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Fallschirm verursachte Flugzeugabsturz in Grenchen

Grund für den Absturz eines Flugzeugs in Grenchen SO im Februar ist wahrscheinlich ein Fallschirm, der sich ungewollt geöffnet hat. Dies geht aus dem Vorbericht der Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle (SUST) hervor.

Beim Absturz des Transportflugzeuges des Vereins “Skydive Grenchen” war am 18. Februar der Pilot ums Leben gekommen. Er befand sich zum Zeitpunkt des Flugunfalls alleine an Bord, nachdem zuvor elf Personen mit dem Fallschirm abgesprungen waren, wie bereits kurz nach dem Absturz bekannt gegeben wurde.

Bei einem der Fallschirmspringer sei es “zu einer ungewollten Öffnung des Reserveschirms” gekommen, als er noch an Bord war, schreibt die SUST nun in ihrem Vorbericht. Der Fallschirmspringer sei in der Folge mit dem Höhenleitwerk kollidiert, wodurch dieses vollständig vom Flugzeug abgerissen worden sei. Danach sei das Flugzeug abgestürzt. Der Pilot selber trug keinen Rettungsfallschirm. Ein Fallschirmspringer wurde leicht verletzt. Das Flugzeug wurde zerstört. Quelle: ‚SDA/Swissinfo‚.

Flugzeug vergessen

Ein neuer Bericht der Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle zeigt, dass es am 18. Juli 2020 in Grenchen SO fast zu einem Zusammenstoss zweier Kleinflugzeuge kam. Die Flugsicherung hat bereits Schritte zur Verbesserung der Sicherheitssituation eingeleitet. Die Schweizerische Sicherheitsuntersuchungsstelle (Sust) hat am Montag einen Bericht veröffentlicht, der eine gefährliche Situation am Flughafen Grenchen im Kanton Solothurn auswertet. Demnach kam es am 18. Juli 2020 zu einem «schweren Zwischenfall», bei dem sich zwei Flugzeuge bis auf 30 Meter näherten. Die Flugverkehrsleitstelle Bern Approach leitete die Flugzeuge während eines Teils des Flugs, bis der Tower Grenchen übernahm. Dort gab es dann einen Schichtwechsel von zwei Flugverkehrsleitern. Zum betreffenden Zeitpunkt befand sich das erste Flugzeug sich im Landeanflug, nachdem es Fallschirmspringer abgesetzt hatte, während das zweite (eine Cessna) am Starten war. Da der Platzverkehrsleiter das anfliegende Flugzeug vergessen hatte, übermittelte er keine Verkehrsinformationen und die beiden Piloten wurden erst sehr spät aufeinander aufmerksam.

Beide Piloten mussten Ausweichmanöver einleiten
Im Falle der Cessna geschah dies auch dank des Kollisionswarngeräts. Beide Maschinen mussten in der Folge ein Ausweichmanöver einleiten – gemäss dem Sust-Bericht entschärften diese die Situation und waren «sicherheitsbewusst». Die Sust bewertet die Durchführung von Anflügen in Gegenrichtung zum übrigen Verkehr als tendenziell schwierig, besonders während gleichzeitigem Segelflug- und Fallschirmabsetzbetrieb, wie es in Grenchen an jenem Tag der Fall war. Demnach könne es zu komplexen Situationen mit geringer Fehlertoleranz kommen, die zu einer Überforderung führen. Die bordeigenen Kollisionswarngeräte stellten gemäss Bericht ein gutes Sicherheitsnetz dar, indem die Piloten der beiden Flugzeuge auf die gefährliche Annäherung aufmerksam gemacht wurden und rechtzeitig ausweichen konnten. Um die Flugsicherheit in Zukunft zu erhöhen, hat die Flugsicherungsgesellschaft Skyguide inzwischen ein standardisiertes Verfahren eingeführt, das die Überwachung des Flugraumes während des Fallschirmsprungbetriebs erleichtern soll. Eine visuelle Erinnerung an den speziellen Flugraum (genannt «Parabox») bei diesem Betrieb soll gerade bei Übergabesituationen zukünftig Unterstützung leisten. Quelle: ‚20Minuten‚.

Stelldichein der Elektroflugzeuge

Das 5. Electrifly-In war ein voller Erfolg, aber mit dem neuen Helikopter-Hangar fehlt dem Anlass die Infrastruktur auf dem Flughafen Grenchen, er findet nächstes Jahr in Bern statt. Am Wochenende wurde der Flughafen Grenchen erneut zum Zentrum der Elektromobilität in der Luft. Die neuste und fünfte Ausgabe des Electrifly-In zeigte, dass die Entwicklung der Luftfahrzeuge mit Elektromotoren vorangeht – zwar langsamer als bei den Autos, aber in zunehmendem Tempo. Noch vor fünf Jahren, beim ersten Treffen für Elektroflugzeuge in Grenchen, schien der alltägliche Einsatz eines Flugzeugs mit Elektromotor noch in weiter Ferne. In der Zwischenzeit wurde er aber Realität. Mit der Velis gibt es ein zertifiziertes zweiplätziges Flugzeug, von dem ein Exemplar auch auf dem Flughafen Grenchen stationiert ist.

Erstmals mit Rundflügen für das Publikum
Dieser Typ der slowenischen Firma Pipistrel war der eigentliche Star am Electrifly-In und wartete mit einer Premiere auf: Zum ersten Mal konnten dem Publikum Rundflüge angeboten werden. Die wurden rege benützt: Über 30 Personen flogen zum ersten Mal in ihrem Leben mit einem E-Flugzeug, fachkundig begleitet von den Fluglehrern Hans Marthaler und Markus Wullimann.

Der Erste war Christian Burkhardt, der ehemalige Gemeindeschreiber von Langenbruck: «Ich bin sehr positiv überrascht von der Leistung dieses Flugzeugs. Es ist angenehm zum Fliegen, durch den Elektromotor leise im Cockpit und in der Steuerung äusserst direkt», sagte er begeistert nach der Landung. Vielfältiges Fachsimpeln war an der Ausstellung im historischen Farner-Hangar angesagt. So etwa am Stand des Projekts Smartflyer, eines vierplätzigen hybriden Reiseflugzeugs, das in Grenchen entwickelt wird. Grosse Aufmerksamkeit wurde auch dem grossen Reiseflugzeug Traveler TR230 mit ebenfalls vier Sitzplätzen zuteil. Es ist in Grenchen stationiert und soll in einer vollelektrischen Variante demnächst zum Erstflug abheben. Über 60 Personen verfolgten den eTalk im Rega-Hangar. Das Podiumsgespräch moderierte Olympiasiegerin und Berufspilotin Dominique Gisin. Unter dem Titel «Generation Y – nächster Schritt in die Luftfahrt» diskutierten junge Menschen aus Politik und Wirtschaft, die einen unterschiedlichen Bezug zur Aviatik haben, wie die Fliegerei in eine nachhaltige Zukunft geführt werden kann.

Darunter war Florian Erni, der bei den Pilatus Flugzeugwerken arbeitet und eben die Pilotenausbildung auf einem Elektroflugzeug begonnen hat. Die Handhabung sei angenehm, da man mit der Motorenbedienung nicht viel zu tun habe und sich ganz auf die Koordination und das Erlernen der Flugzeugsteuerung konzentrieren könne. Er sieht denn auch für die Elektrofliegerei vorerst ein gutes Potenzial bei der Grundausbildung von angehenden Pilotinnen und Piloten.

Der Wermutstropfen: nicht mehr in Grenchen
Am Electrifly-In gab es auch einen Wettbewerb. Den längsten Anflug in einem rein elektrischen Flugzeug machte Marc Corpataux über 70 Kilometer von Ecuvillens nach Grenchen. Die Vortragsreihe am Symposium war gut besucht. Spannende Themen kamen zur Sprache. So etwa die Erfahrungen von Marco Buholzer, der bereits drei Jahre Erfahrung hat als Fluglehrer auf einem E-Flugzeug in Schänis. In ihrem Referat vor den Ausstellern und den Gästen ging Sandra Dubach, Präsidentin des Electrifly-In, auf die Entwicklung des Anlasses und damit auf die E-Mobilität in der Luft ein. Zum Schluss erwähnte sie, dass das Electrifly-In im kommenden Jahr auf dem Flughafen Bern stattfinden werde. Den Umzug ins Belpmoos begründete sie mit dem anstehenden Bau des Helikopter-Hangars in Grenchen, wodurch dem Electrifly-In die notwendige Infrastruktur fehlen werde. Quelle: ‚Peter Brotschi im Grenchener Tagblatt‚.

Electrifly in Grenchen

14 Flugteams, 14 Aussteller, 1000 Besucher, sechs Fachreferenten, Premiere des eTALK mit 70 Teilnehmern. Das sind die Fakten des letztjährigen erfolgreich durchgeführten Electrifly-In Switzerland. Noch nie wurden an einem Flugplatz so viele elektrische Luftfahrzeuge gezeigt; darunter der erste von der EASA zertifizierte Pipistrel Velis. Die fünfte Auflage des einzigen Fly-In für elektrisch- oder hybridangetriebene Luftfahrzeuge in Europa ist «ready for take-off». Der Anlass wird am 11. & 12. September 2021 erneut auf dem Airport Grenchen stattfinden. Das Electrifly-In Switzerland, eTrophy & Symposium bietet wiederum ein abwechslungsreiches Programm. Neben den Flugvorführungen, dem statischen Display und der Ausstellung darf der Besucher sich auf interessante Symposiums-Vorträge freuen sowie gespannt sein auf den diesjährigen eTALK. Die Podiumsdiskussion steht unter dem Motto: «Generation Y – der nächste Schritt in der Fliegerei». Moderiert wird dieser eTALK von unserer Botschafterin Dominique Gisin, die sich mit jungen Menschen aus dem Bereich Aviatik austauschen und aufzeigen wird, warum die Fliegerei nach wie vor ein spannendes Berufsfeld ist. Das ausführliche Programm finden Sie hier.

Schweizermeisterschaft in Grenchen

Die Streckensegelflug-Schweizermeisterschaft 2021 fand vom 26.-30. Juni in Grenchen statt. Ein Kaltfrontdurchzug und intensive Niederschläge erschwerten die Durchführung der Meisterschaft. Nichtsdestotrotz verzeichnet die SM 2021 zwei erfolgreiche und unfallfreie Wertungstage. Die neuen Schweizermeister wurden in zwei Klassen gekürt:

Gemischte offene Klasse:

  1. Yves Gerster (SGT, SG Biel)
  2. Jürg Haas (SGT, SG Knonaueramt)
  3. Remy Hirt (SGT, SG Biel)

Gemischte 15m Klasse:

  1. David Leemann (SGT, GVV Bex)
  2. Simon Gantner (SGT, SG Winterthur)
  3. Matteo Merk (SJGT, SG Winterthur)

Quelle: ‚SFVS‚.

Quest Kodiak in Grenchen zu Gast

An Pfingsten landete ein Flugzeug in Grenchen, das man in der Schweiz selten bis nie sieht: Ein Wasserflugzeug machte einen Zwischenstopp. Das Pfingstwochenende spielte wettertechnisch verrückt: Da die Alpen wegen des schlechten Wetters nicht passierbar waren, musste das Team rund um den Organisator Daniel Boden mit ihrem Wasserflugzeug der Sorte Quest Kodiak auf dem Flughafen Grenchen einen Zwischenstopp einschalten. Christian Weidner arbeitet bei der Firma «Scandinavian Seaplanes», Norwegen. Er ist erfahrener Pilot, Ausbilder und Prüfer. Er hat seine Leidenschaft für die Luftfahrt in Verbindung mit der Liebe zur Natur gefunden. Begeistert erzählt er: «Der Flughafen Grenchen ist ein absoluter Vorzeige Flughafen, schon allein wegen der guten Öffnungszeiten. Wir sind ganz begeistert!»

Wasserfliegen – Inbegriff fliegerischer Freiheit
Von Grenchen aus konnte es dann bei guten Wetterbedingungen endlich losgehen. Das spezielle Flugzeug war auf dem Weg vom deutschen Mönchengladbach an den Comersee in Italien zur Pilotenausbildung − Wasserfliegen ist ein Inbegriff für fliegerische Freiheit. «Wir bieten ab Herbst 2021 auch einen Limousinen-Wasserflugservice an, mit dem wir die Kundschaft direkt auf dem Comersee, natürlich auch auf anderen Gewässern abholen können. Man kann mit dem Wasserflieger sogar rückwärts einparkieren», so Weidner.

Der Limousinenservice im Wasserflugzeug ab Herbst 2021 ist sogar auch ab Grenchen möglich (nur bei schönem Wetter). Solche kommerzielle Wasserflugzeug-Operationen sind selten in Europa im Vergleich zu Kanada oder Alaska, wo diese schnelle und komfortable Art des Transports zu einer normalen Lebensweise gehört. Auf Schweizer Seen hingegen sind Wasserflugzeuge nicht erlaubt. Quelle: ‚Grenchner Tagblatt‚.

Widerstand gegen Swiss Rotor Hubs-Bauprojekt

Gegen das Projekt des Unternehmers Daniel Borer, Verwaltungsratspräsident der Centaurium Aviation Ltd, die als Bauherrin ein Kompetenz- und Verkaufszentrum für Helikopter bauen will, sind beim Bazl zwei Einsprachen eingereicht worden. Sie sollen aber offenbar wieder zurückgezogen werden. Mitte November letzten Jahres hat die Centaurium Aviation Ltd zusammen mit der Regionalflugplatz Grenchen Jura AG beim Bundesamt für Zivilluftfahrt ein Baugesuch für einen Neubau eingereicht. Anstelle des baufälligen grünen «Farner»-Hangar soll ein Gebäude entstehen mit Schulungsräumen, Werkstätten, modernsten Flugsimulatoren, einem Bell Helicopter Showroom, einem Verkaufsraum für neue und gebrauchte Helikopter sowie ein Bed&Breakfast für Kursteilnehmer. Daniel Borer, Verwaltungsratspräsident der Centaurium Aviation Ltd, ist es vor rund fünf Jahren gelungen, die Schweizer Vertretung von Bell Textron zu übernehmen, einem der weltweit führenden Helikopter-Anbieter. Der Airport Grenchen stellt der Centaurium Aviation Ltd das Land im Baurecht zur Verfügung. Wie Ernest Oggier, Direktor des Flughafens letztes Jahr anlässlich der Bekanntgabe des Bauprojekts sagte, passe das Projekt exakt in die Strategie. Bereits heute fänden zwei Drittel der Starts und Landungen in Grenchen im Rahmen von Ausbildungsflügen statt. Die Gewichtsverschiebung vom Freizeit- zum Ausbildungsflugplatz setze sich mit der Inbetriebnahme des Swiss Rotor Hub fort.

Das Bazl gibt Auskunft – wenn auch nur beschränkt
Eine gute Sache also, die von allen Seiten begrüsst und mitgetragen wird, sollte man meinen. Doch weit gefehlt: Aus gut unterrichteter Quelle war zu vernehmen, dass innerhalb der Einsprachefrist zwei Einsprachen beim Bazl eingereicht wurden. Baubewilligungsbehörde ist bei solchen Projekten nicht etwa die Stadt Grenchen, wie Stadtbaumeister Aquil Briggen auf Anfrage mitteilt. Allfällige Einsprachen würden zwar an die Baudirektion adressiert, von da aber ans Bazl weitergeleitet. Er könne folglich zu den Einsprechern keine Auskunft geben.

Mehr zu erfahren ist hingegen von der Medienstelle des Bazl: Wie Christian Schubert von der Medienstelle des Bazl mitteilt, wurde die Kollektiveinsprache von der erst im letzten Herbst gegründeten Interessengemeinschaft LSZG mit 21 Parteien eingereicht. LSZG ist die weltweite Abkürzung für den Regionalflughafen Grenchen. In dieser IG seien praktisch alle am Flughafen tätige Unternehmen vertreten, vom Aero-Club über die Flugschule bis zur Virus-Fluggruppe. Die andere Einsprache stamme von der Tennishalle AG und beinhalte teilweise dasselbe Argumentarium. Inhaltlich gehe aus beiden Einsprachen hervor, dass man das Bauvorhaben nicht behindern wolle, aber grundsätzliche Bedenken äussern und Wünsche anbringen wolle. Es gehe um Punkte wie die Erreichbarkeit, um die Zu- und Wegfahrt und um Parkplätze.

Parkplatzfrage war für beide Einsprecher Thema
Ein Punkt, der offenbar genannt wurde, war die Lage des neuen Gebäudes, das nach Meinung der Einsprecher am falschen Ort zu stehen komme. Da die Helikopter hinter dem Airporthotel weder starten noch landen können, müssen sie auf Rollwagen zur Piste gebracht werden, durch eine Zone, auf der oft parkierte Flugzeuge stehen. Aus diesem Grund war man offenbar der Meinung, statt des «Farner»-Hangars hätte man einen Platz in der Nähe der Piste finden sollen. Dort, wo schon jetzt die Helikopter der Mountain Flyers starten, die ja ebenfalls in den Neubau einziehen werden. Ein weiteres Argument in der über 25-seitigen Einsprache war die Parkplatzfrage: Durch den Neubau gehen auf dem Flughafengelände einige Parkplätze verloren. Die Vertreter der Tennishalle AG wollten auch diesen Punkt abgeklärt haben. Denn die Befürchtung bestand, dass die Parkplätze bei der Tennishalle, die nicht bewirtschaftet sind, von Fremdparkierern besetzt werden. Mia-Initiator Christian Riesen, der die Interessen der Tennishalle AG vertritt, hatte erst wenige Tage vor Ablauf der Einsprachefrist überhaupt davon erfahren und eine in diesem Punkt wortgleiche Einsprache eingereicht. Auf Anfrage sagt er, die Einsprache sei eingereicht worden, weil ein Kommunikationsmangel bestanden habe. Sie wollten die Fragen rund um den Anschluss an der öV, die gesamte Verkehrssituation und die Parkplatzsituation noch etwas genauer beleuchtet haben. Aber die Einsprache habe rein formellen Charakter, denn gegen das Projekt habe die Tennishalle grundsätzlich nichts einzuwenden.

Die Recherchen des Grenchner Tagblattes zeigten offenbar Wirkung oder dann war es reiner Zufall, dass die beteiligten Parteien noch am gleichen Abend in einer dringlichen Sitzung miteinander sprachen. Jedenfalls wollte weder Ciryll Kobler, der Präsident der IG LSZG noch Conrad Stampfli, Vizepräsident des Verwaltungsrats der Regionalflughafen Grenchen Jura AG, in der Sache weiter Auskunft geben. Das Thema habe sich inzwischen erledigt und es gebe weiter nichts mehr dazu zu sagen, hiess es lediglich. Daniel Borer, Initiant des Neubaus, sieht das Ganze gelassen und nimmt den Gegenwind sportlich. Es habe lediglich ein paar Telefonate bedurft, um die Fragen zu klären. Insofern habe sich das mit den beiden Einsprachen jetzt erledigt. Seine Erklärung, dass man einen Neubau, in dem Schulungen auf Flugsimulatoren stattfinden, der ein Aeromedical Center für medizinische Untersuchungen von Piloten, Büros und Showrooms für Helikopter beinhaltet, nicht irgendwo auf dem Flughafenareal unterbringen und dann Besucher und Benutzer quer übers Gelände laufen lassen könne, habe eingeleuchtet. Auch die Parkplatzsituation sei insofern geklärt, weil man Ersatz gefunden habe und auch keine zusätzlichen Parkplätze geschaffen würden.

Die Vermutung liegt nahe, dass die Motivation zu der Kollektiveinsprache auch daher rühren könnte, dass der Airport die Mieten für Hangarplätze erhöhen will und man ihm einen Schuss vor den Bug geben wollte. Nur hat man einmal mehr den Esel gemeint und stattdessen den Sack gehauen. Sei’s drum – Ende gut alles gut. Laut Borer ist man bereit und sobald der Kanton seine Stellungnahme abgegeben hat, wird das Bazl das Prüfungsverfahren einleiten und in etwa sechs bis neun Monaten abschliessen. Quelle: ‚Grenchner Tagblatt‚.

Erstflug der Nieuport 23C-1 in Grenchen

Nach 20 Jahren Arbeit am Ziel angekommen! Isidor von Arx und sein Team sind mit Ihrer Nieuport 23C-1 am 21. Oktober 2020 in Grenchen zum Erstflug gestartet. Der AeCS gratuliert zu diesem einmaligen Projekt und dem jahrelangen Durchhaltewillen und wünscht viele schöne Flüge. Ein Herzwärmer mehr für die Flugtage in der Schweiz! Quelle: ‚AeCS‚. Video.

Braucht der Flughafen Grenchen einen «Flugzeug-Fänger»?

Ein in Grenchen landendes Flugzeug geriet im September 2018 über das Pistenende und die Archstrasse hinaus: Die Schweizerische Sicherheitsuntersuchungsstelle Sust sieht Handlungsbedarf. Der «schwere Vorfall» vom 28. September 2018 sei «auf ein spätes Aufsetzen des Flugzeuges auf der Piste mit überhöhter Geschwindigkeit zurückführen», heisst es im Bericht der Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle (Sust). Und der Vorfall hätte mehr als nur ins Auge gehen können: Der Pilot eines einmotorigen, zweisitzigen Leichtflugzeugs Yak-52 setzte kurz nach Mittag zur Landung auf dem Flughafen Grenchen an.

Das Flugzeug landete mit einer Geschwindigkeit von rund 80 Stundenkilometern, geriet über das Pistenende hinaus, durchquerte den angrenzenden Acker und überrollte schliesslich auch die 110 Meter hinter dem Pistenende liegende, quer zur Pistenachse verlaufende Kantonsstrasse nach Arch.

Dass es beim Unfall keine schlimmeren Folgen und Verletzte gab, ist auch dem glücklichen Umstand zu verdanken, dass ein Autolenker das nahende Flugzeug erkannte und rechtzeitig anhalten konnte. Der Pilot forderte das Glück anschliessend gleich noch einmal heraus: Er wende die Maschine und rollte, ohne Absprache mit dem Tower, zurück in Richtung Flugplatz, wobei er die Strasse erneut überqueren musste. «Dies war eine unüberlegte, unnötige und riskante Handlung, die erneut ein Risiko für die Strassenverkehrsteilnehmer darstellte», wird dazu im Sust-Bericht wörtlich festgehalten. Mehr Informationen im Originalbericht der ‚Solothurner Zeitung‘.

Bettlachstock als «Bermudadreieck»

Der Flughafen Grenchen ist seit fast neun Jahrzehnten auch ein Ort des Segelflugsports. Der nahe Jura erlaubt den Anschluss an die Thermik und ist ein Ausgangspunkt für lange Streckenflüge. Aber beim Flug entlang den Bergflanken muss man auf der Hut sein: In den 1960er- Jahren stürzten drei junge Piloten am Bettlachstock ab. Die Bäume zeigten sich bei allen als Lebensretter. Am 14. Mai 1961 flog der 19-jährige Pilot U. Z. aus Solothurn mit dem Segelflugzeug K-8 HB-621 der Segel- und Motorfluggruppe Grenchen am Bettlachstock und versuchte Höhe zu gewinnen. Die Schleicher K-8 war damals ein erfolgreiches Modell und wurde in der Regel noch während der Ausbildung als erstes einsitziges Flugzeug geflogen (siehe Zweitartikel). Der Elektromechaniker-Lehrling wollte an diesem Tag mit einem Flug ins Birrfeld (AG) die 50-km-Strecke für das sogenannte «Silber-C» absolvieren. Das ist die erste sportliche Auszeichnung nach der Brevetierung zum Segelflieger. Am Vortag hatte er einen fünf Stunden dauernden Flug durchgeführt, der ebenfalls Bedingung für diese Auszeichnung ist. Nach dem Klinken flog er rund sieben Minuten lang in den Achterschleifen am Bettlachstock mit leicht sinken­- der Tendenz. Im Unfallbericht heisst es, dass er dann in die Bäume des Bettlachstocks gestürzt sei, «nachdem er sich zweifellos zu nahe an den Hang gewagt hatte». Das Flugzeug blieb auf einer Höhe von 940 m ü. M. senkrecht in den Bäumen hängen. U. Z. kam mit einer Beule am Kopf davon. Zu Fuss und per Autostopp kehrte er zum Flugplatz zurück, wo er den Unfall dem Flugdienstleiter meldete. Das Flugzeug wurde wieder aufgebaut. Wie glimpflich die beiden anderen Unfälle ausgingen, finden Sie im Original-Bericht des Grenchner Tagblattes.

Piste und Luftraum frei für den Fotoflieger

Die Fliegerei ist fast stillgelegt, einerseits auf Grund fehlender Nachfrage und andererseits auf Grund der behördlichen Einschränkungen. Dennoch wird das Personal am Flughafen Grenchen nicht die Hände in den Schoss legen. Lediglich am Morgen und am Abend sollen bei den Öffnungszeiten bis auf weiteres die erste und die letzte Stunde gestrichen werden, wobei auf Voranmeldung der Flughafen auch dann geöffnet sein wird. Das erklärt Flughafendirektor Ernest Oggier auf Anfrage. Der Grund, die Öffnungszeiten im Tower aufrechtzuerhalten, liegt bei der Sicherheit. Grenchen müsse weiterhin als Ausweichflughafen für die umliegenden Flughäfen zur Verfügung stehen, sagt Oggier. «Was wir an Flugbewegungen noch haben, sind Rettungs- und Arbeitsflüge, letztere zum Beispiel für Holztransport, dazu Trainingsflüge der Armee. Schulungen seien nach dem zeitweiligen Verbot unter gewissen Auflagen seit dem letzten Freitag wieder erlaubt, führt Oggier aus. Darüber sei er froh, «denn so hat der eine oder andere Fluglehrer und -schüler trotz der Krise eine sinnvolle Beschäftigung». Letzte Woche hat es zudem eine Reihe von Repatriierungsflügen gegeben. Quelle: ‚Grenchner Tagblatt‚.

Mit Schnupperflug Fliegervirus erhalten

Hans Marthalers Passion ist das Segelfliegen – trotz Berufspiloten- und Motorfluglizenz. Faszinierend findet er als Fluglehrer vor allem die Interaktion zwischen Mensch, Technik und Natur. Alles begann mit einem Segelflugschnupperflug, den Hans Marthaler vor rund 20 Jahren geschenkt bekommen hat. «Da hat mich das Fliegervirus infiziert», erklärt er lachend. Aus der Faszination wurde bald Leidenschaft und so schloss sich der damals 30-Jährige der Segelfluggruppe Solothurn (SGS) an und absolvierte dort die Ausbildung zum Segelflugpiloten. Als schliesslich beim Verein Not am Mann war und zuerst ein Schlepppilot und anschliessend ein Fluglehrer benötigt wurden, machte Marthaler kurzerhand auch noch das Motorflugbrevet, gefolgt von der Ausbildung zum Segelfluglehrer. «Dann habe ich längere Zeit nichts Neues mehr gemacht», erklärt der Berufschullehrer. Dies änderte sich, als ihn seine Anstellung unverhofft über den Grossen Teich führte: Zwei Jahre verbrachte er für die Firma Synthes im US-Bundesstaat Colorado. Dort eignete er sich in seiner Freizeit das Berufspilotenbrevet für mehrmotorige Flugzeuge und Instrumentenflug an. Als Marthaler im Jahre 2010 in die Schweiz zurückkehrte, erwarb er die Berufspilotenlizenz auch hierzulande und hängte sogleich noch den Motorfluglehrer hintendran. «Ich decke mittlerweile als Fluglehrer fast die gesamte Palette ab, nur mit Helikoptern habe ich (noch) nichts am Hut», erzählt der Allrounder. Quelle: ‚Grenchner Tagblatt‚.

Grenchen guter Ausgangspunkt für Streckensegelflug

Mit dem Jurabogen und dem Anschluss über den Rhein hinweg in den Schwarzwald und über die Schwäbische Alb gibt es über hunderte von Kilometern eine ideale Rennstrecke zum Fliegen – nur mit der Dynamik des Windes und der Einstrahlung der Sonne. Seit 1932 wird auf dem Flughafen Grenchen Segelflug betrieben. Nur ein Jahr nach der Gründung des Fluglatzes wurde die Segelfluggruppe Grenchen aus der Taufe gehoben, aus der später die Segel- und Motorfluggruppe Grenchen und die Flugschule Grenchen hervorgingen. Mitte der 1950er Jahre kam die Segelfluggruppe Solothurn hinzu, weil der Flugplatz der St. Ursen-Stadt in der Nähe des Schwimmbades dem Stadtmist weichen musste. Solothurn ging seines Flugplatzes verlustig, während Grenchen einen seit Jahrzehnten immer aktiven Flugverein erhielt, in dem gleichzeitig Leistungssport und Nachwuchsförderung betrieben wird. Quelle: ‚Grenchner Tagblatt‚.

Zwischenfälle am Flughafen Grenchen häufen sich

Ein Geschäftsreiseflugzeug und einmotoriges Kleinflugzeug sind sich beim Anflug auf den Flugplatz Grenchen im Mai 2018 gefährlich nahe gekommen. Dies schreibt die Schweizerische Sicherheitsuntersuchungsstelle in einem am Montag veröffentlichten Bericht. Zum schweren Vorfall kam es am 1. Mai 2018 um 17.05 Uhr. Das Geschäftsreiseflugzeug des Herstellers Embraer war vom Flughafen Belfast (Irland) gestartet und befand sich im Anflug auf Grenchen. Dort wollte auch ein einmotoriges Leichtflugzeug landen, das vom Flugplatz Wangen-Lachen SZ gestartet war. Mehr Informationen im Original-Artikel des ‚Grenchner Tagblattes‚.

Smartflyer-Challenge Grenchen

Die Smartflyer Challenge auf dem Flughafen Grenchen (LSZG) findet am 14./15. September 2019 statt. Der Anlass ist das einzige Fly-In für Luftfahrzeuge mit Elektro- und Hybridantrieben in Europa. Als Neuheit kommt dieses Jahr ein Award zur Ausschreibung. Mit einem Pokal und einem Preisgeld wird jenes Team ausgezeichnet, das den weitesten Anflug nach Grenchen mit reinem Elektroantrieb schafft. Der Award wird von der Firma Waterjet in Aarwangen gestiftet. Ebenso neu ist ein Jugendanlass, der mit dem Kiwanis Club Grenchen als Partnerorganisation durchgeführt wird. Den Jugendlichen soll die Faszination der technischen Berufe aufgezeigt werden, dies in der besonderen Verbindung mit der Luftfahrt. Verschiedene Teams und Konstrukteure haben ihre Teilnahme bestätigt, um ihre Projekte der interessierten Öffentlichkeit zu präsentieren. Die Palette reicht vom eigenstartfähigen E-Segelflugzeug bis zu senkrechtstartenden Flugtaxis. Die Luftfahrzeuge sind sowohl in der Ausstellung am Boden wie in der Luft zu sehen. In Fachvorträgen werden die neusten Entwicklungen in Technik und Regulation aufgezeigt sowie spannende Projekte vorgestellt.

«Segelfliegen in Grenchen» für Ferienpass-Kinder

Beim «Segelfliegen in Grenchen» verbringen Kinder einen ganzen Tag auf dem Flugplatz Grenchen und dürfen am Ende im Zweisitzer, mit dem Fluglehrer ein Segelflugzeug fliegen. Die Kinder, die am Solothurner Ferienpass-Angebot «Segelfliegen in Grenchen» teilnehmen, werden nach den Sommerferien ganz sicher die aufregendsten Aufsätze über ihre Erlebnisse des Sommers schreiben. Wer kann schliesslich von sich behaupten, schon einmal eigenständig ein Flugzeug gesteuert zu haben? Den ganzen Tag verbringen die Kinder auf dem Flugplatz Grenchen. Nach einer viertelstündigen Präsentation über das Segelfliegen schauen sie sich den Flugplatz an. Dann dürfen sie in einem Zweisitzerflieger durch die Lüfte sausen. Quelle: ‚Solothurner Zeitung‚.

Am Sonntag setzte das Breitling Team den Akzent

Selfie mit Heli, Selfie im Segelflugzeug, Selfie mit Pilot, Selfie im Simulator: Die Smartphone-Kameras waren am Heli Weekend auf dem Flughafen Grenchen tausendfach im Einsatz. Die ersten grösseren Flugvorführungen seit zehn Jahren lockten das einheimische Publikum in Scharen in die Witi und unzählige Fliegerfans aus der ganzen Schweiz an den Jurasüdfuss. Anfang der 1950er Jahre flogen die ersten Drehflügler in der Schweiz und haben sich seither als Verkehrs-, Rettungs- und Arbeitsmittel etabliert. Vor allem im Gebirge sind die Helikopter kaum mehr wegzudenken. So erstaunt es nicht, dass die Schweiz über eine relativ hohe Dichte an Hubschraubern verfügt. Seit Jahren sind rund 330 Helikopter im eidgenössischen HB-Register aufgeführt – und bei den Fans ist die Faszination für diese Art Luftfahrzeug ungebrochen. Quelle: Peter Brotschi im Grenchener Tagblatt.

Neues Anflugverfahren führt zu Defizit

In Grenchen geht der Flugverkehr weiter zurück. Der Flughafen hat letztes Jahr rote Zahlen geschrieben. Die Zukunft der Flugsicherung ist ungewiss. Mit 63’747 Flugbewegungen (Starts und Landungen), ist der Flugverkehr auf dem Flughafen Grenchen weiter im Krebsgang. Die Abnahme gegenüber dem Vorjahr betrug beträchtliche 7 Prozent. Dies ist dem am Montag veröffentlichten Jahresbericht 2018 des Regionalflugplatzes Jura-Grenchen AG zu entnehmen. «Zusammengefasst war das Geschäftsjahr eine grosse, permanente Herausforderung – sachlich, finanziell, rechtlich und medial», schreibt Flughafen-Verwaltungsratspräsident Erich Blösch im Vorwort zum Jahresbericht. Seit 1973 ist der Airport Grenchen in der Schweiz ein beliebter Trainingsflugplatz, um die Kommunikation mit der Flugsicherung aktiv zu üben. «Nach der Einführung einer Radio Mandatory Zone RMC 2017 und einem täglichen Regimewechsel zwischen CTR und RMZ wurden wir durch Bestrebungen der Kostenreduktion in der Flugsicherung gezwungen, im Frühjahr 2018 zusätzlich den Flight Information Zone FIZ einzuführen», so Oggier. «Die Durchmischung von drei verschiedenen Lufträumen mit anderem Pilotenverhalten waren eindeutig zu viel», folgert Oggier. Der komplizierte Luftraum über Grenchen hält die Piloten ab, den Flughafen anzufliegen. «Vor allem die von auswärts anfliegenden Flugschulen fehlen seit Frühjahr 2018 und beeinflussen den Geschäftsgang negativ.» Quelle: ‚Grenchner Tagblatt‚.

Drohne knapp verfehlt

Eine Drohne ist beim Flugplatz Grenchen SO einem Kleinflugzeug gefährlich nahe gekommen. Dass die die beiden Fluggeräte nicht zusammenprallten, war «reiner Zufall», wie die Sicherheitsuntersuchungsstelle schreibt. Das Kleinflugzeug war laut dem am Montag von der Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle (Sust) eine einmotorige Maschine des Typs TB10 «Tobago» der Flugsportgruppe Grenchen. Nach einem Rundflug, in noch über 1000 Metern Höhe, meldete der Pilot am 4. Oktober 2018 der Platzverkehrsleitstelle in Grenchen eine Drohne. Das nach Schätzung des Piloten zwei bis drei Kilogramm schwere, schwarz-rote Gerät befand sich über der Ein- und Ausflugroute des Flugplatzes, wie es im Bericht heisst. Der Pilot schätzte den Abstand zwischen seiner Maschine und der Drohne auf 20 bis 30 Meter. Die Sust erinnert an laufende Arbeiten mit Schweizer Beteiligung an einem Luftverkehrsmanagementsystem für Drohnen und empfiehlt zusätzlich überbrückende Massnahmen. Namentlich sollten Drohnen für Piloten und Flugsicherung besser sichtbar gemacht werden. Quelle: ‚bluewin.ch‚.

Bundesamt beendet Pilotprojekt Grenchen

Seit zwei Jahren läuft in Grenchen ein Pilotprojekt, Instrumentenflug auch ohne Luftverkehrskontrolle zu ermöglichen. Weil sich Piloten nicht an die Regeln gehalten haben, wird das Projekt nicht weitergeführt. Die Resultate des Pilots seien positiv, mit einer Ausnahme. Denn die Flugwege für Instrumentenflüge ab Grenchen kreuzen sich mit jenen ab Bern. «Dies erforderte, dass der in Grenchen abfliegende Pilot vor dem Start bei der Flugsicherung Bern eine Startfreigabe (Release) einholt, um nicht unangemeldet in den Kreuzungsbereich der Flugwege einzufliegen.» Bei 8 von 814 IFR Abflügen ohne ATC vergassen die Piloten allerdings, vor dem Start in Grenchen den Release in Bern einzuholen. Quelle: ‚Grenchener Tagblatt‚.

Red Bull kommt nach Grenchen

Im Sommer kommt der Veranstalter internationaler Flug- und Motorsport-Events in die Uhrenstadt Grenchen. Bis zu 20’000 Besucher werden erwartet. RedBull plant offenbar am Sonntag, 11. August, auf dem Regionalflughafen Grenchen ein Event. Entsprechende Gerüchte wurden dieser Zeitung gegenüber von Flughafendirektor Ernest Oggier bestätigt und die Anrainergemeinden wurden ebenfalls inzwischen per Mail informiert: Der RedBull Race Day werde vom Getränkehersteller und Sponsor in diversen Sportarten selber organisiert, der Flughafen Grenchen stelle die Infrastruktur zur Verfügung. Man könne sich auf einen Grossanlass mit 15’000-20’000 Besuchern aus der ganzen Schweiz und dem nahen Ausland einstellen. Samstag, der 10. August sei Vorbereitungstag. Durchgeführt werde gemäss Konzept eine Flugsportvorführung mit Vorbeiflug, Kunstflug und Fallschirmabsprung sowie auch eine Motorsportvorführung am Boden, so Oggier. Mehr im Bericht des Grenchener Tagblattes.

Seilziehen um Grenchener Flugsicherung

Das Jahr 2018 war kein einfaches für den Regionalflughafen Grenchen. Insbesondere die Flugsicherung durch «Skyguide» war immer wieder mal Thema. Schon im Jahr zuvor hatten personelle Engpässe bei der für die Flugsicherung zuständigen Firma «Skyguide» zur zeitweiligen Schliessung des gesamten Flugbetriebs geführt. Anfang Februar informierte der Flughafen, dass man aufgrund der weiterhin prekären Situation beim Vertragspartner ab sofort bis Oktober jeweils Sonntag und Montag keinen Instrumentenflug mehr anbiete. Mehr Informationen im Originalbericht des Grenchner Tagblattes.

Gezielt verirrt – der Jura ist vielleicht das schönere Slowenien (2)

Nachdem uns auf der ersten Teilstrecke unseres Wandersegelfluges von Schänis aus in den Ötztaler Alpen Schauer und Gewitter zum Umkehren zwingen und bis in die Urner Alpen vor sich her treiben, stehen wir am Abend unter Zugzwang und einer wichtigen Vorentscheidung – wohin die Reise noch führen sollte. Link zu Teil I mit dem Start zum Wandersegelflug 2015.

Die Entscheidung, wo wir heute übernachten wollen, steht weit oben auf unserer Agenda, als wir in das neuerdings ‚Sawiris-Kessel’ genannte Urserental eindrehen, an dessen Randgipfeln wir schon verschiedene Skitouren unternommen haben. Luftwandern im Liegestuhl ist definitiv die elegantere Fortbewegung als Skiwandern, vor allem, wenn letztens der Bauch schwerer und der Atem immer kürzer wird – auch wenn das fliegen über den Pulverschnee an eiskalten Wintertagen seinen besonderen Reiz hat, wenn man einmal auf dem Gipfel angekommen ist. Aber solcherlei Grüblereien lenken jetzt nur von unserer Hauptbeschäftigung, dem Steuern eines wunderschönen Arcus M durch die Schweizer Zentralalpen, ab.

2015-06-04 16.42.18 Fliegt man aus den Hochalpen mit den hochbasigeren Cumulus ins Flachland hinaus, zeigt sich immer das gewöhnungsbedürftige Bild tiefer hängender ‚Wassertürme‘.

Über der granitig-zackigen Mittagstock-Gipfelkrete gewinnen wir in einem schwachen Uufwindli etwas Zeit zum aussortieren unserer Möglichkeiten und zum Überlegen – das kann ja nie schaden. Im Süden des San Gottardo wartet vermutlich ein gemütlicher Abend im einem Grotto, die viele Feuchtigkeit hat aber den Vorhang davor schon zugezogen. Im Wallis lockt uns der Flugplatz Sion mit einer feinen Infrastruktur, einer langen Betonpiste und ziemlich sicher auch einer nahen Übernachtungs-Möglichkeit. Der Nachteil an dieser Reiseroute: das Wallis ist ebenfalls schon ziemlich zugelaufen, über Nord- und Südkrete laufen die Gewitterwolken breit auseinander. Wir sind sicher: in einem Schauer-Slalom kämen wir bestimmt das Wallis hinunter. Aber den gemieteten, neuen Arcus M in einem starken Gewitter draussen vor der Türe stehen zu haben, ist ziemlich das Letzte, was wir anstreben.

Wohin bloss?

Naja, bleibt als vernünftige Alternative natürlich, den Blinker rechts zu stellen und zurück nach Schänis zu gleiten. Hmmhh, klingt zwar gleich bequem wie verlockend – das wollen wir aber nach kurzer Abstimmung im Cockpit beide nicht. ‚Aus der Mitte der Versammlung’ ist plötzlich eine Stimme zu vernehmen – ‚komm, wir fliegen doch einfach ins Mittelland hinaus. Morgen sind die Wettervorhersagen für den Jura gut und wir können da jederzeit allfälligen Gewittern auf alle Seiten ausweichen…’ Der Flugplatz Grenchen, jener in Montricher oder auch der Grasplatz Gruyères in den Fribourger Voralpen landen sofort auf der Liste möglicher Ziele. Da wir ja mit dem Wandersegelflug Fluggebiete erreichen wollen, die wir sonst selten erreichen, passen diese Destinationen alle ins Konzept.

Um die Wolken und Lufträume

Nach einigem Überlegen wechseln wir zum Horefellistock auf der Nordseite des Göscheneralpsees, kreisen da nochmals so hoch, dass wir über die Kreten in den Kanton Bern hinüber schlüüfe chänd – und schon sind wir weg aus den Hochalpen. Je weiter wir in die Voralpen hinaus gelangen, umso übersichtlicher wird die Lage. Die militärischen Lufträume sind heute dank eines Feiertages auch hier geschlossen, einzig die Frequenz von Alpnach bekomme ich nicht sofort auf den Bildschirm. Peter will schon ein Holding drehen – da hilft Zürich-Information weiter. Wenn nur das Flugfunkgerät und sein Bediener ein wenig tifiger beim wählen wären… Mit dem Mini-Tablett, das ich daraufhin hervorkrame, bin ich gleich um Faktoren schneller beim Suchen von Lufträumen und Frequenzen als mit unserem fest eingebauten Moving-Map-System. LX sollte noch einmal über seine Software-Ergonomie nachdenken – das Gerät ist zwar gut, aber etwas hakelig, bis man endlich auf der richtigen Menuseite landet. Da gibt es inzwischen Besseres.

Luftiger Tanz mit einem Duo

Plötzlich haben wir wieder mehr Möglichkeiten und Ziele als kurz zuvor. Eine davon ist, den Voralpen entlang bis in die Fribourger Alpen zu fliegen. Dann entweder in Gruyères mit seiner etwas knappen Graspiste oder in Ecuvillens mit seiner schönen, langen Motorflug-Betonpiste zu landen oder das Mittelland nach Yverdon oder Montricher zu queren. Eine weitere ist, jetzt direkt nach Norden an den Jurasüdfuss nach Grenchen zu wechseln. Quer über das ganze Mittelland und rund um die TMA Bern herum oder mit Bewilligung und Transponder quer hindurch.

2015-06-04 17.16.45 Attraktive Photo-Session mit einem Duo Discus über dem Thunersee.

Angesichts der wieder ansprechenderen Wetteroptik und etwas mehr Strukturen in der feuchtheissen Brühe, in die wir da eingetaucht sind, beschliessen wir, vorerst einmal bis an den Thunersee weiter zu fliegen und dort zu entscheiden. Wir halten uns alles so lange wie möglich offen und tasten uns bein Niederhorn / Beatenberg langsam an die Grenze zur TMA Bern heran. Plötzlich erhalten wir im flacher werdenden Abendlicht Gesellschaft. Ein Duo Discus benutzt denselben Aufwind wie wir – wie bestellt für eine kleine Foto-Session. Peter manövriert den Arcus schön an den Duo heran, mehrere Aufnahmen gelingen und zeigen perfekt die Dynamik und Schönheit des Segelfluges.

Gruyères, Montricher, Yverdon oder Grenchen?

Da sich im Westen die Gewitter aus dem Wallis in die Berner Alpen ausbreiten und auch die Thermik spürbar zäher wird, wählen wir am Ende den direkten und bequemen Weg nach Grenchen. Unser Höhenvorrat reicht dafür aus. Wir wissen, dass da eine schöne Infrastruktur vorhanden ist, ein Hotel am Platz steht und auf einer lange Hartbelag mit mehreren Graspisten auch morgen Segelflugbetrieb gemacht werden dürfte. Nicht, dass wir uns noch einsam fühlen – aber man kommt besser zurecht, wenn man nicht mutterseelenalleine auf die Suche nach Benzin, Kanistern und Dergleichen gehen muss. Das sind ja alles Dinge, die auf einem Wandersegelflug plötzlich bedeutend werden und in kurzer Zeit die vorher noch dominierenden Themen eines Büro-Arbeitstages komplett zu verdängen vermögen. Auf einem Wandersegelflug wird man schon nach wenigen Stunden in eine andere Welt mit vollständig anderen Ansprüchen entführt.

Grenchen ist eine ausgezeichnete Wahl und sehr freundlich

Wir werden nach unserer Niederkunft in Grenchen betreut, als ob wir mit einem dicken Falcon Jet gelandet wären. Ein zuvorkommender ‚Marshaller’ kommt angefahren und entsteigt einem schweren BMW-Geländewagen und möchte uns gleich auf die andere Seite der Piste chauffieren. Unsere Frage, ob wir da nicht zu Fuss hingehen könnten, quittiert er mit einem herzlichen Lachen – hier gehe alles nur mit Freigaben des Towers…

DSC03180 Alles verzurrt und ’süüber gepützet dargetan‘ – Nach der Landung auf dem Flugplatz Grenchen.

Er kommt aber unverzüglich unserer Bitte nach, uns 10 Liter Superbenzin in einem Kanister zu organisieren. Dieses mischen wir dann mit dem mitgebrachten Spezial-Zweitakter-Öl fein säuberlich im Verhältnis 1 : 50 zusammen und tanken den Arcus M damit für unseren morgigen Flug wieder voll.

Kurt Übersax, der langjährige Coach der Junioren-Nationalmannschaft, der gerade seinen Discus im Anhänger verstaut, hilft uns mit seinen Kameraden mit robustem Verzurrmaterial aus. Wir fixieren den Arcus M am Südrand der Graspiste so, dass er sich bestimmt nicht von selber aus dem Staube macht. Am Ende chauffiert uns der schwere BMW bequem und elegant über die Pisten des Regionalflughafens direkt vor das Hotel am Flugplatz. Hei, ist das ein Service!

Besser kann’s ja wohl kaum gehen. Wir kommen mit wenig Aufwand zu einer Dusch- und Schlafgelegenheit und zu einem fein gebratenen Stück Hochlandrind. Dass ich dem Peter danach noch etwas Vorsingen musste, bis er eingeschlafen ist, bleibt aber ein Gerücht. Wir sind beide wie die Murmeltiere im Oktober ins Nest gekrochen und aus unserem ‚tüüfä, gsuntä Schlaf’ erst am anderen Morgen wieder erwacht.

Die Eier.

Das Frühstück verläuft bis auf ein Detail ereignislos: die Eier. Peter hat freiwillig die würdige und anspruchsvolle Aufgabe übernommen, uns ein feines Dreiminuten-Ei zu köcheln. Löblich. Längere Zeit hantiert er am Buffet mit dem dafür vorgesehenen Maschineli herum und sitzt munter wieder zu Tisch. Komisch – nach ca. zehn Minuten, ich bin schon beim dritten Kaffee, scheinen die Eier immer noch in Arbeit – Peter macht sich auf einen Kontrollgang und meldet enttäuscht zurück, sie seien leider immer noch gleich kalt… das Maschineli sei erheblich komplizierter als ‚so ein Seat…‘ Und bevor er sich an die hinter dem Buffet in Deckung gegangene Küchenmannschaft wenden kann, eilt ihm auffällig schnell eine hübsche, junge Dame zu Hilfe und bietet ihm an, ‚nach den Eiern zu sehen’. Pause. ‚Aha – ja gern, natürlich!’ folgt die ungewohnt unspontane Antwort. Wie das jetzt wieder gemeint ist? Eine bisher unbekannte Masche, anzubandeln? Einfach den Text falsch verstanden – war der Wunsch wohl Vater des Gedankens? Was so ein Eierkocher für ein Durcheinander im Kopf anzustellen vermag! Die junge Lady klärt dann mit einem schelmischen Lächeln den plötzlich dicht wabernden Nebel im Frühstücksraum etwas auf – sie hätte zuhause ein ähnliches Modell (Eieroderwas?) und wisse, wie man damit umgehe (auweihadasauchnoch ??). Wir bleiben verlegen und etwas ratlos zurück und verdrücken dann diskret unsere Drei-Minuten-Eier.

Unser Tagesablauf gerät wegen der Episode mit den Eiern bereits leicht aus der Fassung. Zum Glück müssen wir pünktlich um neun Uhr am Briefing der Segelflieger in deren Holzhangar antraben. Feste Strukturen sind immer gut, die bringen in einen haltlosen Tagesablauf, wie wir ihn gerade pflegen, sofort wieder etwas Ordnung. Die hübsche junge Lady mit den Eiern spukt noch geraume Weile durch unsere Köpfe, erst als der Arcus M wieder unsere volle Hirnleistung verlangt, bessert sich die Lage leicht.

DSC03182 Kurz nach dem Abheben in Grenchen. Im Vordergrund die Uhrenstadt, in der Bildmitte der freundliche Flughafen.

Einmal den Jura auf und ab.

Kurt Übersax und seine Kameraden fahren uns nach dem Briefing im Werkstattraum auf die andere Flugplatzseite (ohne Freigabe über die öffentliche Strasse), wo sie ihre Flugzeuge aus den Hängern holen und aufbauen. Das Wetter sieht für den Jura recht vielversprechend aus, entsprechend aufgeräumt machen wir uns an die Startvorbereitungen.

Vom Vorteil des Transponders.

Wie bestellt, erscheinen frühzeitig die ersten Flusen über der südlichsten Jurakette. Wir starten mit dem Arcus M auf der für uns ungewohnten Graspiste und heben zwar etwas später als gewohnt, aber immerhin rechtzeitig ab und steigen problemlos aus der CTR Grenchen hinaus und dem Jura entlang ausreichend hoch über Kretenhöhe. Der erste Aufwind ist noch etwas zaghaft – aber wir haben den ersten Aufwind von heute auf sicher! Der Kurs ist sonnenklar. Den Jura hinunter, soweit das geht. Die Optik ist ausgezeichnet, es gibt schon erste Cumulus-Aufreihungen zu bewundern. Diesen folgen wir, weichen auf Wunsch des Controllers von Les Eplatures seiner etwas grosszügig geratenen CTR um La-Chaux-de-Fonds herum aus und kreisen bis an die ersten Lufträume der Genfer TMA kaum noch. Es geht segelfliegerisch wirklich ausgezeichnet vorwärts. Wir haben viel mehr Luft unter dem Rumpf als von den Alpen gewohnt, da kann man auch mal entspannt eine schöne Strecke geradeaus fahren. Für mehr Spannung sorgen bald einmal die Lufträume um Genf herum. Navigieren, die richtige Frequenz hervorsuchen und rasten, Transponder-Code einstellen, Freigaben verlangen und quittieren beschäftigen jeweils ein Besatzungsmitglied, während das andere sich darum kümmert, im freigegebenen Höhenband zu bleiben. Auf Wunsch sind wir eben auch ein Motorflugzeug.

Jet d’Eau aus der Nähe.

Tatsache ist aber, dass wir so zum ersten Mal den ‚Jet d’Eau’ im Genfer Seebecken aus einem Segelflieger aus der Nähe betrachten können. Der Genfer Controller lässt uns zwischen 6’000 und 7’000 Fuss bis ca. 15 Kilometer südwestlich der La Dôle-Radarantenne an sich heran. Er hätte noch mehr Nähe zugelassen, hätten wir das gewünscht. So entscheiden wir uns aber querab der Piste des Geneva Airports für den Rückweg Richtung Basel. Das haben wir uns morgens (bevor das mit den Eiern passierte) so zurecht gelegt. Eigentlich hätten wir auch Richtung Lyon dem Jura folgen können, so lange es den gibt, um dann nach Süden zu wechseln. Aber: das kennen wir ab Challes-les Eaux ja, also ist das fliegerisch zweite Priorität. Ausserdem reizt uns die tiefe Querung in die Savoyer Voralpen etwas weniger als die schönen Cumulus-Aufreihungen über dem Jura, denen wir jetzt auf unserem Weg zurück in die Deutschschweiz folgen.

2015-06-05 12.53.02 Blick von der Jurakette in der Region der Radaranlage La Dôle auf den Genfersee.

Heeiiisss!

Es ist für uns Alpenflieger schon berauschend, den Juraketten entlang zu fegen. Und deutlich stressfreier, nicht ständig in Bodennähe fliegen zu müssen. Wir schauen, dass wir nicht unter einem der teilweise ausregnenden Cumulus zu tief ankommen und uns da selber gefangen nehmen. Das drückt wegen der vorsichtigeren Vorwärts-Fliegerei zwar etwas auf die Durchschnitts-Geschwindigkeit, aber wir wollen ja nicht an eine Meisterschaft. Bis zum Weissenstein kommen wir so unter den schön sichtbarenThermik-Aufreihungen zügig voran. Danach wechseln wir in eine heissere, trockenere Luftmasse. Die Cumulus-Wolken verwandeln sich in kleine, kurzlebige Fumulus. Immerhin. So haben wir wenigstens noch ein Stück weit einige kleine, teilweise kaum oder nur kurz sichtbare Wegweiser, um die ebenfalls deutlich schwächere Thermik zu finden. Dafür haben wir angenehme warm – eigentlich ist es hier drin so heiss wie in einem fliegenden Gartengrill. Peter schmilzt sich langsam in sein oranges Fliegerkombi, mir läuft der Schweiss ebenfalls nur so über das Gesicht.

Zu tief. Zu schwach.

Mir graut ein wenig vor der Querung vom Jura in den Südschwarzwald. Da wir die mögliche Maximalhöhe von 2’000 Metern nicht ausschöpfen können, weil wir gar nicht so hoch zu steigen vermögen, wird das wohl ein tiefes Ankommen auf der andern Seite des Rheines werden. Peter gibt alles und zwirbelt den Flieger über dem Flugplatz Fricktal nochmals auf 1’900 Meter hinauf, um dann pfeifengerade an die ersten Hangkanten beim Flugplatz Hütten-Hotzenwald zu wechseln. Da steigt vorerst nur die Temperatur im Cockpit, Steigen auf dem Variometer will sich trotz langen Suchens in unserem noch möglichen Bewegungs-Kreis rund um den Flugplatz Hütten-Hotzenwald nicht einstellen.

Na, für solche Situationen haben wir ja einen Klappmotor hinten eingebaut. Wir sind uns rasch einig. Statt hier auf 1’000 Meter weiter bei der verzweifelten Thermiksuche zu schmoren, starten wir das Triebwerk, um den Anschluss an die schön über dem Schwarzwald zeichnenden Cumulus-Wolken zu finden und unser Tagesziel, die Schwäbische Alb, noch zu erreichen. Wir sind inzwischen ein gut eingespieltes Maschinisten-Team. Der hinten sitzende Pilot fliegt einen Moment, der vordere startet das Triebwerk. Klappt ausgezeichnet, der Motor springt in Sekundenschnelle an und trägt uns hoch über das Gelände hinauf in den Schwarzwald hinein und unter die ersten Wolken.

Was zeigt denn bloss das Vario an?

Nach einem kurzen Steigflug fahren wir den Motor wieder ein. Klappt ebenfalls einwandfrei. Doch was ist denn jetzt mit dem Vario los? Es ist weder zu hören, noch zeigt es irgend einen interpretierbaren Wert an. Für den Moment behelfe ich mir mit dem Stauscheiben-Variometer und dem Höhenmesser und versuche, unter einem dicken Cumulus, steigende Luft zu finden, wo man sie in etwa erwarten könnte. Gleichzeitig stelle ich das Vario-System mehrmals auf den Messpunkt in der Flugzeugnase um. Es könnte ja sein, dass die Düse verstopft ist. Etwa beim dritten Umschalt-Versuch und einer Verlagerung meiner Suchkreise beruhigt sich die Lage wieder. Die Anzeigen werden plausibler und wechseln von dauerhaftem 5-Meter-Sinken zuerst auf geringes, später auf stärkeres Steigen. Seltsam, was war denn das jetzt schon wieder? Kann ein Cumulus so stark fallende Luft auslösen? Und das an einer Stelle, an der die Wolke aufwärts ziehen müsste? Oder ist das Variometer-System einen Moment verstopft gewesen – immerhin sind die Flügelkanten vor lauter Insektenbesschlag recht bräunlich eingefärbt? Auch die abendliche Grundreinigung bringt später keine neuen Erkenntnisse, dauerhaftes Fliegen ohne vernünftige Vario-Anzeige wäre aber bestimmt ein schwieriges Unterfangen geworden.

Die Wetteroptik bleibt ausgezeichnet, unser Vorhaben, bis südlich der Region Stuttgart zu fliegen, wird problemlos gelingen. Hochbasige, breite Cumulus zeigen uns den Weg an die Kante der Schwäbischen Alb vor.

Nachtlagersuche am Radio.

Hunger und Durst gewinnen gegenüber unserer Entdeckungsfreude an Terrain. Wir entwickeln eine Methode, aus der Luft ein Nachtquartier auszuwählen, indem wir einen der zahlreichen Flugplätze hier überfliegen und nach einer gemütlichen Gartenbeiz Ausschau halten. Dann versuchen wir über das Funkgerät, Auskünfte zu einer Übernachtungsmöglichkeit zu erhalten. Ersteres gelingt nicht schlecht. In Albstadt leuchten uns die Sonnenschirme fröhlich und bunt entgegen, ans Radio wagt sich aber nur ein ferienhalber hier fliegender Schweizer Pilot, der uns etwas von einem ‚fast staubfreien Hangar’ und einem ‚Schlafmätteli’ erzählt… Das kann es ja wohl nicht sein! Wir wollen den Standard von Grenchen einigermassen halten. Der erste Versuch scheitert also sauber, wir machen uns auf Richtung Rottweil und das Klippeneck, zwei weitere Lande-Möglichkeiten, die uns aus der Ferne betrachtet, attraktiv erscheinen.

In Rottweil sind die Luken leider ebenfalls schon dicht. Der hübsch und nahe einer Ortschaft gelegene Motorflugplatz ist bereits geschlossen. Kein menschlicher Knochen am Platz. Und schon gar keiner mit der Motivation, uns Wanderseglern eine Auskunft zu geben. Auch der zweite Versuch misslingt. Dafür steigt jetzt die Luft hier wie blöde und wir finden uns mit dem Arcus M plötzlich wieder auf astronomischen zwei Kilometern Höhe. Das würde ja sogar auf einen Flugplatz an der Schweizer Grenze ausreichen. Aber das wollen wir uns ja noch für später aufheben. Wir wollen jetzt hier irgendwo zu Boden.

‚Hans, jetzt gib endlich Antwort’!

Peter ruft öppä dreimal das Klippeneck auf. Da war ich vor etwa zwanzig Jahren einmal mitten im Winter bei einem netten Aviatik-Journalisten-Treffen. Damals war da alles in Ordnung. Nur gibt jetzt hier auch keiner Antwort. Irgendwann aber treibt uns eine fesche Damenstimme in zackigem Schwäbisch ein Lächeln ins Gesicht. Wenn ich mich richtig erinnere, hiess der Wortlaut in etwa: ‚Hannss! – ietz gibt eendlich mal eine Antwoort! Da sind zwei Schweizer Wanderseegler. Die suchen ein Quartiieer für die Nacht!’ Prompt folgt darauf der erwähnte Hans mit einer ausführlichen Erklärung, er könne leider nicht garantieren, dass man wirklich übernachten könne. Dann folgt eine Erklärung über ein von Engländern temporär erobertes, aber eigentlich sowieso stillgelegtes Hotel. Bei uns steigt vorerst nur die Konfusion. Aber da selbst ein idyllisch-abgelegenes Naturreservat wie das Klippeneck von einigen aus der Luft gut erkennbaren und sogar bewohnten Ortschaften umgeben scheint, werden wir doch sicher ein Taxi finden, das uns da in die Zivilisation fährt… Nach einigem Hin und Her lösen sich die entsandenen Rätsel, wir wagen die aviatische Attacke auf den hoch gelegenen ‚Flugzeugträger’ Klippeneck und setzen unverzagt zur Landung an.

Dann sackt auch noch der Flugplatz weg.

Der Anflug auf diese ‚Gelände-Badewanne’ ist etwas schwieriger, als er auf den ersten Blick aussieht. Da ist einmal die Albkante vor der Piste. Häufig bläst bei solchen Lokalitäten ein gehöriger Wind und verursacht ein starke Abwind-Gebiet. Mir scheint ratsam, hoch genug anzufliegen. Anderseits soll der Anflug ausreichend tief und langsam erfolgen, damit wir nicht gleich das ganze Flugplatzgelände beanspruchen und am andern Ende aufschlagen. Wir müssen ja die ganze Strecke mitsamt unserem 600 kg schweren Flieger auch wieder zurück wandern. Erschwerend ist, dass beim Ausschweben wegen der ungewöhnlichen Topographie ‚plötzlich’ der Flugplatz unter mir wegsackt – oder so ähnlich. Jedenfalls habe ich schon schönere Landungen mit geringerem Bodenabstand gemacht. Peter wölbt mir dann beim Ausrollen wie immer die Klappen um, wir erreichen so den betonierten Rollstreifen auf der Pistenseite problemlos, wenn auch ein wenig holpriger als auf der heimischen Piste.

(Wie geht’s jetzt zum Notbier?? – sehen Sie hier in der Fortsetzung).