte untereinander gepflegt und intensiviert wurden.

Begehrte DoSi-Plätze
Eine Erkenntnis aus der ersten Saison SchänisSoaring GliderCups ist, dass Streckenflug-Neulinge es sehr schätzen, im Doppelsitzer vom Know-How eines erfahrenen Streckenfliegers zu profitieren. Unsere moderne Flotte an Doppelsitzern stand dann auch praktisch an sämtlichen GliderCup-Flugtagen rege im Einsatz. Da wir auch bei durchzogenem Wetter flogen, bestand auch selten Bedarf nach diesen Doppelsitzern seitens der anderen Clubmitglieder. Die Besatzungen wurde dabei nicht immer durch einen Fluglehrer auf dem hinteren Sitz ergänzt, häufig sass auf dem vorderen Platz ein nicht minder kompetenter Streckenflieger, scharf beobachtet vom ‚Stift’ auf dem hinteren Sitz, was dem Lerneffekt keinerlei Abbruch tat.

Auch ‚Rookies’ können gewinnen.
Für Spannung während der Saison sorgte die Punktevergabe. In der Tagesrangliste erhielt der Sieger 10 Punkte, der Zweitplatzierte 8 Punkte und danach reduzierten sich die Punkte um jeweils eins pro Rang. Jeder Pilot mit einem gültigen Flug erhielt in der Tagesrangliste einen Punkt. Für eine im Doppelsitzer erflogene Leistung wurde beiden Piloten die gleiche Anzahl an Ranglistenpunkten gebucht, was am Ende dazu führte, dass der fleissige GliderCup-Pilot Alfred Reist als ‚Rookie’ in der Gesamtrangliste den hervorragenden zweiten Platz einflog.

Keine ‚Näggis’
Insgesamt 31 TeilnehmerInnen flogen während der sechs Flugtage am GliderCup mit. Darunter waren auch Gäste des Nachbarflugplatzes Mollis. Alle TeilnehmerInnen nehmen am Saisonende nicht nur einen ungewohnt grossen Haufen an Flugstunden, Streckenkilometern und Erfahrungen mit nach Hause, sondern auch einen persönlichen, von SchänisSoaring gesponserten Fleece-Pullover. Besonders erfreulich war die Flugdisziplin. Der gesamte GliderCup verlief ohne irgendwelche Zwischenfälle. Wir hatten weder Luftraumverletzungen, noch Materialschaden zu beklagen und auch die einzige Aussenlandung des Cups, auf dem Flugplatz Olten, verlief ereignislos. Die Streckenflugtheorie des Trichterfliegens wurde offensichtlich äusserst effizient in die Praxis umgesetzt…

Bilanz des GliderCup 2009
Das Ziel, Jungflieger in einem geführten und sicheren Rahmen an die Streckenfliegerei zu führen, ist den Verantwortlichen vollumfänglich gelungen. Die Eingaben im OLC belegen, dass die Jungpiloten das Erlernte auch ausserhalb des GliderCup bereits tatkräftig in der Praxis anwenden. Dies bekräftigt die Verantwortlichen, mit dem GliderCup weiter zu fahren und damit der Streckensegelfliegerei in Schänis einen weiteren Schub zu verleihen.

All dies ist zumindest für den Veranstalter ‚SchänisSoaring’ das positivste Signal des GliderCups 2009. Mit einer Wiederholung im kommenden Jahr darf also gerechnet werden. Die Veranstalter würden sich freuen, wenn sich vermehrt auch TeilnehmerInnen von anderen Gruppen mit Flugmaterial und Fluglehrern/erfahrenen Streckenpiloten am GliderCup beteiligen würden. Diese Platform kann sehr einfach dazu genutzt werden, das Fluggebiet der Jungpiloten zu erweitern.

Sturmflug

Föhnflug am 2. April 2009

Was mir vor einem Streckenflug-Vorhaben kurz vor dem Verlassen der sicheren Umgebung zuhause so alles durch den Kopf geht! Bevor ich in den Wagen steige, werfe ich noch einen kurzen Blick ins Kinderzimmer. Deborah, mit zehn Jahren unsere Kleinste, schläft noch selig den Schlaf der Unschuldigen. Ihr friedliches Gesicht mahnt zur Vorsicht: ‚Ich brauche Dich noch und erwarte, dass Du am Abend wieder gesund und munter hier stehst’…scheint sie mir wortlos mit auf den Weg zu geben.

Link zur Dia-Show ‚Sturmflug‘. Fotos: Marc Angst.

Lauter Bettflüchtige.

Auf dem Flugplatz treffe ich um sieben Uhr morgens eine fleissige Gruppe von Segelflug-Enthusiasten, als ob der Segelflug nächstens verboten würde. René Lüscher, unser Obmann mit seinem Gspänli Roland Hürlimann, den Sportchef der SG Lägern, gehen vorbildlich voran. Markus von der Crone, der Finanzchef des Schweizer Wetters, ist auch schon an der Arbeit an einer der beiden neuen ASG-29 unserer Segelfluggruppe; Armin Hürlimann als Schänner Föhn-Urgestein räumt mit seinem CoPi Urs Oettli den Hangar und ‚seinen’ Janus aus. Beat Gassmann ist so früh aufgestanden wie sein Flugzeugpartner Renato Späni, der sich heute mit einem ebenso jugendlichen Copi im neuen Duo X auf den Weg macht. Fehlt nur noch Jürg Haas in der Aufzählung. Er macht seine ASW 27 starklar.

Sportlicher Vorsprung

Beim Start lassen wir Schänner am Sonntag jeweils aus Rücksicht auf die katholische Mehrheit in der Linthebene sowie aus sportlichem Respekt gegenüber unseren Kollegen aus Hausen am Albis einen gebührenden Vorsprung und starten erst nach neun Uhr mit zwei bis drei Stunden Rückstand (kommt von Rücksicht). Das bedeutet, dass wir erst mal alle zusammen gemütlich in der Flugplatz-Beiz frühstücken. Um neun Uhr spickt mich dann der unverwüstliche Paul Kläger mit ebensolchem Turbo-Bravo in Kürze auf 2’300 Meter hinauf. Schon in der ersten Kurve tropft es mir auf die Haube, die Optik nach Westen ist trübe. Verschiedene Schauer gehen in der Linthebene nieder. In der Flugplatz-Gastwirtschaft werden sie die Tischtücher heute wieder früh einräumen müssen. Man muss das, was wir hier machen, wirklich wollen, denke ich mir diesen Morgen zum wiederholten Male.

Ich schleppe etwas unsportlich hoch hinauf und gleite dann mit meinem Höhenpolster direkt an die Churfirsten. Die nächste Kurve mache ich eigentlich erst in Klosters. Bis dahin tragen nämlich alle Kreten wunderbar, es braucht keine echten Kreise, gelegentliches Hochziehen der Flugzeug-Nase bis kurz vor’s Abreissen reicht vorderhand. Im Raum Vorarlberg ist die Wetteroptik ungemütlich düster. Da wollte ich aber eigentlich hin. Kaum erkennbare Rotorfetzen und Thermik ist bei dieser Wolkendichte nicht vorstellbar. Dass es trotzdem an den Hängen getragen hätte, zeigt die OLC-Flugauswertung am andern Abend. Aus Österreich flitzen unsere Kollegen um diese Zeit schon um alle Grate durch Westösterreich.

Keine Experimente.

Ich entscheide mich das erste Mal heute gegen Experimente, wende in Monbiel und mache mich auf den heller scheinenden Weg nach Westen, obwohl ich Jojo-Flüge mit zu vielen Wendepunkten nicht mag. Der feuchte Südwind zeigt die Wellen-Einstiege deutlicher als üblich. So fällt es leicht, im Prättigau vom Hang in die Welle zu steigen und sie dann bis Grindelwald nicht mehr zu verlassen. Unterbrochen wird dieser Geradeausflug nur von einer ATC-Clearance für die Luftstrasse A9 am Klausen und von ziemlich ungemütlichen Turbulenzen. Zeitweise habe ich in den Glarner und Urner Alpen auf 4’000 Metern den Eindruck, mein Flieger werde zusammengefaltet. Bei einem der Hausener Kollegen muss der Notsender wegen der Schüttlerei in der Luft losgegangen sein. Jedenfalls steht das so am Montag in der Zeitung mit den grossen Buchstaben und vielen Bildern. Mittels Suchhelikopter kann der Notsender aber problemlos auf dem Flugplatz Hausen geortet werden…

Brettljause.

An der Kingspitze drehe ich die Nase unserer schon etwas betagten, aber noch immer agilen ASW-20-B nach Osten und lasse mich im Geradeausflug wieder zurück durch die Rotoren schütteln. Nördlich des Titlis bläst mich ein Rotor dermassen nach oben, dass der Föhn im Flugzeug buchstäblich laut vernehmlich durch die Ritzen pfeift und mir im Steigflug die Ruderwirkung verloren geht, obwohl ich mit mehr als 120 km/h fliege. Hier fliegt es ja gar nicht mehr richtig! Ab dem Pizol beruhigt sich dann die Lage deutlich. Zeit, in der gemütlichen Schesaplana-Welle über dem Brandnertal in Ruhe eine Vorarlberger Brettljause einzunehmen. Bis ich das brasilianisches Gedärm von meiner Schweizer Nationalwurst geschält habe und gleichzeitig den Sauerstoffschlauch um Nase und Ohren gewickelt habe, falle ich allerdings fast aus der Welle.

Kann man unter 1’500 Metern fliegen?

Die hier gewonnene Höhe reicht, um in mehreren hintereinander liegenden Wellensystemen über den Arlberg, Landeck bis an die ‚Hohe Munde’ zu gleiten. Ab hier verlasse ich nur ungern das wegen seiner gemütlichen Fliegerei und der gigantischen Optik fast süchtig machende Wellenfliegen über 4’000 Metern und sinke eine Etage tiefer, um kreislos, dafür wieder erheblich holpriger den Hängen des Karwendels entlang bis über den Rofan hinaus zu rauschen. Herrlich, wie man dabei mit Rückenwind vorwärtskommt. Bei Kramsach (zwischen Achensee und Kufstein) entscheide ich mich erneut gegen Experimente und fliege nicht weiter an den Wilden Kaiser. Hier ist das Inntal wegen seiner Ausrichtung parallel angeströmt, der Südwind kanalisiert und entwickelt kaum gescheite Hangaufwinde. Das führt fast unvermeidlich zu einem Tiefpunkt im Raum Elmau / St. Johann. Erneut hält mich dieser Gedanke und die trübe Optik von einem Weiterflug ab. Ein andermal, wenn ich am kommenden Tag keine Termine im Geschäft habe, werde ich weiterfliegen. Unsere österreichischen Gspänli beweisen nämlich einwandfrei, dass man auch unter 1’500 Meter segelfliegen könnte, obwohl wir in Schänis öfters den Eindruck haben, das sei unmöglich oder bestimmt unseriös.

Bloss nicht kreisen.

Zurück geht’s im Eiltempo gegen den Wind den Kreten entlang. Die Hänge sind gut vom Südwestwind angestrahlt, bis nach Imst ist Kreisen wenig sinnvoll, sofern man sich im oberen Drittel der Kreten aufhält. Gewonnene Höhe liesse sich mit Kreisen oder andauerndem Aufziehen ineffizienter in Distanz umsetzen als wenn man direkt in der Südströmung über der Hänge braust. Dazu ist oben der Gegenwind stärker und bremst unnötig.

Nachdenken im Hangflug – doch noch kreisen.

Der Einstieg in das parallel vom Südwest angeströmte Tal zwischen Imst und dem Parseier gelingt mir leider wieder einmal nicht ganz ohne Zittern. Ich habe im Raum Imst zuwenig Geduld mit der etwas unübersichtlichen Rotoren-Auslegeordnung und gerate deutlich unter die Kreten. Eine davon rettet mich dann doch auf 1’900 Metern unten mit einem sanften, ruhigen Heber und lässt mir bei 0.5 Meter Steigen etwas Zeit zum nachdenken. Nach ein paar Achten am Hang geht mir aber erneut die Geduld aus. Ein paar Hundert Meter weiter nimmt das Steigen am Hang deutlich zu und trägt mich mit einem ruhigen, starken Aufwind rasch nach oben. Diesmal habe ich Geduld und steige am Ende vom Hang direkt in eine dünne Welle. Die verlasse ich erst auf 4’500 Metern nach Westen, allerdings inzwischen über den Wolken und nur noch mit etwa zwei Achteln Bodensicht. Auch nicht gerade gemütlich, zwischen all den Wolkenbändern.

Monsterwelle nördlich der Schesaplana

Die Höhe reicht aber problemlos, um im Arlbergtal zwischen den Wolken ein Aufwindband zu finden und komfortabel ins Vorarlberg zu entwischen. Dort steht über der Schesaplana ein Ungetüm von einer Wolke, wie ich es erst einmal an der Lure gesehen habe. Drüber geht ganz sicher nicht. Drunter ist wohl der Wasserfall. Als umfliege ich das Monster im Norden. Diesmal habe ich Glück und erwische das nächste Wellensystem, das an feinen Rotorfetzen als Linie vom Itonskopf über den Gonzen bis nach Schwyz hinüber erkennbar ist. Der Einstieg ist bei der Zimbaspitze. Zeit für die zweite Brettljause. Bis alles weggeputzt ist, bin ich im gemütlichen Geradeausflug bis zum Walensee vorgestossen. Ab hier geht die Schüttlerei in den Rotoren wieder los. Sie hält mich davon ab, weiter als nach Schwyz in den Westen zu fliegen.

Rotoren. Rotoren. Rotoren.

Die Bewölkung nimmt hier bis auf völlige Abdeckung zu, die Rotoren geben alles, um mich wie einen Papierflieger auf und ab zu werfen. Um die noch immer respektable Höhe loszuwerden, gleite ich zurück bis nach Landquart und lande nach knapp acht Stunden Flugzeit um 17.00 Uhr in Schänis.

Die in diesem Jojo-Flug zurückgelegte Distanz beträgt 845 km, die Durchschnitt-Geschwindigkeit liegt dank der langen Geradeausflüge im Hangwind und in den Wellen bei 112 km/h. Nächstes Mal müsste eine vierstellige Zahl Kilometer auf dem Tachometer stehen, wenn die Verhältnisse wieder ähnlich sind. Nimmt man die zwei katholischen Stunden am Morgen und jene drei am Abend dazu, welche ich diesmal nicht verwendet habe, sind mehr als 1’000 km sicher auch für mich möglich. Sofern ich irgendwann dran glauben lerne, dass man auch unter 1’500 Meter fliegen kann…