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Bürgermeister gehen in die Luft

Hoch hinaus strebten die Bürgermeisterin von Hepstedt, Heidi Stelljes, und ihre Kollegen Knut Ehlert (Westertimke) und Oliver Moje (Samtgemeinde Tarmstedt) bei der Segelfluggemeinschaft in Westertimke. Hoch hinaus strebten jetzt die Bürgermeisterin von Hepstedt, Heidi Stelljes, und ihre Kollegen Knut Ehlert (Westertimke) und Oliver Moje (Samtgemeinde Tarmstedt). Auf Einladung der Airbus Segelfluggemeinschaft Bremen haben sie sich die Anlage des Vereins in Westertimke angesehen und sind auch im Segelflieger mitgeflogen, heißt es in einer Mitteilung. Die Bürgermeisterin aus Tarmstedt, Hella Rosenbrock, und Kirchtimkes Bürgermeister Frank Tibke seien terminlich verhindert gewesen, würden den Besuch aber auf jeden Fall nachholen.

Die erst im vergangenen Jahr neu in ihre Ämter gewählten Bürgermeister erfuhren, dass die Segelfluggemeinschaft einer der größten Segelflugvereine in Norddeutschland ist, die ihren Mitgliedern einen sportlichen Rahmen von der fliegerischen Grundausbildung bis zum wettbewerbsmäßigen Spitzensport ermögliche. Den hohen technischen Stand zu halten, sei sehr teuer. Dennoch sei das Segelfliegen keine besonders teure Sportart, erklärte der Ehrenvorsitzende Rolf Struckmeyer. Dies liege am hohen Anteil an Eigenleistung durch die Vereinsmitglieder. „Würden sich unsere Mitglieder nicht an jedem Wochenende unentgeltlich für den Verein einbringen, wäre Segelfliegen tatsächlich eine exklusive Sportart.“ Auch die Fluglehrer bildeten ausnahmslos ehrenamtlich aus.

Der Vorsitzende Lars Hagemann erläuterte die sehr hohen gesetzlichen Auflagen, die vom Verein im Flugbetrieb und in der Werkstattarbeit auch bei ehrenamtlicher Tätigkeit zu erfüllen seien: „In unseren Werkstätten wird hochqualifizierte Arbeit geleistet, die nach Abschluss durch einen beauftragten Prüfer des Luftfahrtbundesamtes freigegeben werden muss. Salopp gesagt: Unsere Werkstätten sind keine Bastelbuden für Hobbywerker.“

In einem Rückblick stellt Rolf Struckmeyer zwei Höhepunkte der jüngeren Vereinsgeschichte vor: den Kauf von großen Teilen des Flugplatzgeländes 2010 und die Verschmelzung mit einem anderen Verein im Jahr 2017. „Der Kauf unserer Hauptstart- und Landebahn bedeutete eine starke finanzielle Belastung für uns“, so Struckmeyer. „Den Kaufbetrag konnten wir nur dank vieler persönlicher zinsloser Darlehen aus der Mitgliedschaft und dem Verkauf von hochwertigem Fluggerät aufbringen.“ Der zweite Vorsitzende Thomas von Larcher erklärte, dass der Flugplatz ein reines Segelfluggelände sei und bleiben würde, auf dem neben den zehn vereinseigenen Segelflugzeugen lediglich ein Motorsegler stationiert sei, der auch als Schleppflugzeug diene.

Die vom Verein angebotenen Kunstflug-Lehrgänge hätten mittlerweile bundesweit Interesse gefunden, sodass diese Lehrgänge einmal jährlich für jeweils eine Woche angeboten werden. Beim Kunstflug gelte wie beim gesamten Segelfliegen: Ziel sei hohes fliegerisches Können, bei dem die Sicherheit immer höchste Priorität habe. Für Sonntag, 4. September, planen die Segelflieger einen Tag der offenen Tür. Zu herabgesetzten Gastfluggebühren können Besucher die Umgebung Tarmstedts aus der Luft betrachten. Quelle: ‚Weser-Kurier‚.

Stürzen wir schon oder fliegen wir noch?

Mitarbeiter-Flugtage der IMT AG in Schänis Ende April 2018.

In Franz Egles näherer Heimat, am Gipfel des Säntis.

An der Kaffeebar erkundigen sich meine Arbeitskollegen bei der IMT AG in Buchs immer mal wieder nach meiner seltsamen Freizeit-Beschäftigung. Mit dem Arcus M besitzen wir bei SchänisSoaring seit drei Jahren ein tolles Fluggerät, um diese Neugier stillen zu können. Dabei kann ich pro Flugtag mindestens zwei Fluggästen die Vorzüge und Eindrücke des Segelfliegens fahrplanmässig genau demonstrieren.

Auch Schneeschauer können aufwindig sein. Hier auf der Südseite des Tödi, über dem Val Punteglias.

Der erste Fluggast kommt mit dem Eigenstarter um 11.00 Uhr in die Luft – gerade rechtzeitig beim Einsetzen der ersten Thermik – während sich ein zweiter Fluggast dann Mitte Nachmittag im Doppelsitzer bequem für einen mehrstündigen, luftigen Aufenthalt einrichten kann und sich der erste bei einem ‚Survival-Beer‘ bereits wieder erholen kann.

Gerüchteweise die schönsten Toggenburger (?) – die Churfirsten – und dahinter (direkt nach dem Neid) mit dem Tödi der ‚älteste Glarner‘ – gesehen aus dem schwachen Hangaufwind vom Säntis aus.

Ende April können so während zweier Flugtage

  • Christian Remus
  • Karl Wickli (pensionierter, passionierter Ex-Segelflieger)
  • Christian Büchel
  • Franz Egle

Franz Egle macht es sich im Arcus M bequem.

persönliche Eindrücke über den Segelflug-Sport gewinnen.

Situations-Komik.

Am ersten Flugtag erwischen wir gleich einen thermischen Lotto-Sechser und beide Fluggäste können motorlos 210 und 350 km weit durch die Ostschweiz, Vorarlberg, Graubünden und Schwyz reisen.

Den Spruch des Tages liefert dabei Christian Remus, der sich als ehemaliger Intensivpfleger ja allerhand gewohnt ist. Beim Eindrehen in die erste schöne Thermik des Tages über dem liechtensteinischen Malbun vergesse ich einen Augenblick, dass hinter mir ja noch ein Fluggast sitzt. Gepackt vom Rennfieber, reisse ich den schweren Doppelsitzer in die Höhe, lasse ihn sauber steigen und die Geschwindigkeit langsam zusammenfallen. Die verbleibenden Reste der potenziellen und kinetischen Energie unseres 850-kg-Seglers wandle ich dann elegant in eine 40°-Steilkurve um. Beeindruckt von soviel Physik fragt er nach der ersten vollen Kurve höflich wie immer in aller Ruhe nach, ob ‚wir denn nun schon stürzen oder noch fliegen‘ ?  Ich bin dann aus lauter Überraschung selber beinahe aus dem Cockpit gefallen…

Sagenhaft starke Thermik über dem Itonskopf und dem Silbertal im Vorarlberg.

Föhnstürmchen.

Am zweiten Flugtag fliesst die Luft in einer sanften Südwestströmung über die Alpen. Aufbauender Föhn, erster Tag. Das sind ideale Bedingungen für einen frühen Start und zwei lange, erlebnisreiche Gästeflüge. Sofern die Gäste turbulenztauglich oder in der Umgangssprache ‚luftlochfest‚ genug sind. Sind sie. Christian erlebt nach dem Start, wie lange man nahe der Primärwelle manchmal kämpfen muss, um eine Föhnwelle zu erwischen und die Eindrücke des Wellenfliegens erleben zu können.

Die Eleganz des Föhnwellen-Fliegens: Blick auf das Rheintal aus 4’000 m.ü.M. am Pizol.

Kämpfen lohnt sich aber – danach ist die Reise durch das die Glarner Alpen und das Prättigau ein reines Vergnügen. Franz hat sich danach als ebenso robuster Fluggast wie Christian erwiesen und lässt sich weder von der starken Schächtentaler Welle noch von aufwindigen Schneeschauern am Oberalp noch vom Wasserfall nördlich des Oberalpstocks auch nur ansatzweise beeindrucken. Im Gegenteil: er geniesst auf dem Rücksitz die Show, die uns heute bis an die Grenze des Sauerstoffgebrauches auf 4’500 m.ü.M. und durch die Glarner Alpen, das Prättigau, Vorderrheintal, die Urner Alpen und wieder zurück in die ruhigeren Luftmassen über dem Säntis – dem Heimatberg von Franz – und dem Zürichsee, führt.

Graubündens Hauptstadt Chur vom Gipfel des Calanda aus gesehen.

Fazit: viel Begeisterung bei den Fluggästen – und die Flüge waren auch für mich ein tolles Erlebnis!

Das Skigebiet am Davoser Weissfluhjoch ist bereits ausser Betrieb. Soviel Schnee, wie jetzt im Frühling da noch liegt, wünscht sich das Tourismusbüro wohl heute schon für den kommenden Winter.

Hier ein Kurzvideo von Christian Remus, über der Ostflanke des Toggenburgs aufgenommen kurz nach dem Start in Schänis:

Aufzeichnung der Flüge vom 22. April, mit Christian Remus und Karl Wickli.
Aufzeichnung der Flüge vom 28. April 2018, mit Christian Büchel und Franz Egle.